Dienstag, 7. April 2015

Woran ein Autor gemessen werde sollte - und woran nicht. Ein Abschiedswort von Clement Plagiator.

Dienstag, 7. April 2015



Woran ein Autor gemessen werde sollte - und woran nicht. Ein Abschiedswort. (Clement)

Ganz nach unten scrollen und es wird deutlich werden wer nun eigentlich der Plagiator ist.
Bei den Anthropotanten ist dies schon gleich wieder entfernt samt Reaktionen.

ÜBER DIE VORTRAGSNACHSCHRIFTEN

Aus Rudolf Steiners Autobiographie «Mein Lebensgang» (35. Kap.y1925)


Rudolf Steiner:
Es liegen nun aus meinem anthroposophischen Wirken zwei Ergebnisse vor; erstens meine vor aller Welt veröffentlichten Bücher, zweitens eine große Reihe von Kursen, die zunächst als Privatdruck gedacht und verkäuflich nur an Mitglieder der Theosophischen (später Anthroposophischen) Gesellschaft sein sollten. Es waren dies Nachschriften, die bei den Vorträgen mehr oder weniger gut gemacht worden sind und die -wegen mangelnder Zeit - nicht von mir korrigiert werden konnten. Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn mündlich gesprochenes Wort mündlich gesprochenes Wort geblieben wäre. Aber die Mitglieder wollten den Privatdruck der Kurse. Und so kam er zustande. Hätte ich Zeit gehabt, die Dinge zu korrigieren, so hätte vom Anfange an die Einschränkung «Nur für Mitglieder» nicht zu bestehen gebraucht. Jetzt ist sie seit mehr als einem Jahre ja fallen gelassen.
Hier in meinem «Lebensgang» ist notwendig, vor allem zu sagen, wie sich die beiden: meine veröffentlichten Bücher und diese Privatdrucke in das einfügen, was ich als Anthroposophie ausarbeitete.
Wer mein eigenes inneres Ringen und Arbeiten für das Hinstellen der Anthroposophie vor das Bewußtsein der gegenwärtigen Zeit verfolgen will, der muß das an Hand der allgemein veröffentlichten Schriften tun. In ihnen setzte ich mich auch mit alle dem auseinander, was an Erkenntnisstreben in der Zeit vorhanden ist. Da ist gegeben, was sich mir in «geistigem Schauen» immer mehr gestaltete, was zum Gebäude der Anthroposophie - allerdings in vieler Hinsicht in unvollkommener Art -wurde.
Neben diese Forderung, die «Anthroposophie» aufzubauen und dabei nur dem zu dienen, was sich ergab, wenn man Mitteilungen aus der Geist-Welt der allgemeinen Bildungswelt von heute zu übergeben hat, trat nun aber die andere, auch dem voll entgegenzukommen, was aus der Mitgliedschaft heraus als Seelenbedürfnis, als Geistessehnsucht sich offenbarte.
Da war vor allem eine starke Neigung vorhanden, die Evangelien und den Schrift-Inhalt der Bibel überhaupt in dem Lichte dargestellt zu hören, das sich als das anthroposophische ergeben hatte. Man wollte in Kursenüber diese der Menschheit gegebenen Offenbarungen hören.
Indem interne Vortragskurse im Sinne dieser Forderung gehalten wurden, kam dazu noch ein anderes. Bei diesen Vorträgen waren nur Mitglieder. Sie waren mit den Anfangs-Mitteilungen aus Anthroposophie bekannt. Man konnte zu ihnen eben so sprechen, wie zu Vorgeschrittenen auf dem Gebiete der Anthroposophie. Die Haltung dieser internen Vorträge war eine solche, wie sie eben in Schriften nicht sein konnte, die ganz für die Öffentlichkeit bestimmt waren.
Ich durfte in internen Kreisen in einer Art über Dinge sprechen, die ich für die öffentliche Darstellung, wenn sie für sie von Anfang an bestimmt gewesen wären, hätte anders gestalten müssen.
So liegt in der Zweiheit, den öffentlichen und den privaten Schriften, in der Tat etwas vor, das aus zwei verschiedenen Untergründen stammt. Die ganz öffentlichen Schriften sind das Ergebnis dessen, was in mir rang und arbeitete; in den Privatdrucken ringt und arbeitet die Gesellschaft mit. Ich höre auf die Schwingungen im Seelenleben der Mitgliedschaft, und in meinem lebendigen Drinnenleben in dem, was ich da höre, entsteht die Haltung der Vorträge.
Es ist nirgends auch nur in geringstem Maße etwas gesagt, was nicht reinstes Ergebnis der sich aufbauenden Anthroposophie wäre. Von irgend einer Konzession an Vorurteile oder Vorempfindungen der Mitgliedschaft kann nicht die Rede sein. Wer diese Privatdrucke liest, kann sie im vollsten Sinne eben als das nehmen, was Anthroposophie zu sagen hat. Deshalb konnte ja auch ohne Bedenken, als die Anklagen nach dieser Richtung zu drängend wurden, von der Einrichtung abgegangen werden, diese Drucke nur im Kreise der Mitgliedschaft zu verbreiten. Es wird eben nur hingenommen werden müssen, daß in den von mir nicht nachgesehenen Vorlagen sich Fehlerhaftes findet.
Ein Urteil über den Inhalt eines solchen Privatdruckeswird ja allerdings nur demjenigen zugestanden werden können, der kennt, was als Urteils-Voraussetzung angenommen wird. Und das ist für die allermeisten dieser Drucke mindestens die anthroposophische Erkenntnis des Menschen, des Kosmos, insofern sein Wesen in der Anthroposophie dargestellt wird, und dessen, was als «anthroposophische Geschichte» in den Mitteilungen ausder Geist-Welt sich findet.

Proloog.

Wird Holzboog auch Alptraume bekommen als ihm klar wird wieviel Offenbarungscharacter die ganze Anthroposophie nach 1900 innehat? Und das sein Verlag die Bruecke schlagen sollte zwischen diesen Prophet Steiner und die akademische Welt? Wird sein Verlag nachher noch ernst genommen werden in die Akademikerwelt wo mann schon Alptraume bekommt wenn sie die Worte Karma und Hellsehen vernehmen? Bin richtich gespannt :)
Von cheese curve am Montag, 6. April 2015 um 23:47:00 MESZ unter Egoisten eingestellt.

suche den 7 Unterschiede.


von Christian Clement

Liebe Egoistinnen und Egoisten. Gewisse Reaktionen anthroposophischer Hardliner auf meine Tätigkeit hier im Blog lassen es ratsam erscheinen, dass ich mich in meiner Funktion als Herausgeber der SKA aus der offenen Teilnahme zurückziehe. Als Wort des Abschieds möchte ich allen Lesern (und allen eifrigen Sammlern!) meiner Bemerkungen in diesem Forum folgende Überlegungen über den Unterschied zwischen einer öffentlichen Äußerung und einer Veröffentlichung mit auf den Weg geben:
* * *
"Es liegen aus meinem Wirken für eine textkritische Erschließung der Anthroposophie zwei Ergebnisse vor; erstens meine vor aller Welt veröffentlichten Bücher, die Bände der Kritischen Ausgabe (SKA) und eine Reihe akademischer Aufsätze; und zwei­tens eine große Reihe von Äußerungen, die ich in Blog-Gesprächen, auf facebook und in Internetforen gemacht habe. Es sind dies Äußerungen, die in diesen Kontexten spontan und mehr oder weniger gut gemacht wor­den sind und in der Regel nicht korrigiert werden konnten.

Es wäre zu wünschen, dass diese spontanen und unredigierten Gesprächsbeiträge auch als solche aufgenommen und bewertet würden und dass eine öffentliche Äußerung nicht wie ein Satz aus einer Veröffentlichung behandelt würde. Leider ist dies nicht der Fall. Eine Reihe von Kritikern meiner Arbeit stellen immer wieder und teilweise exzessiv Gesprächsbeiträge von mir in ihre Online-Foren und erwecken den Eindruck, als ob es sich dabei um repräsentative Äußerungen des Herausgebers der SKA oder gar um "die Position der SKA" handle.
Hier, bei den „Egoisten“, scheint mir der rechte Ort zu sein, auf diese Unterscheidung einmalhinzuweisen und klarzustellen, wie sich die beiden: meine veröffentlichten Bücher und diese Internet-Gespräche in das einfügen, was ich als meine Arbeit für das Gedeihen der Steinerforschung betrachte.
Wer mein eigenes inneres Ringen und Arbeiten für das Hinstellen eines textkritischen und wissenschaftlichen Umgangs mit der Anthroposophle vor das Bewußtsein der gegenwärtigen Zeit ver­folgen will, der muß das an Hand der allgemein veröffentlichten Schrif­ten tun. In ihnen setze ich mich mit Rudolf Steiner und seinen Texten wohlbedacht auseinander, und auch mit alle dem, was für die Kontextualisierung dieser Schriften im Erkenntnisstreben des Abendlandes vorhanden ist. Da ist gegeben, was sich mir in meiner textkritischen Arbeit und meinem Verständnisbestreben immer mehr gestaltete - allerdings in vieler Hinsicht in unvoll­kommener Art - zum methodischen Ansatz eines „ideogenetischen“ bzw. bewusstseinsphilosophischen Verständnisses der Anthroposophie (der natürlich nur ein Deutungsansatz unter anderen sein kann und will und bestehende Lesarten Steiners nicht ersetzen sondern ergänzen will).
Neben diese Forderung, der anthroposophischen Textkritik mittels der SKA eine Grundlage zu geben, und da­bei nur dem zu dienen, was sich ergiebt, wenn man die Mitteilungen Rudolf Steiners der allgemeinen Bildungswelt von heute zu übergeben hat, trat nun aber die andere, auch dem voll entgegenzukommen, was aus der Anthroposophenschaft heraus als Kritik, als Infragestellung des Projekts "Kritische Ausgabe" sich offenbarte.
Da war vor allem eine starke Neigung vorhanden, die SKA und ihren Wert für die allgemeine Kultur und die Steinerforschung gar nicht zu beachten und sich ausschließlich auf die Einleitungen und Kommentare des Herausgebers zu werfen; ja, in diesen überhaupt nur auf die vielleicht fehlerhaften Aussagen und auf die ganz wenigen Sätze einzugehen, in denen die vom Herausgeber vertretene Steinerdeutung zum Ausdruck kommt. Man wollte Offenbarungen über die „Intentionen“ und „Absichten“ des Herausgebers hören, seine vermeintliche Verstrickung anthroposophiefeindliche Kreise nachweisen. Diesem Bedürfnis nach Aufklärung über die okkulten Hintergründe des Herausgebers der SKA versuchte ich, soweit das ging und sinnvoll erschien, in meinen Internet-Beiträgen nachzukommen and dabei die Bedeutung des textkritischen Umgangs mit Steiner als eine Notwendigkeit erscheinen zu lassen, die ganz unabhängig von meiner Person und meinen Anschauungen ist.
So liegt in der Zweiheit, den öffentlich vorliegenden SKA-Bänden und akademischen Aufsätzen einerseits, und in den Internet-Gesprächen anderseits, in der Tat etwas vor, das aus zwei verschiedenen Untergründen stammt. Die ganz öffentlichen Schriften sind das Ergebnis dessen, was in mir ringt und arbeitet und als ein Ausdruck zeitgemäßen kritischen Umgangs mit Anthroposophie (um mit Kant zu sprechen) "für das ganze Publikum der Leserwelt" bestimmt ist. In den Internet-Gesprächen rang und arbeitete die Anthroposophische Bewegung mit mir und sich selbst. Dieses Ringen ist für die Öffentlichkeit nur von bedingtem Interesse und trägt zur allgemeinen Aufklärung über die Bedeutung der Texte Rudolf Steiners nichts Wesentliches bei.
Wer meine Internet-Gespräche liest, kann sie im vollsten Sinne als Ausdruck dessen nehmen, was der Herausgeber der SKA als Privatperson ist. Es wird nur eben hingenommen werden müssen, daß es sich hier um spontane Äußerungen im Kontext des situationsgebundenen Gesprächs handelt, nicht um einen repräsentativen Ausdruck jener Steiner-Deutung des Herausgebers der SKA, die er in seinen Veröffentlichungen vor der Welt vertritt.
Ein Urteil über diese Internet-Gespräche kann jedermann sich bilden, wie er mag; es handelt sich ja um Äußerungen ohne jeden akademischen Anspruch, welche nichts mit der Art und Weise der textkritischen Arbeit zu tun hat, die in den SKA-Bänden vorgelegt wird. Ein Urteil über diese textkritische Arbeit selbst hingegen sowie die Berechtigung zu einer öffentlichen Bewertung derselben wird aber nur demjenigen zugestanden werden können, der diese Text zumindest selbst gelesen hat."


* * *


siehe auch...

71 Kommentare:

  1. Lieber Herr Clement,
    wenn Sie Schulungsweg und Geisteswissenschaft nicht so trennen würden, würden Sie vielleicht auch „öffentliche“ und „private“ Äußerungen nicht so trennen müssen. Das ist ein fortbestehender Dualismus, der vielleicht nicht unbedingt fruchtbar ist.
    Wenn Sie natürlich weiterhin einerseits „akademisch korrekt“ bestehende „Lesarten“ nur „ergänzen“ wollen, die Sie andererseits als „religiös-unkritische“ „Hardliner“-Positionen diffamieren, dann verstehe ich, dass sie den Dualismus in sich nicht ohne Weiteres überwinden können.
    Es ist kein Verlust, wenn Sie Ihre Online-Kommentare wieder etwas zurücknehmen, denn auf die entscheidenden Fragen zogen Sie es ja ohnehin vor, nur noch mit Schweigen zu antworten. Stattdessen beklagen Sie sich aktuell, dass man Ihre Thesen in der englischsprachigen Welt noch weniger ernst nimmt.
    Da Sie sich nun eingekleidet in Rudolf Steiners eigene Worte aus seinem „Lebensgang“ verabschieden – Ihre hochmütige Nonchalance in diesen Dingen ist ja bekannt –, möchte ich Ihre Aufmerksamkeit zum Abschied noch darauf hinlenken, was Sie selbst in Steiners Original-Sätzen wieder darauf hinweisen könnte, dass auch das Vortragswerk Steiners keinen „metaphysischen Realismus“ beinhaltet:
    „Bei diesen Vorträgen waren nur Mitglieder. Sie waren mit den Anfangs-Mitteilungen aus Anthroposophie [inkl. „anthroposophische Erkenntnis des Menschen, des Kosmos“, H.N.] bekannt. Man konnte zu ihnen eben so sprechen, wie zu Vorgeschrittenen (!) auf dem Gebiete der Anthroposophie.“
    „Es ist nirgends auch nur in geringstem Maße etwas gesagt, was nicht reinstes Ergebnis der sich aufbauenden Anthroposophie wäre. Von irgend einer Konzession an Vorurteile oder Vorempfindungen der Mitgliedschaft kann nicht die Rede sein.“
    Auch darüber können Sie während Ihres Rückzuges ja einmal nachdenken.
    Die Unwahrheiten und Unterstellungen auch Ihres schriftlichen Werkes (etwa in SKA 7) sind von mir ja ebenfalls dokumentiert worden: http://www.holger-niederhausen.de/index.php?id=976.
    Das Ganze ergibt mit Ihren übrigen Äußerungen schon ein sehr konsistentes Bild.
    Mit freundlichen Grüßen,
    H. Niederhausen

    Von Holger Niederhausen am Dienstag, 7. April 2015 um 22:13:00 MESZ unter Egoisten eingestellt.

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  2. Tolles Beispiel dafür, dass Steiner wohl besser daran getan hätte, seine "Anthroposophie" fertig zu schreiben, als in aller Welt rumzureisen und zu erlauben, dass zehntausende von Seiten mit solchen Zeug gefüllt werden - und jetzt als "Ergebnisse der modernen Geistesforschung" in der Welt rumspuken.

    Von Christian Clement am Dienstag, 7. April 2015 um 01:39:00 MESZ unter Egoisten eingestellt.

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  3. Lieber Kees, sachliche Kritik psychologisiere ich nicht. Der entgegne ich sachlich. Aus Ihrer Feder habe ich jedoch Kritik bisher noch nie vernommen. Wie auch, Sie haben meine Texte ja noch nie selbst gelesen. Was man nicht kennt oder versteht, kann man nicht kritisieren, daran kann man nur rumnörgeln. Was aus Ihrer Richtung kommt ist für mich keine Kritik, sondern die deutlichen Symptome einer wahnhaften Obession mit meiner Person.

    Schauen Sie doch einmal, als Nebenübung sozusagen, ganz objektiv Ihren Trojaner-Blog über mich an! Das Bild Ihrer Obession mit dem vermeintlichen Mormonenprofessor. Geht Ihnen dabei nicht irgendwie ein Licht auf?

    Wenn Ihnen die SKA ein solcher Dorn im Auge ist, dann lesen Sie sie doch einmal, um Himmels willen, und entgegnen Sie was auf der Sachebene. Schreiben Sie meinetwegen ein Buch oder ein Blog über die Mängel der Kritischen Ausgabe, über die Unbegründetheit meines Ansatzes. Woher diese Fixierung auf meine Person?

    Nur gut, dass gerade ein neuer Korrekturdurchgang für Band 2 ansteht. Das macht eine Pause von der Teilnahme an diesem Blog erforderlich. Ich denke, das wird uns beiden guttun.

    Den thread hier werde ich, weil er nur für den 1. April gedacht war, in Kürze von Netz nehmen; also bitte kopieren Sie bis dahin alles daraus herunter, was Sie für nötig halten.

    Von Christian Clement am Donnerstag, 2. April 2015 um 18:36:00 MESZ unter Egoisten eingestellt.

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  4. Es ist natürlich für Realisten unerhört, sich vorzustellen, veröffentlichte Texte sind nicht einfach nur Inhalte, Gedanken oder bloß Worte, Buchstaben.
    Sie sind viel mehr.
    Es zeigte sich in der vergangenen Nacht folgendes Phänomen: grundsätzlich wird in der Welt mit Angst gearbeitet, damit wird Politik gemacht. Tatsächlich wurde Herrn Clement vor Augen geführt, welche Konsequenzen er tragen muß, wenn er so weitermacht, denn die, welche die SKA verantworten müssen, wie die Mormonenführer und der Verlag, sie sind nicht ganz so oberflächlich, wie es den Anschein hat. Sie erkennen schon die geistigen Strömungen der Zeit. - Als die mail von Herrn Clement reinkam, habe ich sie selbst gar nicht gelesen, den Inhalt von meiner Ehefrau wahrnehmen lassen, welche mir übermittelte, Herr Clement schreibe, er sei nur "pro forma" Mitglied. Mir war sofort klar, wie brisant diese Mitteilung war. Tage später war die geistige Situation so, etwas selektiv die mail zu lesen. Meine Ehefrau hatte den Inhalt korrekt übersetzt, aber der Satz war eigentlich noch viel schlimmer, da mir Herr Clement persönlich ".. versichere Ihnen" schrieb, das Wörtchen "privat" davor einfügte. Als Herr Clement meine Person in Zusammenhang seines Schlafanzuges in Beziehung setzte, da wußte ich, welches Problem Herr Clement hat: die Hinweise Steiners zum Nachtbereich ernst nehmen, denn wenn Herr Clement meint, der Schlafanzug habe keine Wirkung auf ihn, so wie meine Person, dann fürchtet er sich eigentlich vor der Geistigen Welt, denn in der Nacht sind wir in der Geistigen Welt, ohne Körper. All das Wissen, Ereignisse kommender Tage, oder Wochen, gewonnen im Nachtbereich, das half, den Standpunkt am Tage um so gefestigter zu vertreten, wie das Bemühen um die Freiheit des ehemaligen Waldorfschülers Herrn Mollath. Der "Schlafanzug" in seiner Verneinung, Herr Clement wählte dies (frech gemeinte) Beispiel unbewußt und zeigte damit sein Problem: die Furcht vor dem Geiste. Deswegen bekämpft er Steiner in seiner frechen Art, wo er nur kann. Da die Katholische Kirche Steiner auslöschen möchte, nach wie vor, kommt ihr die Mormonenkirche gerade recht und es fand sich sprichwörtlich ein "Naiver", der glaubt, was er schreibt und es ist ja bezeichnend, wenn er Felix Hau zum Freund hat, denn dieser ehemalige Waldorfschüler will ja auch irgendwie Steiners Christologie aus der Welt schaffen, so wirkt sein Bemühen. Als Felix Hau die Kommentare von Info3 alle schloß, weil ich darauf bestand, ein "Plagiat" muß gelöscht, oder aber als solches gekennzeichnet werden, sprachen Dritte von "Selbstmord", welches Info3 damit beginge. Felix Hau wollte in jenen Tagen mich einmal treffen, versprach öffentlich sich danach nicht umzubringen. Ich gebe zu, mit mir ist nicht unbedingt "gut Kirschen" essen. Vielleicht habe ich genug Meister und Lehrer in der Tageswelt getroffen, kann mit Esoterikern umgehen, sie mit mir, weiß aber auch, wann ich es mit einem Scharlatan zu tun habe. - Natürlich mache ich mein Versprechen wahr - so Gott will - und ich werde Herrn Clement mit der SKA in einer größeren Schrift erwähnen. Ich verdanke den Egoisten, den Kommentaren, den Hinweisen viel neue Erkenntnisse, besonders dem Hinweis von Herrn Eggert auf Prof. Knorr und sein Werk "Metatrickster". Erst die Beschreibung der esoterischen Zeit um Rudolf Steiner (Blavatsky, Annie Besant werden auch erwähnt, neben Hintergründen zu Castaneda usw., es liest sich spannend amüsant) ermöglicht Steiners Wirken richtig einzuordnen. Es gilt die gesamte damalige Zeit zu beachten, um zu verstehen, womit wir uns jetzt ringen und was doch mit den Hinweisen von Jelle van der Meulen und B. Lievegoed zusammenhängt, Zeiten die Lievegoed beschrieb, in denen wir uns jetzt befinden. Eine wahre "Hoch-Zeit".
    Herr Clement gehört dazu.... .
    Herrn Clement wurden einfach Konsequenzen aufgezeigt, mehr nicht.
    Er darf – noch – seine Thesen um Steiner verbreiten.

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  5. Würde ich ja gern, aber leider gehören die Rechte zu meinem Buch nicht mir, sondern dem Verleger. Und der fände es gar nicht so toll, wenn von dem unter hohen Kosten hergestellten Buch Kopien so frei herumschwirren würden. Aber es gibt ja Bibliotheken. Oder wenden Sie sich an an die Anthroposophische Vereinigung in der Schweiz. Dort, so hat man mir erzählt, werden Raubkopien an alle möglichen Leute verschickt, um den den Widerstand gegen die SKA zu mobilisieren...

    Von Christian Clement am Montag, 27. Oktober 2014 20:55:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  6. "daß Steiners Hellsichtigkeit in wissenschaftlichen Arbeiten eben nicht als Hypothese, sondern als Unmöglichkeit betrachtet wird."

    Das ist ja gerade der Grund, warum mich die Kritik der SKA als anthroposophiefeindlich so wurmt. In meinem Ansatz wird nicht nur Möglichkeit einer Entwicklung übersinnlicher Bewusstseinsformen als Hypothese völlig neutral behandelt; es wird sogar, durch die enge Anknüpfung Steiners an den deutschen Idealismus die konkrete Möglichkeit geschaffen, hier Steiners Theorie der höheren Erkenntnisstufen von der Philosophie her plausibel zu machen und sie an bestehende Diskurse anzuknüpfen. Damit wäre der Idee der "Hellsichtigkeit" die Aura des Exotischen und Abergläubischen genommen und könnte, als eine Frucht der Weiterbildung des deutschen Idealismus, ohne Substanzverlust salonfähig werden. Der einzige Preis, der anthroposophischerseits zu zahlen wäre, wäre der, dass man zugibt: Rudolf Steiner war nicht ein Gott in Menschengestalt, der die Anthroposophie ex nihilo erschaffen hat, sondern ein Mensch, der sie in Anknüpfung an Bestehendes entwickelte. Ein bescheidener Preis, finde ich, gegen den kein Mensch mit gesundem Menschenverstand etwas haben kann.

    Von Christian Clement am Mittwoch, 5. November 2014 23:09:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  7. Was halten Sie von einem Toleranzedikt? Ich erkenne Ihren Glauben an eine Erkenntnis an, die vom Intellekt unabhängig ist bzw. über ihm steht, und Sie erkennen meinen Glauben an, dass sich die Anthroposophie als eine Weiterbildung und praktische Anwendung idealistischer Bewusstseinsphilosophie intellektuell verstehen lässt, dass Steiner somit als Denker eine "intellektuelle Biographie" hat (ungeachter einer möglichen "okkulten" Parallelbiographie) und dass der Titel "Kritische Ausgabe" völlig angemessen ist, weil sich meine Arbeit eben nicht primär an Anthroposophen richtet, sondern an Menschen, die den kritischen Umgang mit Dingen schätzen.

    Wer Steiner nur einfach lesen oder ihn meditieren will, oder wem die Seele wehtut, wenn der Meister durch die Mittel der Kritik wie jede andere geschichtliche Gestalt behandelt wird, für den gibts ja die GA und die extensive anthroposophische Haggiographie.

    Von Christian Clement am Donnerstag, 6. November 2014 04:44:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  8. Von Steiner zum Meister der weßen Loge

    Als ich vor einigen Tagen hier schrieb, Anthroposophie könnte sich in eine Richtung entwickeln, in der sie dem Mormonismus gleicht, war die Reaktion Empörung und verständnisloses Kopfschütteln. Und jetzt wird ernsthaft darüber diskutiert, ob Rudolf Steiner ein Prophet war. Hmmmm...

    Ist dann vielleicht das "fünfte Evangelium" auch eine neue Heilige Schrift, die künftig mit Altem und Neuem Testament in einen Band gebunden wird, wie das Buch Mormon? Ist das Goetheanum der neue "Tempel", in dem die Mysterien des durch Steiner wiederhergestellten Evangeliums zelebriert werden? Ist das Hellsehertum Signum eines neuen "Priestertums", deren Träger dazu bestellt sind, den bloßen Laien den Weg zum Heil zu weisen? Ist Anthroposophie die "neue Offenbarung", mit dem die gesamte Menschheit beglückt werden muss, weil sie ansonsten dem Verderben preisgegeben ist? Geht dar die ganze Welt zugrunde, wenn die Botschaft des Propheten nicht gehört wird? Wartet man auf die "Wiederkunft" des Propheten Steiner?

    Anders gefragt: Wenn wir Anthroposophie in der Begrifflichkeit der traditionellen Religionen zu verstehen suchen - haben wir sie dadurch nicht schon zu eben einer solchen gemacht?

    Von Christian Clement am Donnerstag, 6. November 2014 15:07:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  9. "mormonische Toleranz und Akzeptanz gegenüber Rudolf Steiner"

    Es gibt mormonischerseits keine "Toleranz" oder "Akzeptanz" gegenüber Rudolf Steiner, ebensowenig wie es eine spezifische "Ablehnung" der Anthroposophie gibt. Die Kirche interessiert sich prinzipiell nicht dafür, worüber ich arbeite, solange meine Arbeiten akademisch untadelig sind und es darin keine Statements gibt, welche ihre zentralen Lehren und Praktiken in Frage stellen.

    Neben diese allgemeine Klarstellung muss ich der Fairness halber freilich auch die Tatsache stellen, dass meine Arbeit mit Steiner mich beinahe mein tenure und somit meine akademsiche Laufbahn gekostet hätte. Es wurde mir nämlich in meiner "3-year review" nahegelegt, mich doch weniger mit der "zwar interessanten aber doch marginalen" Figur Steiners zu beschäftigen und mich auf mainstream Figuren der deutschen Literatur zu konzentrieren, um sicherzustellen, dass ich zum Zeitpunkt der "tenure review" auch genug Publikationen vorweisen kann. Diese Empfehlung habe ich insofern ignoriert, dass ich zwar auf der einen Seite die erforderliche Anzahl von Artikeln zu literarischen Themen produziert und veröffentlicht habe, gleichzeitig aber weiterhin an der SKA arbeitete. Als dann im 6. Jahr meine "tenure review" kam, war dieses von einigen mir übel gesinnten Kollegen als Insubordination dargestellte Verhalten ein großer Stein des Anstoßes für das Beurteilungskommitee. Obwohl die mittlerweile erfolgte Publikation des ersten Bandes und die lebhafte und überwiegend positive Resonanz darauf meiner Beharrlichkeit faktisch Recht gegeben hatten, wurde von meinen internen Gegnern dieses Verhalten als Zeichen einer auch sonst sich zeigenden Sturheit und Unbelehrbarkeit interpretiert. Ein zweiter Hauptpunkt der Kritik war meine Unterrichtstätigkeit, die von manchen Kollegen aufgrund meines Beharrens auf einer freilassenden und auf die Eigenverantwortung der Studenten bauenden Methodik als problematisch und "nicht kompatibel mit dem System höherer Erziehung in den USA" dargestellt wurde.

    So war denn alles fein eingefädelt worden; der Prozess wurde so gesteuert, dass meine beiden stärksten Kritiker in der Fakultät die entsprechenden Gutachten über mich schreiben konnten, und der erste Bescheid des entsprechenden Gremiums war denn auch die Empfehlung, meine Anstellung nicht zu verlängern. Nur durch den persönlichen Einsatz meines Dekans, dessen Tat hiermit gepriesen und verweigt sein möge, fiel die Schlussentscheidung dann doch zu meinen Gunsten aus und es wurde mir tenure gewährt.

    Man möge diese Schilderung nicht falsch verstehen. Es war nicht die Kirche oder das Mormonentum, welche mich zu Fall bringen wollte, sondern Neid, Misgunst, Furcht, persönliche Kabalen und Unverständnis auf seinen einiger weniger Kollegen - und die finden sich an der BYU meiner Erfahrung nach nicht mehr und auch nicht weniger als an anderen Universitäten oder sonstwo in der Welt.

    Ich wünschte aber manchmal, diejenigen Schwachköpfe, welche so phantasiereich über die "Motive der Mormonen" schwadronieren, aufgrund derer mir die Kirche angeblich den "Auftrag zur akademischen Diskreditierung der Anthroposophie" gegeben haben sollen, würden diese wirklichen Zusammenhänge kennen. Vielleicht mag dieser Hintergrund auch die Art meiner Reaktion diesen Dummschwätzern gegenüber etwas besser erklären.

    Von Christian Clement am Samstag, 8. November 2014 11:01:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  10. Liebe Freunde,

    ich habe den Eindruck, hier werden zwei ganz verschiedene Diskurse miteinander vermischt (zugegeben, teilweise auch von mir selbst). 1. Wie Christian Clement als Herausgeber der SKA mit Rudolf Steiner und der Anthroposophie umgeht und 2. Was Christian Clement als Privatperson auf einem Internetblog mit anthroposophischer Interessensausrichtung sagt.

    Es wurde mir hier vorgeworfen, ich verließe den Boden der Wissenschaftlichkeit, indem ich gewisse Fragen zum Verhältnis zwischen Rudolf Steiner und Joseph Smith aufgeworfen habe. Aber diese Bemerkungen habe ich doch nicht als Wissenschaftler, sondern als Privatperson gemacht. Wieso also dieser Vorwurf? Die Äußerungen anderer Teilnehmer werden doch auch nicht an diesem Maßstab gemessen. Wenn man mich als Wissenschaftler anspricht, dann sollte man sich auch nur auf das beziehen, was ich als Wissenschaftler, in meinen Publikationen, geschrieben habe. Was ich hier auf diesem blog sage, möge man doch als persönliche Meinung behandeln, wie die Kommentare aller anderen Teilnehmer auch. Und als Privatperson muss ich mich nicht den Beschränkungen des wissenschaftlichen Diskurses unterwerfen. Wohl aber möchte ich kritischer Denker bleiben, und an diesem Anspruch mag man meine Statements hier gern messen und es mir vorhalten, wenn ich mich daran vergehe.

    Zu meiner persönlichen Ansicht über das Verhältnis von Rudolf Steiner und Joseph Smith und warum ich die Frage hier aufwerfe vielleicht demnächst mehr in enem ausführlicheren Statement.

    Von Christian Clement am Donnerstag, 13. November 2014 18:31:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  11. Keine Sorge, ich lese schon mit. Ich reagiere nur auf vieles nicht, damit die Emotionen hier nicht eskalieren. Für mich geht es nicht bloß darum, dass Wissenschaft und Kunst durch Initiatenwissen "befruchtet" werden. Das klingt doch etwas zu sehr nach Einbahnstrasse bzw. nach Sex in Missionarsstellung. Vielleicht ist "Befruchtung" überhaupt hier nicht die richtige Metapher. Geht es nicht vielmehr darum, dass die wissenschaftlich-philosophischen und die spirituell-esoterischen Strömungen sich auf Augenhöhe wieder begegnen, gegenseitig ernst nehmen? Da muss "zusammenwachsen, was zusammengehört" und nicht annektiert werden. Da muss sich auch die Esoterik durch die Wissenschaft befördern und verändern lassen. Also nicht die biologische Ebene der Befruchtung, sondern eher die seelisch-geistige bzw. die ganzheitliche Dimension der Liebe wäre die treffende Metapher für das, was zu geschehen hat. Was not tut, ist mehr Tantra und weniger Missionarsstellung.

    Von Christian Clement am Freitag, 14. November 2014 14:59:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  12. "Sowohl Christus als Lucifer haben gesagt; ihr seid Götter, aber waren die Motivationen nicht relevant?"

    Ein schönes Beispiel: vielleicht hatten die beiden unterschiedliche Motivationen, vielleicht aber auch nicht; oder vielleicht waren die unterschiedlichen Motivationen beider nur das Mittel, mit denen der hinter und über beiden Stehende seine Motivation verwirklichte ... oder vielleicht ... usw. usw.

    Man könnte stundenlang die Motivfrage diskutieren, ohne zu irgendeinem tragbaren Ergebnis über die Bedeutung des Textes zu kommen. Wenn man hingegen einmal genau anschaut, inwiefern der Text im Kontext steht mit dem, was Luzifer und Christus sonst noch so an Äußerungen zugeschrieben wird, könnte man darauf kommen, dass derselbe Wortlaut in der Tat im jeweiligen Kontext eine ganz unterschiedliche Bedeutung und Funktion hat. Aber man hätte dann einen nachvollziehbaren Sachverhalt, der den Text verständlicher macht, durch gegebenen Kontext evident gemacht, statt mittels einer Spekulation über mögliche Motive eine bloße Hypothese aufzustellen.

    Man lese doch noch einmal mein post oben: Ich habe nichts gegen Kontext, sofern er sich auf Fakten bezieht. Biographische, geistestgeschichtliche usw. Wer die SKA gelesen hat weiß, dass ich über hunderte von Seiten mit solchem Kontext aufwarte, um den Text zu erhellen. Nur: ich versuche, den Kontext für sich sprechen lassen, ihn als Material hinzustellen, stelle wohl hier und da auch ein (als solches ausgewiesenes!) Interpretationsangebot daneben, formuliere auch hier und da einmal ein mögliches Motiv Steiners (wenn es sich aus dem Text ergibt), überlasse aber grundsätzlich dem Leser die eigene Deutung. Das verstehe ich unter wissenschaftlicher Aufarbeitung des Textes. Nicht aber versuche ich, den Text anhand irgendwelcher im Text selbst nicht nachweisbaren "Motive" und "Absichten" Steiners verstehen zu wollen. Das wäre nach meinem Verständnis Metaphysik.

    Das alles ist natürlich zugespitzt formuliert und simplifiziert, die Wirklichkeit ist immer komplizierter. Aber ich versuche das Prinzip deutlich zu machen, das ich im Auge habe. Und völlig richtig, ich spitze zu, weil ich ständig mit solchen Metaphysikern der Textdeutung zu tun habe. "Clement ist Mormone, daher kann er nur dies wollen", "Clement ist Wissenschaftler, daher kann er nur das wollen" usw. "Clement ist Ex-Waldorflehrer" usw. usw.

    Vielleicht darf ich in diesem Zusammenhang auch dies einmal sagen: In einem ernstzunehmenden akademischen Diskurs hätte solcher Stuss keine Chance und kein seriöses Publikationsorgan würde sowas drucken. Aber da die Herren und Damen SKA-Metaphysiker in der Regel ihre eigenen Verlage haben und nicht, wie wir armen Akademiker, durch einen Prozess der rigiden Qualitätsprüfung gehen müssen, um im Druck zu erscheinen, kann solcher Quark massenweise erscheinen (Stichwort "Europäer", "Archiati Verlag" usw.) und den Anschein erwecken, als handele es sich um einen ernstzunehmenden theoretischen Standpunkt. Hier wäre so ein Punkt - Qualitätssicherung -, wo Anthroposophen von Akademikern vielleicht etwas lernen könnten. Aber ein andernmal mehr davon.

    Von Christian Clement am Sonntag, 16. November 2014 00:49:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  13. "Ich halte es für problematisch, wie Herr Clement in "Schulungsweg und Psychotherapie" mit Freud und Steiner beginnt und hier ein Feld bearbeitet, für das er höchstwahrscheinlich nicht die fachlich-wissenschaftliche Grundlage besitzt."

    Der Abschnitt über "Schulungsweg und Psychotherapie" ist ja nur ein kleiner Abschnitt innerhalb einer 130seitigen Einleitung. - Aber Sie haben prinzipiell recht, Herr Seler, es ist riskant sich über Dinge auszulassen, in denen man nicht als Fachmann gilt.

    Andererseits: nur wer bereits eine wissenschaftliche Reputation hat, steht in Gefahr, diese zu verlieren. Da hat so ein "junger Spund" und "Newcomer" mehr Spielraum als ein Platzhirsch. Der kann schon mal auf Zusammenhänge hinweisen, die zwar offensichtlich sind, an die aber kaum ein Anthroposoph und Psychologe zu rühren wagt, um es sich mit mit den Seinen zu verderben.

    Von Christian Clement am Sonntag, 16. November 2014 16:41:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  14. 2. Warum werden denn immer wieder solche Ammenmärchen in die Welt gesetzt? Soweit ich sehe, hat Clement sich in seinen Texten über Existenz oder Nichtexistenz einer geistigen Welt bisher nicht geäußert. Und wird er auch nicht, weil das nicht sein Thema ist. Falls meine persönliche Meinung interessiert: Natürlich gibt es "für mich" eine geistige Welt, weil ich diese ständig erschaffe. Ob es aber eine geistige Welt "an sich" gibt, also ein im naiv-metaphysischen Sinne unahbängig von Menschen bestehendes, hinter der sinnlichen Wirklichkeit liegendes "Jenseits", da habe ich so meine Zweifel. Aber die hatte Steiner ja wohl auch, und sprach das auch bis 1900 klar aus.

    Wollen jetzt etwa Anthroposophen behaupten, dass der Monist Steiner nach 1900 plötzlich Dualist geworden sei; während der Nichtanthroposoph Clement auf der Kontinuität in Steiners Denken beharrt? Das wäre ja drollig.

    Von Christian Clement am Sonntag, 16. November 2014 22:32:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  15. Da Ingrid Veränderungen auf der SKA Webseite erwähnte: ich habe derzeit die Seite "Skepsis" offline genommen, da ein guter Teil der Autoren und Autorinnen von dieser Seite mit der Veröffentlichung auf meiner Webseite nicht glücklich sind und mir mehrfach mit gerichtlichen Schritten wegen Verletzung des copyright gedroht worden ist.

    Ich verstehe zwar nicht, warum jemand erst viel Zeit damit verbringt, seine Meinung zur SKA zu Papier zu bringen, und dann mir mit Prozess droht, wenn ich helfe, diese Meinung an eine größere Öffentlichkeit zu bringen - - - aber sei's drum. Ich jedenfalls möchte nicht in einen Rechtsstreit geraten, nur weil ich den Kritikern und Gegnern (meist sind es ja solche) meiner Arbeit ein Forum für ihre Argumente bzw. ihre Polemik gebe.

    Ich liste aber unter "Literatur" weiterhin alle mir untergekommenen Beiträge zur SKA auf und gebe individuelle Texte auf Anfrage gern weiter.

    (Der von Herrn Seler erwähnte Text aus dem "Archivmagazin" steht durchaus noch da, siehe den korrekten link oben von Ton Majoor).

    Von Christian Clement am Montag, 17. November 2014 14:53:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  16. Leute, wo sind wir denn hier? Kommt mal auf den Boden der Tatsachen zurück!

    Die Einleitungen der SKA beanspruchen nicht, wie schon dutzendmal erklärt, DEN Weg oder DEN NEUEN Weg zur Anthroposophie zu weisen, sondern stellen lediglich EIN BEISPIEL dafür hin, wie man sich Steiner von philosophischer Seite aus nähern kann. Wenn man so will, MEINEN Weg.

    So ist nun mal die Wissenschaft. Da gibt es keine Absolutheiten, keine letzten Wahrheiten, keine einzigen Wege. Da gibt es nur mehr oder weniger gut begründete Hypothesen.

    Davon, dass die SKA - oder eine andere kritische Steiner-Ausgabe - irgendwann in allen Waldorf-Bibliotheken steht, gehe ich übrigens nach wie vor aus. Wenn ich die Hoffnung nicht hätte, dass die Menschheit - einschließlich der Mehrheit der Anthroposophen und Waldorflehrer - irgendwann einmal ein normales und rationales Verhältnis zu Steiner gewinnt und daher eine Pluralität der Deutungen begrüßt anstatt sich krampfhaft dagegen zu wehren, dann würde ich meine Zeit anderen Dingen widmen.

    Von Christian Clement am Montag, 17. November 2014 17:52:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  17. Martins: “Clement trifft offenbar die nicht inhaltlich begründete Vorentscheidung, Steiner die Entwicklung nach 1900 abzusprechen …“.

    Das ist Ansgars Ansicht. Aber ob er damit Recht hat, möchte ich doch in Frage stellen. Auch hier kann ich wieder nur empfehlen: Selberlesen und nicht Clement und Ansgars Clement-Deutung verwechseln.

    Von Christian Clement am Mittwoch, 19. November 2014 15:16:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  18. "Da kam die Zeit ..."

    Was soll denn dieser Einwurf in der gegenwärtigen Diskussion bringen? Wenn Steiner, wie ich voraussetze, tatsächlich ideogenetisch gedacht hat, dann wäre alles Reden von "Meistern" und "okkulten Kräften" natürlich ebenso als ein Reden von Aspekten des eigenen Wesens gemeint, wie das Reden von "Engeln und "Erzengeln".

    Falls das übergeschnappt klingt, möge man bedenken: das "eigene Wesen", von dem hier die Rede ist, ist (im Sinne Steiners) nicht das Bewusstsein oder das empirische Ich Rudolf Steiners, sondern jenes universelle Wesen (singular), von dem Rudolf Steiner ebenso eine Manifestation ist wie alle "Wesen" (plural), also alle "Meister" und "Hierarchien" und "Kräfte" und was immer.

    Von Christian Clement am Donnerstag, 20. November 2014 00:42:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  19. "Wow nun noch Zander und Hau dabei und alle reinkarnierten Dienstknechten sind wieder beisammen!"

    Was für ein Käse! Es wäre sicher auch einmal interessant zu erforschen, wo eigentlich die karmischen Ursachen Ihrer tiefsitzenden Ressentiments gegenüber dem kritischen Denken liegen. Oder sollte man besser von einer tiefsitzenden Furcht vor der Kritik reden? Ist es nicht vielleicht so, dass auch in Ihrer Seele, tief unten, irgendwo ein textkritischer cheese curve sitzt, den sie versuchen mundtot zu machen, indem Sie ihren Spott über mich und meine Arbeit ausgießen? Das wäre doch mal eine wirklich spannende anthroposophische Frage, oder?

    Von Christian Clement am Donnerstag, 20. November 2014 19:27:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.


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  20. Liebe/r cheese: Es ist ein großer Unterschied zwischen einem "nicht unabhängig vom Betrachter existierenden" und einem "erfundenen" oder einem "subjektiven" Erkenntnisobjekt. Wenn sie den Unterschied denken können, hat eine weitere Diskussion vielleicht Sinn. Wenn nicht, brauchen wir über dieses Thema nicht weiterzureden. Philosophie ist halt nicht für jeden.

    Und noch was: Wie oft muss eigentlich noch gesagt werden, dass ich Steiner nicht als Plagiator darstelle? Dass ich die Existenz einer geistigen Welt nicht leugne? Dass ich Steiner hellseherische Fähigkeiten nicht abspreche? - Dieser Unsinn wird doch dadurch nicht wahrer, dass Sie ihn hier immer und immer wiederholen. Warum drehen Sie die Gebetsmühle also weiter und weiter? Macht es Sie nicht stutzig, dass nahezu alle Rezensenten, viele darunter führende und hochgebildete Anthroposophen, mich von diesen Anklagen freigesprochen haben und nur einige Unverbesserliche den Kanon noch weitersingen? Sind Sie stolz darauf, dass Sich ihr einmal gebildetes Urteil nicht erschüttern lässt, trotz aller Evidenz für dessen Unrichtigkeit? Ich verstehe es einfach nicht...

    Von Christian Clement am Freitag, 21. November 2014 02:41:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  21. Das hat der Geist nun mal so an sich, dass er weht, wo er will.
    Und das hat das Leben nun mal so an sich, dass es sich in Widersprüchen entfaltet.

    Wen es stört, dass die Wirklichkeit und die mit der Wirklichkeit sich auseinandersetzende Philosophie nun mal so resistent gegen eindimensionale Festschreibungen sind, hat ja das Recht, es sich in einer netten Weltanschauungs- oder Glaubenshöhle bequem zu machen, wo der Wind nie weht, wo mit allen Widersprüchen auch alles Leben ausgeräumt ist und wo sich deshalb garantiert nie etwas ändert, Aber ist es nicht schöner, frische Luft zu atmen, in der man sich auch schon mal erkältet, als sicher in solchem Muff zu leben?

    Oder, weniger bildlich, aber immer noch halbbildlich: wollen Sie wirklich abstreiten, dass man die Dinge aus unterschiedlichen, ja auch entgegengesetzten Perspektiven anschauen und darstellen muss, um sie richtig zu sehen und adäquat zu beschreiben?

    Von Christian Clement am Freitag, 21. November 2014 20:00:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  22. Liebe Ingrid, der Titel stammt in der Tat von den Herausgebern des "Goetheanum", nicht von mir.

    Herr Hoffmann hat übrigens vor Drucklegung ganz ähnlich reagiert wie du. "Ich finde das Interview aufschlussreich, entspannt und wertvoll und danke Wolfgang Held für die Initiative. Leider wird das Gewitter nicht auf sich warten lassen… Ich sehe schon die Empörung über den Titel: "Ist RS denn nicht schon interessant genug?! Brauchen wir dafür einen Christian Clement?" etc. etc. etc." Der Titel wurde aber trotzdem beibehalten.

    Ein schönes Beispiel, wie vorhersehbar das Denken mancher Steinerianer ist, die sich für ach so überlegen, erleuchtet und unbefangen halten (immerhin ist man ja, im Gegensatz zu den nicht-zu-rettenden Normal-Seelen, durch Steiner persönlich "errettet"), und deren Reaktionen auf die SKA doch in vielem bloßen pawlowschen Reflexen ähneln. Man muss nur das entsprechende Wortglöckchen läuten, und schon tropft bei diesen Steinerikanern (lat.: Steineri canes) der polemische Geifer. Klassische Konditionierung eben.

    Von Christian Clement am Dienstag, 25. November 2014 18:35:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  23. Damit stehe ich aber schon an der Grenze der kritischen Textforschung, habe sie eigentlich mit einem Fuß schon überschritten - siehe den "Anthroposophievorwurf" Zanders und Traubs. Zu fragen, zu bewerten, zu entscheiden, ob und in wieweit es stichhaltig ist, ob es gelungen ist bzw. künftig gelingen kann, muss ich andern überlassen, die nicht da stehenbleiben müssen, wo ich es muss. Wenn aber die SKA solche Fragen, solche Forschungen anregt - und das tut sie offenbar - bin ich sehr damit einverstanden.

    Von Christian Clement am Dienstag, 25. November 2014 21:54:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  24. Hier ein paar Einwände des kritischen Denkens:

    Wie kann man die PdF wissenschaftlich nennen, wenn sie nach Steiners eigenen Worten nicht eine sachliche Erörterung philosophischer Fragen sondern eine subjektiv geprägte Schilderung seiner persönlichen Erkentniserlebnisse ist?

    Wie kann man Steiners Deutungsmuster für seine Anthroposophie von 1908 anwenden (Aristoteles durch Fichte ergänzt), um seine philosophischen Schriften von 1892 und 1894 zu verstehen? Zumal darin eine Auseinandersetzung mit Aristoteles nicht stattfindet - und Fichte als "extremer Spiritualist" abgekanzelt wird? Wie kann die PdF als Schulungsbuch für das reine Denken verstanden werden, wenn Steiner in der Erstfassung kein Wort darüber verliert und diese Interpretation erst 1918 nachliefert? Wie kann sie als "rosenkreuzerisch" verstanden werden, wenn Steiner erst ab nach 1904 über Rosenkreuzer spricht?

    In all diesen Ansätzen wird dem ursprünglichen Text eine Deutung aufgepropft, für die sich in den Texten selbst, zumindest in der Erstfassung, kein direkter Nachweis, nicht einmal ein Hinweis aufzeigen lässt. D.h. hätten wir nur die Erstfassungen, ohne Steiners spätere Textzusätze und Aussenkommentare, wir würden diese Texte niemals in diesem Sinne anschauen.

    Wir geht man mit dem Problem um? Wenn man ein nicht direkt im Text nachweisbares Autorenmotiv auf die Deutung dieses Textes anwendet, bezieht man sich dann nicht auf eine "textuelle Hinterwelt" (siehe mein post dazu), betreibt man nicht naive Metaphysik dem Text gegenüber?

    PdF als "Quellenbuch": interessant, aber Quelle von was? Doch nicht für philosophische Positionen, denn die werden von Steiner extrem verkürzt und oft verzerrt dargestellt. Über Spinoza, Hegel, Kant usw., erfährt man in Steiners philosophischen Texten wenig, denn er behandelt sie meist wie Strohpuppen, die er nur benutzt, um seine eigene Position zu profilieren. Wenn also als Quelle, dann doch wohl nur für das Studium des "sich zur Freiheit durcharbeitenden Rudolf Steiner".

    Von Christian Clement am Donnerstag, 27. November 2014 16:29:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  25. Dagegen wäre zu sagen, dass die Philosophemeinungen in PdF ja oft gerade nicht als solche wahrzunehmen sind, sondern nur in der Funktion, die sie in Steiners Selbstdarstellung haben. Spinoza etwa wird zur Karrikatur des "Freiheitsgegners", Fichte zum Zerrbild eines "extremen Spiritualisten", Kant zum Feindbild des die Wirklichkeit im "Jenseits" verortende Dualisten, gegen die Steiner sich dann abgrenzen und als überlegen darstellen kann (obwohl er in Wirklichkeit mit allen drei Denkern in zentralen Punkten übereinstimmt, vieles von ihnen übernimmt). - In anderen Worten: das Wahrnehmungsmaterial in PdF ist kein unbearbeitetes Material, es sind nicht ausdifferenzierte Philosophenmeinungen, sondern bereits auf Steiners Argumentation zugeschnittene Marionetten, die nach Steiners Anweisung tanzen.

    Von Christian Clement am Donnerstag, 27. November 2014 16:57:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  26. Es ist sicherlich interessant - vor allem auch für den Verleger - wie sich hier Gedanken von Herrn Clement prinzipiell auch als substantiell erweisen. Clement erkennt, auf welch unsicheren Boden er sich befindet. Ihre Arbeit Herr Kees ist wertvoll, denn es gilt keineswegs Clement zur Strecke zu bringen, sondern die offen zu Tage tretenden Widersprüchlichkeiten zu erkennen, zu denen Herr Clement sich eigentlich hätte äußern können. Herr Niederhausen hat einmal wirklich grundlegend die Fragen und Antworten zusammengestellt, dies aber dann auf seinem blog fortgeführt, wie er schrieb um nicht zu viel Platz bei den Egoisten zu beanspruchen und prompt von Herrn Eggert eine Rüge erhalten. Es wird keine Inquisition betrieben, sondern Herr Clement erfährt die Schwachpunkte, die eigentlich sein Verlag hätte erkennen müssen, spätestens jetzt erkennen kann und von dieser Seite den "Akademiker" disqualifizieren.... ?!
    Wenn Herr Clement beschreibt, wie er an der Uni Widerstand erfahren hat, wäre ja vielleicht gut zu wissen, was die wahren Gründe sind, ist es nicht nur Neid, Mißgunst, ist es vielleicht doch fehlende Qualifikation - meiner Ansicht nach zeigt Herr Clement in den Diskussionen keine Souveränität - sondern nur eine "freche Berliner Schnauze". Wenn er tatsächlich sich so äußerte, "hätte Steiner nicht so viel Vorträge gehalten sondern lieber seine "Anthroposophie" fertig geschrieben", offenbart sich eine solche "akademische Arroganz", die eben nicht das Wesen des akademischen Diskurses ist. Clement versteht einfach nicht Steiner, so wie sein Freund Felix Hau auch, inzwischen wohl die gesamte Redaktion von Info3.
    Es gibt einen weiteren Widerspruch. Wenn die Vertreter der Mormonen an der Uni in Utah Herrn Clement nach dessen Aussage eigentlich aus der Uni entfernen wollten, warum wurde dann so viel Geld für die SKA von der Mormonenkirche bereit gestellt. Herr Clement verstrickt sich etwas in seinen Argumenten und so dürfen wir auf eine Figur in den Werken von Castaneda blicken, den "Zeugen" - egal ob nun Fiktion oder real. Der Zeuge ist neutral.

    Mit welcher Frechheit sich Herr Clement in der akademischen Welt einen Namen machen will, wenn er so über das Leben Rudolf Steiners hinwegbürstet - wie jetzt hier auf dem blog nachzulesen - wirkt schamlos. Ich kann verstehen, wenn Andere Herrn Clement keine Studenten anvertrauen möchten, bei dem Vorbild?!

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  27. @Meisterdenker

    Ich selbst stehe da gewissermaßen in der Mitte. Ich bin nicht Vollzeit-Fachphilosoph, aber ich bin mein Leben lang, also mindestens seit der Schulzeit, mit philosophischen Texten umgegangen. (Habe übrigens auch Kant schon als Schüler gelesen, aber nicht während der Geschichtsstunde, sondern in der Philosophieklasse. (Ich darf in gewisser Weise vielleicht sogar sagen, ich verdanke Kant meine "Initiation" in die Philosophie.))

    Aus dieser Perspektive glaube ich sagen zu können, dass die PdF an die großen Standardtexte der neueren abendländischen Philosophie nicht entfernt herankommt. Verglichen mit den maßgebenden Texten ist Steiner, was die Reflexionstiefe, die Weite des Blicks, die Genauigkeit im Umgang mir anderen Denkern, was den Denkaufwand betrifft, der geleistet werden muss, um auch nur zu verstehen, worum es geht, mehrere Stufen zurück.

    (Das sage ich ohne Überheblichkeit oder elitäre Attitüde; ich gestehe frei, dass ich trotz mehrerer Versuche bisher an bestimmten Texten wie Hegels "Phänomenologie" gescheitert bin.)

    Die PdF ist also nicht per se klarer als ein Hauptwerk Kants, Hegels oder Fichtes, sie ist einfach nur unendlich viel simpler und leichter zu lesen.

    Aber sehen wir auch: mit dieser "großen" Philosophie konkurriert Steiner ja auch nicht. Steiner schreibt bewusst, und kündigt das auch so an, ein populärphilosophisches Werk, das von jedem verstanden werden kann. Solche Bücher hat etwa auch Fichte geschrieben (etwa die "Bestimmung des Menschen" oder seine populären Vorlesungsdrucke), an den Steiner somit auch literarisch anknüpft. Auch Nietzsches Texte sind hier vergleichbar.

    Wer also die PdF in eine Reihe mit den großen Werken der Philosophiegeschichte stellt, oder sogar darüber, weiß einfach nicht, wovon er redet. Eine Überbietung dieser Texte ist sie nicht und will sie auch nicht sein. Wie ich es verstehe, ist der Anspruch lediglich, dass hier innerhalb eines sehr überschaubaren begrifflichen Raumens und auf sehr anspruchslosem Reflexionniveau ein "lebendiger Gedankenorganismus" hingestellt wird, also gewissermaßen eine "Philosophie für den kleinen Mann", innerhalb derer auch der philosophisch weniger gebildete bzw. der intellektuell weniger leistungsfähige das Erlebnis eines "reinen Denkens" machen und sich Begriffe über das Erkennen und die Freiheit aneignen kann, der mit der Lektüre eines Fichte oder Hegel schlicht überfordert wäre.

    Aber selbst dann noch ist die Frage: ist die Anwendung dieses Verständnisses von 1918 auf den Text von 1894 legitim? Gibt der Text der Erstausgabe selbst genug her, um eine solche Deutung zu legitimieren? Ich sehe da eine Schwierigkeit. Der frühe Text hat soviel von Sprüngen, Ungeklärtem, Schiefem, Subjektivem, Fragmentarischem (auch nach Steiners eigenem Zeugnis gegenüber Meyreder) dass die frühe Charakterisierung (persönliche Denkbiographie Steiners) sehr viel Sinn macht, aber die spätere (Gedankenorganismus zum Zweck der Anleitung zum reinen Denken) konstruiert erscheint und nicht überzeugt - mich jedenfalls nicht.

    Aber ich höre gern Gegenargumente.

    Von Christian Clement am Freitag, 28. November 2014 22:04:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  28. @ Herrn Oertel
    Wenn meine Fragen Ärger in Ihnen auslösen, sollte Sie das freuen. Denn dieser Ärger teilt Ihnen ja etwas über ihr eigenes Wesen mit, das erst durch meine Fragen zum Vorschein kommt. Vielleicht sollten Sie die Ursache Ihres Ärgers also in sich suchen statt in meiner Arroganz. Warum macht Sie den die bloße Möglichkeit, dass Steiner als Philosoph vielleicht zweitrangig sein könnte, so ärgerlich?

    Von Christian Clement am Samstag, 29. November 2014 21:10:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  29. Ja, meine Dissertation ... Auf die sehe ich heute mit gemischten Gefühlen zurück. Schon damals suchte ich anscheinend, halb bewusst, nach einem Standpunkt, von dem besagte Brücke gebaut werden könnte. Ich war aber damals noch ein ganz junger Spund im akademischen Geschäft, mein Doktorvater ein gütiger und viel zu nachsichtiger Mensch, der mich machen lies. Ausserdem drängte materielle Not nach Fertigstellung innerhalb eines Jahres. - Die Arbeit erscheint mir heute zu unkritisch, zu apologetisch. Könnte fast von einem Anthroposophen geschrieben sein, hätte mir nicht schon damals ein guter Genius wenigstens an einigen Stellen Formulierungen eingegeben, welche anthroposophische Leser noch heute in Rage bringen (siehe Wilfried Hammachers Reaktion darauf). - Eine Jugendsünde also, die ich mir aber gern verzeihe, weil sie als Entwicklungsschritt für mich hilfreich war und wohl auch manchem mit der Sache ganz Unbekannten zu einem ersten, äußerlichen Verständnis der Mysteriendramen helfen kann. Liebenswert sogar, insofern man sie als ein unbewusstes und doch offensichtlich geführtes Tasten nach der Aufgabe liest, die erst später ihre passende Form gefunden hat.

    Wer sich den Spaß machen will, kann die Dissertation von 2005 hier lesen. Die Buchfassung von 2007 ist nur leicht verändert.

    Von Christian Clement am Sonntag, 30. November 2014 18:27:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  30. "der Eindruck eines hinter der wissenschaftlichen Arbeit wollenden unbekannten Zieles, das noch im Dunklen verbleibt"

    Mag ja sein, Herr Seler, ist sogar wahrscheinlich, dass da hinter meinem Versuch eines Brückenbaus noch tiefere Motive sitzen, die auch mir selbst nicht bewusst sind. Immerhin bin ich den Hütern noch nicht begegnet und somit, nach Steiner, weiterhin das unbewusste Instument von Familien-, Rasse- und Volksgeistern - wenn nicht von noch höheren Chefetagen.

    Ich meine aber, dass es als ausgemacht gelten kann, dass die "Philosophie der Freiheit" als philosophisches Werk allein nicht bestehen kann, wenn sie (allein) mit den Maßstäben dieser Disziplin gemessen wird. Dafür ist der Umgang mit der philosophischen Tradition (siehe Spinoza, Kant, Fichte) einfach zu schlampig und tendenzös. Man kann doch nicht eine Philosophie auf spinoistischen, kantischen und fichteschen Prinzipien aufbauen, und dann die eigenen Inspiratoren auf eine solche Weise abkanzeln, wie Steiner das in der PdF tut. Da muss man das dunkle Motiv (vielleicht den philosophischen Vatermord?) nicht bei mir, sondern beim Herrn Doktor suchen.

    Von Christian Clement am Montag, 1. Dezember 2014 21:22:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  31. Christian Clement demontiert sich selbst!

    Zeugnisse:

    Der Artikel von Christian Clement: "Woran ein Autor gemessen werde sollte - und woran nicht. Ein Abschiedswort." läßt sich noch im Google Gedächtnis auffinden. Für alle interessierten Leser, die vielleicht noch einen Screenshot anfertigen möchte, denen sei hier dieser Link bereitgestellt.

    Woran ein Autor gemessen werde sollte - und woran nicht. Ein Abschiedswort.

    Bei Bedarf könnte ich auch einen screenshot zur Verfügung stellen.

    Grüße
    Anthropos

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  32. "Also, ich habe ja leider bisher weder Spinoza noch Fichte noch Kant (ausgenommen seinen „Geisterseher“) gelesen. Findest Du, daß Steiner dezidiert etwas Falsches über sie sagt?"

    Keine Frage, ja! Steiner sagt dezidiert Falsches - insofern es falsch ist, gegenüber einem Philosophen, dem man selbst unendlich viel verdankt, dieses nicht nur zu verschweigen, sondern dann diesen Philosophen auch noch als Gegenbild der eigenen Position zu karrikieren.

    Steiner hat das mit Goethe interessanterweise nie gemacht, da ist die Auseinandersetzung immer positiv, differenziert, auch da, wo er sich von Goethe absetzt, ja ihn kritisiert.

    Ähnlich hat Steiner dies auch mit Fichte, Schelling und Hegel gemacht, sowohl in den frühen Goethe-Schriften wie auch später, in veröffentlichten Texten wie auch in Vorträgen hat er sich teilweise sehr fair und dezidiert mit diesen Denkern auseinandergesetzt

    Aber 1892 (in der Neuauflage seiner Dissertation) und 1894 (in der Philosophie der Freiheit), als die Arbeit am Goethe-Archiv vorbei war und Steiner sich um eine akademische Anstellung bemühte und sich als Philosoph profilieren suchte, legt er diese schnodderige Art und Weise an den Tag, diejenigen Philosophen, denen er in seiner eigenen Entwicklung am meisten verdankt (erst Herbart, dann Kant und Fichte) nicht als Denker in ihrem eigenen Recht darzustellen, sondern als die schon erwähnten "Puppen", die er tanzen lässt, also in extrem verkürzender und oft verfälschender Weise darstellt, um seine Position als die überlegene zu profilieren.

    Am extremsten treibt er dies mit Fichte, dem Steiner philosophisch noch weit mehr verdankt, als Goethe. Steiners Philosophie lässt sich ohne Fichte gar nicht denken, er hat ihn philosophisch gewissermaßen "erweckt"; und in der PdF dann nur diese wenigen saloppen Sätze über den "extremsten Spiritualisten"! Aber auch Spinoza, der eien ähnlichen Monismus vertritt wie Steiner und der sogar eine ganz ähnliche Theorie der Freiheit entwickelt hat, steht in der PdF schablonenhaft als "Urahn aller Freiheitsgeger" da.

    Das alles kann man, selbst wenn man nicht Fachphilosoph ist, wenn man ein dickes Buch nicht scheut, bei Hartmut Traub nachlesen: "Philosophie und Anthroposophie" (2011). Traub ist in seinem Urteil bisweilen sehr scharf, ja er karrikiert Steiner bisweilen ähnlich, wie Steiner Spinoza oder Fichte - aber selbst wenn man alle Polemik bei Traub überliest, zeigt er immer noch ziemlich überzeugend, wie ungerecht und ungenau Steiner mit den Positionen anderer Denker umgeht.

    Warum? Darüber kann man nur spekulieren. Vielleicht wollte er das Establishment beeindrucken, etwa Ernst Haeckel von dem er sich Unterstützung für die Ernennung zum Professor versprach? Vielleicht wollte er in einer idealismusfeindlichen Umwelt nicht als Vertreter des Idealismus dastehen? Vielleicht hatte er Nietzsches Still zu sehr verinnerlicht? 100 andere Gründe ließen sich erdenken; aber mit Spekulationen gebe ich mich nicht ab, daher wird das kein Thema in der SKA.

    Aber vielleicht soviel Psychologie sei doch erlaubt; man sollte bei all den wissenschafts- und philosophiefeindlichen Äußerungen, die Steiner später gemacht hat, nie vergessen wie sehr er sich vor 1900 danach gesehnt hat, in das wissenschaftliche Establishment aufgenommen und von ihm anerkannt zu werden, eine Universitätsstelle zu bekommen (er war sogar bereit, sich einen Doktor-Titel zu kaufen, es gab da legale Wege), - und wie es ihn verletzt haben muss, dass diese Wissenschaft ihn, der so viel mehr Talent und geistige Weite besaß als die meisten Professoren - trotz des dann doch ehrlich erworbenen Doktortitels - so brüsk zurückwies.

    Von Christian Clement am Dienstag, 2. Dezember 2014 02:49:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  33. Warum die SKA in Wirklichkeit unmoralisch ist.

    Anonymous, du hasts erfasst! Wem es einem ums Geldmachen geht, der sollte sich an die Herausgabe einer kritischen Ausgabe machen. Arbeitspensum pro Band - schlappe 1000 Arbeitsstunden, grob geschätzt. Und wenn dann, nach Amortisation für den Verlag, die Tantiemen rollen, dann schwimmt man im Geld. 279 Euro für den ersten Band, als ich das letzte Mal nachgesehen habe. WOW. Ein Stundenlohn von 27.9 cents pro Stunde.

    Hätte ich die Zeit vielleicht doch lieber in Übersetzungsarbeit für die Wirtschaft oder sonstwas Nützliches stecken sollen, was sich neben der Lehrtätigkeit leicht erledigen ließe? Da hätt ich in derselben Zeit gute 25.000 - 50.000 Euro nebenher verdient. Meine Frau und meine Kinder, die wegen mir an der Armutsgrenze leben müssen, hätten mirs sicher gedankt.

    Hier, lieber Anonymous, ist der Punkt, wo die Frage nach unlauteren und unmoralischen Motiven hinter der SKA wirklich mal Sinn macht. Sollte ich nicht lieber anständig für meine Familie sorgen, als meine Zeit mit einer Arbeit zu verschwenden, die mir weder die Anthroposophen noch die Akademiker danken werden, die meiner "Karriere" nur schaden kann, und wegen der meine Kinder in gebrauchten Klammoten rumlaufen und auf Klavierstunden verzichten müssen? Völlig richtig. Ich sollte mich was schämen!

    Von Christian Clement am Dienstag, 2. Dezember 2014 19:35:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  34. Lieber Herr Seler,

    Ich bewerte nicht Rudolf Steiners Charakter; ich beschreibe und charakterisiere lediglich. Und hier beschreibe ich lediglich die Art und Weise, wie er in einem bestimmten Text mit anderen Denkern umgegangen ist. Meine meine Charakterisierungen (schnodderig, verkürzend, instrumentalisierend usw.) formuliere ich nur im Zusammenhang mit den Gepflogenheiten des philosophischen Diskurses. Wenn Sie darin eine Bewertung von Steiners Charakter sehen, dann haben SIE diese hineingelegt.

    Von Christian Clement am Mittwoch, 3. Dezember 2014 22:33:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  35. "Findest Du die Ausführungen Rudolf Steiners zu den genannten Philosophen in seinen Schriften „Die Rätsel der Philosophie“ und „Wahrheit und Wissenschaft“ zutreffend? Oder ist seine Darstellung auch hier entstellend verkürzt/verzerrt?"

    @Ingrid,
    Da müsste man differenzieren.

    In WAHRHEIT UND WISSENSCHAFT geht Steiner in der ersten Fassung (1891) ganz solide mit Kant und Fichte um. Man kann zwar in Frage stellen, ob er sie richtig charakterisiert (Traub stellt es in Frage), aber Steiner hält sich an die Konventionen einer wissenschaftlichen Dissertation: er formuliert sachlich und weist alle Behauptungen an Zitaten nach. Musste er ja auch, sonst wäre die Arbeit nicht angenommen worden. Auch in der jetzigen Form ist sie ja so gerade noch durchgekommen "rite".

    In der Buchfassung von 1892 hingegen wird Steiner viel unsachlicher und kämpferischer. Jetzt schaut ihm kein Professor mehr auf die Finger, jetzt gibts kein Durchfallen mehr, und da argumentiert Steiner jetzt viel ideologischer und weltanschaulicher. Aus sachlichen Differenzen wird jetzt ein weltgeschichtlicher Gegensatz Kant (der ungesunde) - und Steiner (das Gesunde). Hier ist Kant nicht mehr ein differenziert zu betrachtender Kollege, sondern ein Kampfbegriff. Und dieser Stil setzt sich dann in der PDF fort. Insofern heisst die Fassung von 1892 zurecht "Vorspiel zu einer Philosophie der Freiheit" (bemerke die Anspielung auf Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel zu einer Philosophie der Zukunft")

    In den "RÄTSELN DER PHILOSOPHIE" ist Steiner in einer ganz anderen Phase. Hier ist er zu seinen idealistischen Wurzeln zurückgekehrt, hat Schelling in sich aufgenommen und seinen "ideogenetischen" Standpunkt entwickelt, steht mit einem Fuß schon in der Esoterik. - Und von diesen Standpunkt schildert er dann Fichte, Schelling und Hegel als Vorläufer einer in Theosophie übergehenden Philosophie. - Ob das zutreffender ist, also die 1892/94 vorgenommene Reduktion sollen andere entscheiden. Aber es ist auf jeden Fall positiver, weil er die Idealisten jetzt gewissermaßen für sich einspannt, während sie zuvor Kontrastfläche waren.

    Werde das in kommenden Beiträgen hier ausführlicher darstellen.

    @Kerstin: Zum Titel meines ersten Beitrags zur PdF: er spielt auf einen Titel von Schopenhauer an: "Über die vierfache Wurzel des Satzes vom Grunde". Er soll nur andeuten, dass es die vier beschriebenen Ansätze zur Deutung des Ursprungs der PdF gibt.

    Von Christian Clement am Donnerstag, 4. Dezember 2014 02:23:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  36. Ich verstehe, du interessiert dich also nicht für den Text, seinen Inhalt, seinen Aufbau, die Art wie er entstand, die Einflüsse die er zeigt, die in ihm angelegten Probleme usw. - sondern nur für dich selbst und welche Wirkung der Text in dir erzeugt.

    Eine solche selbstbezogene Haltung zum Buch und seine Verwendug als Meditationsbuch ist für dich als Leser völlig legitim. Aber kannst du verstehen, dass ein solcher Zugang zum Text nicht derjenige eines Herausgebers einer Kritischen Ausgabe sein kann, welcher für alle Menschen schreibt, seien sie Gläubige, kritische Sympathisanten, Indifferente und Gegner? Dass es mir nur um den Text selbst und keiner Weise um seine (mögliche oder wirkliche) Wirkung auf mich gehen darf? Ja, dass selbst die Möglichkeit einer verwandelnden bzw. erleuchtenden Wirkung, wie du sie beschreibst, nur als ein vom Text selbst erhobener Anspruch diskutiert, nicht aber wie eine Tatsache behandelt werden kann?

    Alles andere würde dazu führen, die PdF in der Tat, wie du schreibst, zu einer Art Bibel zu verklären. Dann wären meine Kommentare bloße Erbauung für die Gläubigen und bloße Metaphysik für die Ungläubigen und somit letztlich überflüssig.

    Gestehst du mir zu, dass der Herausgeber einer Kritischen Ausgabe, selbst wenn er ähnliche Erfahrungen wie du hätte, davon zu schweigen hat? Dass eine kritische Einleitung für ein allgemeines Publikum sich nur darauf beschränken kann, zu beschreiben was objektiv vorliegt, und nicht, was subjektive Wirkung des Textes (oder gar eines hypostasierten "eingefangenen Geistes" jenseits des Textes) ist oder sein könnte?

    Von Christian Clement am Samstag, 6. Dezember 2014 20:04:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  37. @Lieber cheese curve

    "Wir Textkritiker" interessieren uns durchaus auch dafür,was Steiner über den Christus gesagt hat, aber nur, wenn wir über Bücher sprechen, in welchen Christus ausdrücklich Thema ist. Das ist bei den philosophischen Schriften nicht der Fall.

    Das macht ja diese Schriften vor 1902 gerade so attraktiv. Hier können Leute sich mit genuiner Anthroposophie befassen, welche ihr ansonsten aufgrund der Fixierung des späteren Steiner auf christliche Symbole und Mythen nicht oder nur schwer nahekommen können.

    Das wirft natürlich eine weitere Frage auf: Sollten wir nicht endlich dazu kommen, das "Christliche" als eine Einkleidungsform, als eine Vermittlungsform von Anthroposophie zu verstehen, nicht aber als deren Kern und Inhalt? Kann Anthroposophie überhaupt jemals ihren Anspruch, Geisteswissenschaft zu sein, verwirklichen, solange sie sich in ihren Vermittlungsformen so eng an eine partikuläre Offenbarungsreligion anlehnt und damit für den größten (nichtchristlichen wie nichtreligiösen) Teil der Menschheit unnötige Mauern aufrichtet?

    Anders gefragt: Ist nicht die Überwindung der christlichen Formen durch neue, zeitgemäße, universelle Ausdrucksformen eine zentrale Aufgabe der Anthroposophie als universelle Geisteswissenschaft? Und wäre nicht (in Anlehnung an Josteins Überlegungen) die allmähliche Aufhebung der Identifikation von "Anthroposophie" = "Aussagen Rudolf Steiners" nicht der zweite notwendige Schritt in diese Richtung?

    Große Fragen, ich weiss. Aber sie wurden anreregt von cheese curves nicht nachlassendem Insistieren darauf, dass man, wenn man über Anthroposophie redet, über das Christentum reden müsse. Ich bin nicht davon überzeugt, dass man das muss.

    Von Christian Clement am Montag, 8. Dezember 2014 07:13:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  38. "einen Bruch mit der "Tradition" kann es nicht geben. Steiner erweiterte das Christusverständnis"

    Da widerspreche ich ja auch nicht, Herr Seler. Ich frage nur, ob Anthroposophie, insofern sie als "Erweiterung des Christusverständnisses" daherkommt, eben nur für Menschen relevant sein kann, die sich schon irgenwie innerhalb des Christentums bewegen oder, wenn sie ausserhalb stehen, sich ganz unbefangen damit befassen wollen und können. Aber für Menschen, die anders religiös sozialisiert sind oder ganz ausserhalb von Religion stehen, muss das Reden vom "Christus" doch zwangsläufig Mauern errichten.

    Wenn Anthroposophie Wissenschaft vom Geist sein und alle Menschen ansprechen will, muss sie doch über die Realitäten, über die sie spricht, in einer Sprache sprechen, die für alle Menschen relevant ist. Kann man denn nicht andere Worte finden? Das Festhalten an den alten, konfessionell konnotierten dient doch nicht dem Erkennen, sondern letztlich nur dem Bedürfnis, sich seelisch daran zu erwärmen und eine Gruppenhaftigkeit herzustellen ("wir, die wahren Erkenner des Christentums"), die aber gleichzeitig andere ausschließt.

    Kann man nicht das "Christliche" als EINE Sphäre betrachten, deren Verständnis von Anthroposophie bereichert werden kann, wie auch die Landwirtschaft, die Pädagogik oder die Philosophie - ohne aber, mit christozentrischem Tunnelblick, das Christliche für den Kern der Anthroposophie zu erklären? Wir nicht ansonsten Anthroposophie auf (wenngleich ein erweitertes, erneuertes) Christentum reduziert und damit der nichtchristlichen Welt vorenthalten?

    Von Christian Clement am Montag, 8. Dezember 2014 um 21:37:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  39. Nein, die Antworten habe ich sicher nicht. Ist ja auch gar nicht mein Thema, das wäre die Aufgabe der Anthroposophen. Jedenfalls derjenigen, welche den Anspruch erheben, tatsächliche Erfahrung mit demjenigen zu haben, worüber sie sprechen, wenn Sie über "Christus", "Engel" usw. schreiben.

    Wenn ich davon spreche, dass vielleicht "neue Begriffe" gefunden werden müssen, meine ich damit aber nicht, jetzt im Nachhinein Steiners Texte umzuschreiben, wie Archiati das macht. Das halte ich für völlig deplaziert und zieht das Werk Steiners in den Bereich des Beliebigen. Wie ich früher schon einmal sagte: wer würde eine Kant-Ausgabe, eine Fichte-Ausgabe ernst nehmen, die so verführe? (Schöner Hinweis vom Sprachgeist: der Konjunktiv von "so verfahren" wie Archiati führt zu "verführen" ...)

    Schon die Glaubwürdigkeit der Vortragsmitschriften leidet ja darunter, dass die Herausgeber hier teilweise willkürlich eingegriffen und die vorliegenden Stenographien in ihrem Sinne "verbessert" haben. Oder darunter, dass (nach Steiners Anweisung, soviel ich weiß) "Theosophie" nachträglich durch "Anthroposophie" ersetzt wurde.

    Solche Fisimatenten können nicht der Weg sein, es bleibt ein unprofessionelles, letztlich lächerliches und das Ansehen des Autors beschädigendes Rumwursteln. Der einzig professionelle Weg, mit Steiners Texten editorisch umzugehen, ist eine kritische Herausgabe (bevor jetzt wieder aufgeheult wird: "eine", nicht "meine"), welche dem tatsächlich geschriebenen/gesprochenen Wort so nahe wie möglich kommt.

    Steiner hat sich nun mal für den christozentrischen Weg entschieden, den er gegangen ist. Er wird seine Gründe gehabt haben, die ich nicht zu beurteilen habe. Meine Frage ist, wie diejenigen, die meinen, heute in der durch Anthroposophie repräsentierten geistigen Tradition weiter wirken zu wollen und zu können, diese in Worte fassen, die nicht christo- oder eurozentrisch, nicht rassistisch, nicht sexistisch usw. sind.

    Von Christian Clement am Dienstag, 9. Dezember 2014 um 14:44:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  40. "mit Zander auf eine Stufe"

    Ich stelle mich mit Zander insofern auf eine Stufe, als wir beide mit einer (je unterschiedlichen) kritischen Methode an Steiner herangehen. Ich habe sie einmal als historisch-quellenkritische vs ideengeschichtlich-systematische bezeichnet. Die sind als Methoden verschieden, aber beide legitim.

    Dass Zander innerhalb seiner Methode oft spekulativ und polemisch ist und damit dem eigenen Anspruch nicht immer gerecht wird, habe ich ebenfalls deutlich gesagt. Und in meinen Einleitungen kann man viele kritische Hinweise auf solche Ausfälle Zanders finden. Wenn man meine Texte als sachlicher erlebt, freut mich das sehr, denn das ist ein Anliegen von mir.

    Ich verwehre mich nur dagegen, Zander polemische Entgleisungen als Anlass zu nehmen, seine Analyse insgesamt als unwissenschaftlich oder gar den historisch-quellenkritischen Zugang als solchen zu verwerfen. Man muss sich halt die Mühe machen bei Zander - wie auch bei mir und auch bei Rudolf Steiner - über das aus dem Persönlichen Stammende hinwegsehen können um zur eigentlichen sachlichen Aussage zu kommen. Und auf der sachlichen Ebene hat Zander vieles Bedenkenswerte zu sagen und stellt viele notwendige und gute Fragen.

    Ich sehe in der überzogenen Kritik an Zander ein Ausweichen vor diesen Fragen. Daher mein Aufruf, ihn sachlich zu lesen und den Weizen von der Spreu zu trennen.

    Von Christian Clement am Donnerstag, 11. Dezember 2014 um 17:41:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  41. "Metaphysische Spekulationen wären es, würde Jemand sagen, dieses oder jenes Geistwesen stünde hinter den Mormonen oder Zeugen Jehovas, ohne selbst Zeuge dieser möglichen Kausalität zu sein."

    Eben. Und genau dies tut ja Pietro Archiati, Herr Seler! Ich habe keine Stelle gefunden, wo Archiati behauptet, er könne diese "Wesen" selbst wahrnehmen. Er beruft sich also einerseits einzig und allein auf die Autorität Steiners; darin ist er ein ehrlicher Scholastiker. Dann aber zieht er seine persönlichen Schlüsse und meint zu wissen, was Steiner gemeint hat, auch wenn dieser es nicht ausgesprochen hat. Damit geht er über das Geschäft des ehrlichen Scholastikers hinaus und seine Behauptung, dass es sich bei der von Steiner angesprochenen Sekte um die Mormonen handle, muss als bloße Spekulation angesehen werden. Und für die Art, wie er dann dem Leser durch Fußnoten suggeriert, seine Spekulationen seien Ansichten Steiners, sollte er sich wirklich schämen.

    Schämen sollte sich Archiati nicht nur für solche Suggestionen, sondern auch für die Art und Weise, wie er Steiners Text auf eine logisch unglaublich banale Weise funktionalisiert - man könnte auch sagen "missbraucht" - für seine Attacken gegen mich und die SKA. Sein Argument geht etwa so: 1. Mormonen sind fremdgesteuert. 2. Clement arbeitet unter den Mormonen. Ergo: Clement ist fremdgesteuert.

    Archiati, der ja ein intelligenter und gebildeter Mensch ist, muss sein Lesepublikum also wirklich für unglaublich dumm oder naiv halten. (Und die Anthroposophen kaufen ihm seine Masche offensichtlich ab; sein erstes Pamphlet zur SKA erscheint mittlerweile in 5. Auflage.)

    Bei Steiner ist es etwas anderes: er behauptet, von diesen Dingen aus eigener Anschauung heraus zu sprechen. Das kann man ihm als kritischer Denker natürlich nicht einfach so glauben, aber man kann es ernstnehmen und zu verstehen versuchen.

    Wer übrigens meint, mein Versuch Anthroposophie zu "entmythologisieren" reduziere sich darauf, seine Aussagen nach 1904 als bloße Hypothesen abzuqualifizieren, hat nicht verstanden, worum es mir geht. Es geht nicht darum, die anthroposophische Esoterik zum Mythos zu erklären und damit abzuqualifizieren; es geht darum, die anthroposophische Esoterik, die als solche in ihrer Bildhaftigkeit für den kritischen Betrachter nun einmal faktisch als eine Art moderne Mythologie dasteht, rational zu verstehen - ganz so, so wie Steiner selbst die antiken und christlichen Mythen rational zu erklären und somit zu "entmythologisieren" versucht hat.

    Von Christian Clement am Samstag, 10. Januar 2015 um 19:10:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  42. Nein, das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass Sie mich offensichtlich nur durch die Brille ihrer eigenen Voreingenommenheit sehen können.

    Woher nehmen Sie eigentlich die Gewissheit, wissen zu können, was ich glaube? Habe ich mich jemals öffentlich dazu geäußert? Oder habe ich jemals geschrieben: "Es gibt keine geistige Welt?" Oder "Wenn es eine geistige Welt gibt, kann man sie nicht erkennen?" -

    Niemand, der meine Einleitungen gelesen und halbwegs verstanden hat, wird zu dem Urteil kommen, zu dem Sie gekommen sind. Also entweder haben Sie sie nicht gelesen; oder Sie sind noch nicht zu einem Verständnis durchgedrungen. DAS ist das Problem.

    Von Christian Clement am Samstag, 10. Januar 2015 um 22:38:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  43. Ich würde mir nur wünschen, dass all die Anti-Clementianer, Anti-SKA-ler und Anti-Mormonianer hier auf der Liste und überall den folgenden Satz von Rudolf Steiner beherzigen könnten.

    "Der Lernende muß die Eigenschaft in sich entwickeln, sich den Dingen und Menschen gegenüber in deren Eigenart zu verhalten, ein jegliches in seinem Werte, in seiner Bedeutung gelten zu lassen."

    Aber das ist wohl zu viel erwartet ...

    Von Christian Clement am Sonntag, 8. März 2015 um 14:51:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  44. Lieber Kees, lieber Matthijs und Gleichgesinnte,

    anstatt dass sie hier in endlosen Wiederholungen immer wieder nur Ihre bornierte Ignoranz zur Schau stellen, fordere ich Sie auf, doch bitte einmal in klaren Worten zu formulieren, was es sachlich an meiner bisherigen Arbeit mit Steiner in der SKA auszusetzen gibt.

    Damit meine ich nicht ein kindisches Rumnörgeln an der Tatsache, dass es eine kritische Ausgabe gibt. Das ist nun mal Tatsache, und mit Tatsachen haben sich nun mal selbst Anthroposophen einfach abzufinden. Nein, ich meine eine sachgemäße Kritik meiner Arbeit von deren eigenem Standpunkt aus. Schreiben Sie doch mal eine richtige Kritik, in der Sie 1. zeigen, dass Sie meine Arbeit kennen, dass Sie sie 2. verstehen, worum es darin geht, und dann weisen Sie 3. nach, wo ich meine Arbeit anders, wo ich sie besser hätte machen können, wo objektive Fehler liegen. Das wäre wirklich mal ein sinnvoller Gebrauch Ihrer ansonsten für sinnlose Rumnörgelei verschwendeten Geistesenergie.

    Wenn Sie aber weiter nur wie unreife Schuljungen an meinem Projekt als solchem rumnörgeln, ohne zu wissen, worum es eigentlich geht, sind Ihre Beiträge nichts weiter als Peinlichkeiten, welche das Ansehen Rudolf Steiners und der Anthroposophie in der Welt beschädigen. Oder besser: beschädigen würden - wenn sich, was ja zum Glück nicht der Fall ist, die Welt darum scheren würde, was Sie hier so ablassen.

    Mit anthroposophischem Gruß,
    Christian Clement

    Von Christian Clement am Sonntag, 8. März 2015 um 21:37:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  45. Verstehe ich das jetzt richtig? Clements Arbeit ist vielleicht doch irgendwie berechtigt, denn es besteht immerhin die Hoffnung, dass sein unzulängliches Steiner-Verständnis sich entwickelt - und vielleicht irgendwann sogar auf der Höhe ankommt, auf der Herr cheese curve sich, qua seines "Gefühls für das Esoterische", jetzt schon befindet?

    Bemerken Sie eigentlich, wie dieser vermeintliche Ausdruck von Toleranz Manifestation einer unglaublichen Verstiegenheit ist?

    Können Sie sich, zumindest theoretisch, vorstellen; dass Menschen, nach diesem Prozess des "in Bewegung Kommens" und "Scheidens von Wichtigem und Nebensächlichen", vielleicht zu einem ganz anderen Verständnis Steiners kommen, als Sie - und dann damit genau so recht haben, ja vielleicht ein adäquateres und tieferes Verständnis haben, als Sie?

    Solange Sie dies nicht zumindest als Möglichkeit jedem anderen Steiner-Interpreten, auch dem kritischen, zugestehen könnten - und entsprechend mit deren Äußerungen umgehen- , ist Ihre vermeintliche Toleranz nur die joviale Maske, hinter der sie Ihre dogmatische Grundeinstellung und damit die Unfähigkeit zum Eintritt in das moderne Bewusstsein verstecken.

    Schlimmer noch: der naive Realist ist nicht nur unfähig, in das moderne Bewusstsein einzutreten; er ist auch unfähig, Esoterik zu verstehen. Wenn Sie's mir nicht glauben, glauben Sie dem Meister: "Wer die Bilder für die Sache nimmt, weiß nichts von Esoterik" (Rudolf Steiner). Das gilt für das Bild vom "inneren Gestandenhaben vor dem Mysterium von Golgatha", das Bild vom Christus und für alle anderen auch.

    Wenn Sie glauben, Sie könnten mit Steiners Darstellungen seiner inneren Erlebnisse so umgehen, wie wir damals, als das naive Bewusstsein noch eine Berechtigung hatte, mit den Schilderungen der Propheten und Evangelisten umgegangen sind, dann haben Sie wenig von der Anthroposophie verstanden. Der Weg dorthin führt über Nietzsche. Wer den anthroposophischen Christus verstehen will, hat den Christus des naiven Realismus erst einmal anständig zu ermorden.

    Von Christian Clement am Dienstag, 10. März 2015 um 13:38:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  46. Lieber Kees, Sie können Ihre Mantras vom Übersetzer und von der Bildanalyse noch so oft wiederholen, sie werden dadurch nicht zu Argumenten in dem Gespräch, welches in der SKA geführt wird. Vielleicht macht ein Vergleich es deutlicher:

    Herr Clement gibt Texte zur Theorie des Weinachtsmanns heraus und schreibt dazu eine Einleitung, in der er sich Gedanken macht über Sinn und Bedeutung der Idee des Weihnachtsmanns. Da kommt Kees Kromme und schreit: Aber Herr Clement hat den Weihnachtsmann noch nie selber gesehen! Er war doch noch nie am Nordpol!! Wie kann er sich anmaßen, ein Buch darüber schreiben zu wollen!!!

    Genau so dumm und lächerlich erlebt jeder kritisch denkende Mensch Ihre hilflosen und geistleeren Abwehrreaktionen gegen meine Arbeit. Tut mir leid, dass ich so deutlich werden muss, aber so isses nun mal. Vielleicht hilfts ja beim Aufwachen.

    Von Christian Clement am Dienstag, 10. März 2015 um 18:48:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  47. Wenn in der Wissenschaft und selbst in der Theologie heute das textkritische Umgehen mit Literatur zum Standard geworden ist, dann ist das nur eine Facette der allgemeineren Tatsache, dass das moderne Bewusstsein als solches kritisches Bewusstsein ist. Diese Tatsache kann man nicht ausser Kraft setzen, indem man aussteigt und sich in irgendeinem vorkritischen Anthroposophistan niederlässt - in dem Glauben, dass der Heiland Rudolf Steiner das Erlösungswerk für einen ja bereits vollendet hat und man die Früchte von seiner Erkenntnisarbeit nunmehr einfach nur zu pflücken braucht, um zu höherer Erkenntnis zu kommen. Auf diese Weise bleibt man weiterhin naiver Realist - und wird zusätzlich noch zum Dogmatiker und elitären Besserwisser. Zu einem, der nicht nur nackt ist, ohne es zu wissen, sondern der sich für einen Kaiser hält, ohne es zu sein.

    Selbst wenn man davon ausgeht, dass Anthroposophie als historisches Phänomen aus einem höheren, weiter entwickelten Bewusstsein als dem kritisch-diskursiven hervorgegangen ist, so wird sie als Bewegung und Weltanschauung nur überlebensfähig sein, wenn sie das kritische Element in sich zu integrieren vermag. So jedenfalls Steiners Ansicht in der "Philosophie der Freiheit." Das naive Bewusstsein kann nicht das kritische Bewusstsein einfach überspringen, um irgendwie im Nirvana der anthroposophischen Inspiration und Intuition anzukommen. Es hat das kritische Bewusstsein anzunehmen, hat selbst kritisch zu werden, denn nur so kann es dieses dann von innen heraus umbilden und weiterentwickeln. Der naive Realist kann ebensowenig direkt ins "höhere Bewusstsein" springen, wie sich die Kriechtiere unmittelbar zum homo sapiens entwickeln konnten.

    Ebenso hätte sich ein Kees erst einmal selbst zum kritischen Denker und Steinerinterpreten zu bilden, bevor er darüber hinaus kommen könnte. Erst dann hätte er das Recht, auf die Textkritiker herabzuschauen und sie ins Lächerliche zu ziehen. Was er freilich dann natürlich nicht mehr tun würde.

    Jeder soll ja das Recht haben, Anthroposophie als seine Religion zu verstehen und zu praktizieren. Aber man sollte schon erwarten, dass dies zumindest mit Bewusstsein geschieht - und dass ein solcher Gebrauch von anthroposophischen Versatzstücken zur Revitalisierung eines ansonsten nicht lebensfähigen Leichnams nicht mit Anthroposophie selbst verwechselt wird. Das hat Steiner nun wirklich nicht verdient.

    Von Christian Clement am Dienstag, 10. März 2015 um 20:27:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  48. ... hier noch ein weiterer: wenigstens streiten sich die Anthroposophen seit der SKA wieder intensiv um Steiner und seine Texte - anstatt mit Streitereien um eine stigmatisierte Heilige ihre Zeit zu verschwenden.

    Von Christian Clement am Dienstag, 10. März 2015 um 20:44:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  49. ... hat der Doktor gesagt, hat der Doktor gesagt, hat der Doktor gesagt ... Michaela, anstatt uns mit Zitaten von Herrn Steiner zu langweilen, teilen Sie uns doch lieber mal mit, was Ihre persönliche Prüfung des Wahrheitsgehalts der steinerschen Aussagen ergeben hat. Welche Welten haben sich Ihnen im leibfreien Denken erschlossen, und welchen Wesen sind Sie begegnet?


    Was Steiner geschrieben hat, wissen wir alle schon.

    Von Christian Clement am Dienstag, 10. März 2015 um 20:51:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  50. ... so geht es jedesmal, wenn man versucht, auf Ihre Äußerungen wirklich einzugehen und mit Ihnen ein vernünftiges Gespräch zu führen. Sobald Sie mit der inneren Widersprüchlichkeit und Verwirrtheit Ihrer Vorstellungen konfrontiert werden, weichen Sie aus und nehmen Sie Zuflucht zu ärgerlichem Wortgeblubber, das mit der Disskussion nichts mehr zu tun hat ... Gehen sich doch wenigstens einmal bis zum Ende. Gestehen Sie sich und andern ein, dass Sie zwar nicht verstehen, worum es in der SKA geht, dass sie das Projekt aber trotzdem ärgert, weil irgendwelche Leute, denen Sie Vertrauen schenken, der Meinung sind, dass die Edition irgendwie gegen Steiner gerichtet ist. Dann ists ja gut, das ist Ihr gutes Recht. - Aber spielen Sie sich nicht weiter als Kritiker von etwas auf, dass Sie gar nicht kennen.

    Von Christian Clement am Dienstag, 10. März 2015 um 22:47:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  51. Liebe Michaela, Da Sie mir direkt ansprechen - sonst würde ich dazu gar nichts sagen - will ich nur kurz klarstellen, dass ich mit solchen Schilderungen von Erlebnissen gar kein Problem habe. Und ich bin sicher, dass die Hinweise Rudolf Steiners eine Hilfe sein können, solche Erlebnisse einzuordnen und zu verstehen.

    Meine Reaktion auf Ihren vorigen Beitrag bezog sich lediglich auf Ihre Aussage (singemäß): wer den "Wirklichkeitsgehalt" der Aussagen Steiner prüfen will, kann dies nur mittels jener höheren Erkenntnis, die über das gewöhnliche Erkennen hinausgeht" - DEM meinte ich, im Sinne Steiners, widersprechen zu müssen. Da Sie das so offenbar nicht meinten, sind wir uns ja ganz einig. Dass Sie dabei etwas von dem Feuer abbekommen haben, das eigentlich "cheese curve" galt, bedaure ich.

    An Stephan: ich glaube nicht, dass ich im "Lagerdenken" verhaftet bin. Meine zugegebenermaßen etwas ungehaltenen aber völlig verdienten Bemerkungen galten ausschließlich "chese curve", der mir mit seiner für die eigene Ignoranz blinden Miesepeterei einfach auf den Geist geht. Vielleicht kann ihm das jemand anders auch mal spiegeln - Kritik von mir und Michael wird er ja wahrscheinlich nur als Bestätigung seines Wahns auslegen. - Dass ich mit Anthroposophen, wenn sie kritisch denkende Menschen sind, gute Beziehungen haben kann und mit einigen sogar eng im Rahmen der SKA zusammenarbeite, habe ich ja schon mehrfach deutlich gemacht.

    Falls ich heute etwas unhöflich geworden bin, schreibe man das meiner Verzweiflung darüber zu, dass ausgerechnet manche Anthroposophen einfach nicht begreifen können oder wollen, dass dasjenige, was ich in der SKA mache, genau die Art des Umgangs mit Steiners Werk ist, die dieser sich von Seiten der Wissenschaft immer gewünscht hat, und die ihm zu seinem tiefen Schmerz fast nie zuteil geworden ist. Ich zitiere noch einmal aus der "Theosophie", wobei ich einmal das Wort "naturwissenschaftlich" durch "kritisch" ersetze. Ich bin sicher, Steiner würde den Satz auch in dieser Form voll unterschreiben:

    "Der Verfasser dieser Schrift weiß, daß in ihr nichts steht, was nicht jeder anerkennen kann, der auf dem Boden der kritischen Denkanforderungen der Gegenwart steht. Er weiß, daß man allen Anforderungen kritischen Denkens gerecht werden kann und gerade deswegen die Art der hier von der übersinnlichen Welt gegebenen Darstellung in sich gegründet finden kann. Ja, gerade echte kritische Vorstellungsart sollte sich heimisch in dieser Darstellung fühlen."

    Ich fühle mich heimisch in Steiners Texten, aber nur, wenn ich sie kritisch lese (als Offenbarungstexte finde ich sie unsäglich und peinlich) - und diese Erfahrung möchte ich an die akademische Welt vermitteln. Warum fallen mir dabei immer wieder ausgerechnet Anthroposophen ins Wort, die es doch besser wissen sollten, und ermahnen mich, dass man Steiner "so" nicht lesen darf? Man möcht sich jedes Haar einzeln ausraufen. Ich bin sicher, dem Rudolf geht es ähnlich (und er hat nicht mal mehr Haare, die er sich ausraufen könnte).

    Von Christian Clement am Mittwoch, 11. März 2015 um 02:13:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  52. Hier der neueste Beweis dafür, wie die SKA Steiner in der Öffentlichkeit demontiert:

    http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/die-freiheit-des-erkenntniswegs-1.18499258

    Von Christian Clement am Mittwoch, 11. März 2015 um 14:12:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  53. Also, wenn ich hier Blogadministrator wäre, würde ich den cheese curve erst mal mit einer Sperre verwarnen, bis er sich ausgenüchtert hat. Da kommt ja wirklich nur noch Müll aus dieser Richtung. ...

    Von Christian Clement am Donnerstag, 12. März 2015 um 00:52:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  54. Lieber Stephan, Ich höre bei dir immer wieder von "berechtigten, kritischen" Fragen, die an die SKA gestellt werden sollten, die aber hier und anderswo angeblich "totgeschwiegen" werden und so die "Kritiker" (nennen wir sie der Einfachheit halber mal so) in den Harnisch treiben.

    Vielleicht könntest du zur Klärung mal sagen, welche Fragen du da konkret im Sinn hast. Denn die hier immer wieder durchgekauten Kandidaten - "Mormonenverschwörung", das "Ahrimanisierungstheorem", die "Wolf-im-Schafspelztheorie" oder das "Reinerhaltung-der Lehre-Argument" - wirst du, von deinem kritischen Standpunkt aus, ja wohl nicht meinen. Denn die machen schließlich nur im geschlossenen Weltbild bestimmter Anthroposophen Sinn und sind somit für die öffentliche und sachliche Diskussion um die SKA irrelevant.

    Welches also sind die kritischen Fragen, die wir hier diskutieren und nicht länger totschweigen sollten?

    Von Christian Clement am Donnerstag, 12. März 2015 um 17:18:00 MEZ unter Egoisten eingestellt

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  55. Lieber Matthijs,

    Vielen Dank für dieses weitere Paradebeispiel einer typischen SKA-hysterischen Reaktion, welche meine Texte für Dinge kritisiert, die ich nie geschrieben habe. (Vielleicht sollte ich einen Blog einrichten, auf dem ich all diese Pseudoargumente einmal sammle: "Poesiealbum der SKA-Hysterie".)

    Mein Text, den Sie oben selbst zitieren, sagt eindeutig, dass Steiner Haeckel "IN PHILOSOPHISCHEN DINGEN für einen Dilletanten, ja ein Kind" hielt. Ihr fact-check weist dann genau dies nach. Dann aber geben Sie eine VON IHNEN gemachte Verallgemeinerung ALS MEINE Äußerung aus: Clement "hielt Haeckel für einen Dilletanten, ja für ein Kind". Und dann werfen Sie mir aufgrund dieses Untergejubelten Falschzitats vor, ich würde den Leser irreführen.

    Ihre Äußerungen, wie auch die von Kees, von Archiati, Meyer, und wie die Hysteriker alle heißen, wimmeln von solchen Kurzschlüssen. In der Regel ist das offensichtliche Propaganda und gezielte Fehlinformation. - Ihnen gestehe ich freilich zu, dass hier vielleicht nicht böse Absicht, sondern einfach Ihre mangelnden Deutschkenntnisse die Ursache des Missverständnisses sein könnte.

    Von Christian Clement am Freitag, 13. März 2015 um 20:52:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  56. Ich verstehe wirklich nicht, Stephan, warum du dasjenige, was ich ausdrücklich über die paar Dummköpfe und Fanatiker unter den Anthroposophen sage (und ich sage es nur, weil sie, obwohl Minderheit, in der Presse und in den Blogs immer die Lautesten sind), immer auf die Gruppe als Ganze beziehst. Ich bin doch, glaube ich, immer ziemlich deutlich, wen ich mit meinen negativen Charakterisierungen meine.

    Dass es hier auf der Liste und anderswo Viele gibt, die konstruktive Kritiker sein wollen, aber sich als Gegner ausgeben, glaube ich nicht. Und wenn doch: die Taktik funktioniert offensichtlich nicht.

    Was dich selbst angeht, so warte ich immer noch auf einen klar formulierten Kritikpunkt. Du forderst mich ständig dazu auf, für Kritik offen zu sein; aber wenn ich nachfrage, wo konkret du Kritik hast, kommen immer nur nebulöse Befürchtungen, was vielleicht hypothetisch irgendwann möglicherweise mal als Folge meiner Bücher in der allgemeinen akademischen Landschaft eintreten könnte. Wenn du durch hilfreiche Kritik an der Verbesserung der Texte mitarbeiten möchtest, dann bitte. Butter bei die Fische. Zu den Sachen selbst.

    Ich habe allerdings den Eindruck, dass der Austausch über konkrete Fragen der Anthroposophie und der Steinerforschung in diesem Blog eigentlich gar nicht wirklich interessiert. Ich habe, als ein Experiment, eine Reihe von längeren Textauszügen aus der SKA hier eingestellt. Da hätte jeder sich ganz konkret zu der Art äußern können, wie ich an Steiner herangehe. Da hätte jeder hier konkret Einfluss auf die Gestaltung des nächsten Bandes nehmen können. Und was geschah? Ausser ein paar wenigen (übrigens sehr guten Bemerkungen von Ton Major und anderen) - Stille im Land. Dafür aber seither hunderte von Beiträgen über das ideologische Drumherum. Experiment gescheitert, würde ich sagen.

    Von Christian Clement am Samstag, 14. März 2015 um 00:33:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  57. Lieber Stephan, dass die von dir aufgezählten Bemerkungen einen konkreten Bezug zur SKA hatten, habe ich nicht wahrgenommen. Also formulier doch bitte deine Punkte noch mal, dann sage ich gern was dazu, wenn ich kann.

    Von Christian Clement am Samstag, 14. März 2015 um 13:37:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  58. Lieber Stephan, Also gut, ich versuche zu antworten. Ich habe mit der Theologie nicht so viel am Hut, und die Trinität, solange wir hier davon reden, ist natürlich zunächst mal nur eine Vorstellung wie alle anderen Vorstellungen auch. Also wieso gerade DIESE Vorstellung einen Sonderstatus haben soll, verstehe ich nicht. - Mir ist schon klar, dass du nicht von der Vorstellung redest, sondern von der "Trinität an sich" - aber damit wären wir im Bereich des naiven Realismus, da uns (mir jedenfalls) dieses "an sich" als Erfahrung nicht zugänglich ist, deshalb kann ich dazu nichts sagen. Oder behauptest du, dir eine Trinität vorzustellen zu können, die nicht deine Vorstellung wäre? Das mach mir mal vor!

    Zu der geistigen Welt im Allgemeinen: ich glaube nicht, dass ich gesagt habe "Es gibt keine geistige Welt ausserhalb des Menschen", sondern "es gibt keine geistige Welt unabhängig vom Menschenwesen". Und wenn ich das sage, meine ich mit "Menschenwesen" natürlich nicht Hans oder Horst, sondern DAS Wesen des Menschen. Dieses ist für mich identisch mit dem Wesen aller Dinge (das liegt für mich im Begriff Wesen) - und wenn das Wesen des Menschen so universal gedacht wird, dann kann es natürlich keine Wirklichkeit geben, die unabhängig von ihm existieren könnte.

    Warum das ein Problem für Ampeln und Autos mit sich bringen sollte, um auf deine dritte Bemerkung zu kommen, sehe ich nicht recht ein. Natürlich existiert die rote Ampel, die mich zum Anhalten bringt, als "rote Ampel" nur für mich. Denn damit sie mir "rote Ampel" sein kann, muss ICH sie zunächst von allen sonst noch gerade vorhandenen Wahrnehmungen getrennt haben, muss ICH den Begriff "Ampel" gebildet haben, muss ICH wissen, was die rote Ampel bedeutet usw. usw. Genauso wie das Auto, das ich zum Halten bringe, und der Leib, den ich damit vor einem Unfall bewahren will, mir nur als meine Vorstellungen bewusst sind.

    Damit ist ja nicht gesagt, dass die Wirklichkeit sich darin erschöpft, in der Form des von-mir-als-Ampel-Auto-Leib-usw.-Vorgestelltwerdens dazusein. Sie ist sicher auch noch auf viele andere Arten. Aber in diesen anderen Arten ist sie eben nicht, nach allem, was ich von Mystik und Philosophie und Anthroposophie verstanden habe, "Ampel" oder "Auto" oder "Leib", sondern jenseits aller Vorstellbarkeit und Versprachlichbarkeit. Wenn man diese Wirklichkeit dann erlebt und beschreiben will, dann greift man eben, so gut es geht, zu Bildern, Metaphern - und hofft, dass die Hörer die "Bilder nicht für die Sache halten". Übrigens auch nicht das Bild von der Trinität, Stephan.

    Von Christian Clement am Sonntag, 15. März 2015 um 01:19:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  59. Stephan, ich habe keine Probleme damit, wenn jemand die Inhalte der Anthroposophie zum Gegenstand seines persönlichen Glaubens macht. Ich kritisiere auch niemanden dafür, wenn er dies tut und sich dazu bekennt.

    Was ich in Frage stelle, und wobei ich dann auch scharf werde, ist die Haltung jener, die mit Anthroposophie als einem Offenbarungsinhalt umgehen, und dann in der Öffentlichkeit so auftreten, als seien sie die wahren und einzigen Vertreter der wirklichen Anthroposophie - und dann aus dieser Haltung heraus meinen kritischen Umgang mit ihr diffamieren und dämonisieren.

    Ich stelle das in Frage, weil ich versuche, den Anspruch Rudolf Steiners ernst zu nehmen, dass Anthroposophie im Kern Geisteswissenschaft und nicht Religion sein will. Wenn sie aber Wissenschaft sein will, dann hat sie kritisch zu sein, auch und besonders gegenüber ihren eigenen Methoden und Aussagen.

    Du könntest mir einwenden: meine Ansicht, dass der kritische Umgang mit Anthroposophie der modernere und insofern angemessenere ist, sei auch nur ein Glaube. Und du könntest mir vorwerfen, ich würde damit meinen Ansatz höher stellen als den des Gläubigen und insofern genauso intolerant handeln wie dieser.

    Diese Kritik kann ich zum Teil annehmen. Aber ich habe meine Gründe: Erstens scheint mir der kritische Zugang überlegen, weil er den gläubigen Umgang in seinem Recht bestehen lassen und ihn sogar integrieren kann; umgekehrt scheint der gläubige Umgang nicht in der Lage, in gleicher Weise mit dem kritischen umzugehen. Zweitens ist der kritische Zugang der allgemein in den Wissenschaften übliche und anerkannte, daher kann nur er das Mittel sein, die Anthroposophie aus ihrer jetzigen babylonischen Gefangenschaft herauszuführen. Und drittens war es, meiner Ansicht nach, auch Steiners Auffassung, dass die Religion nur ein Anwendungsgebiet der Anthroposophie als Geisteswissenschaft sein kann, wie die Pädagogik oder die Landwirtschaft; dass sie aber ihren Charakter als Geisteswissenschaft verliert, wenn sie in diesem Prozess selbst zur Religion wird.

    Ich nehme an, dass du mir da weitgehend folgen kannst.

    Von Christian Clement am Sonntag, 15. März 2015 um 12:45:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  60. Lieber Herr Niederhausen, bei allem Verständnis für Ihre Entrüstung über manches, was hier auf diesem blog gesagt wird: vergessen Sie bitte nicht, dass ein gewaltiger Unterschied besteht zwischen einem blogpost, der mehr den Charakter einer spontanen Äußerung in einem Gespräch hat, und einer Veröffentlichung, in welcher der Autor seine Worte wohl wägt.

    Ich zumindest betrachte diesen blog und andere Internet-Foren auf diese Weise. Ich nehme mir da die Freiheit, spontan zu reagieren, auch mal zu provozieren oder ironisch zu sein - denn das macht zum großen Teil die Qualität und den Spaß an einer Unterhaltung aus. Daher habe ich hier und in anderen Foren so manches gesagt, was ich in einer Veröffentlichung nie schreiben würde, und stehe auch dazu - wünsche mir aber gleichzeitig, dass eventuelle Mitleser solche Äußerungen auch für das nehmen, was sie sind.

    Indem Sie in Ihren Aufsätzen (so kennzeichnen Sie ja Ihre online-Texte) ständig Zitate von mir oder Herrn Eggert oder anderen aus diesem blog verwenden, als handle es sich um repräsentative Zitate, verwischen Sie die Grenzen zwischen dem Gesprächscharakter eines Blogs und dem Repräsentationscharakter einer Veröffentlichung. Wenn man sich in einem an die Öffentlichkeit gerichteten Text über die Position eines anderen Menschen auslässt, sollte man so anständig sein, auch nur dessen an die Öffentlichkeit gerichtete Aussagen dazu heranziehen.

    Ich würde Sie somit herzlich bitten, auch um Ihrer eigenen Seriösität willen, in Ihren künftigen Veröffentlichungen etwas mehr Bewusstheit für den unterschiedlichen Charakter von Äußerungen an den Tag zu legen und die blog-Gespräche von Menschen nicht für propagandistische Zwecke auszubeuten.

    Von Christian Clement am Dienstag, 17. März 2015 um 16:47:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  61. Schauen Sie, Lieber Herr Niederhausen. Ich will jetzt mal nur für mich sprechen, aber ganz offen.

    Ich bin an Anthroposophie sehr interessiert. Und ich glaube Ihnen, dass Sie es auch sind. Aber: Ich kann auf Ihre Texte (hier und auf Ihrer Seite) einfach nicht eingehen. Diese Texte wirken auf mich aufgeblasen, überheblich, unreflektiert, einseitig, dogmatisch, unoriginell, verurteilend und arrogant. Wie Steiner aufgesogen und unverdaut wieder ausgespuckt. Sie wirken auf mich wie die Predigten eines Fanatikers, der sich im Vollbesitz der Wahrheit wähnt und dessen einziges Interesse darin besteht, die Welt mit den eigenen Ansichten zu beglücken bzw. zu retten.

    Ich behaupte nicht, dass Ihre Texte oder Sie WIRKLICH SO SIND; ich sage nur, dass sie AUF MICH SO WIRKEN. Daher habe ich nicht die geringste Lust, mich darauf einzulassen. Nicht mal, sie zu kritisieren. Denn alles, was ich sagen könnte, würde ja an Ihnen abprallen und abgleiten wie das Fett von der Teflonpfanne. Wozu also sich die Mühe machen?

    Anders gesagt: Ihre Selbstwahrnehmung (Niederhausen ist ein offener Denker, der sich für die Meinungen anderer interessiert und sich über Anthroposophie austauschen möchte; aber für die Egoisten-Blogger ist alles nur ein Spiel, die nehmen Rudolf Steiner gar nicht ernst) und die Art, wie ich Sie in Ihren Texten wahrnehme (Niederhausen ist ein dogmatischer Besserwisser, der sich aber selbst für einen Super-offenen Kerl hält, und mit dem daher auch nur der Versuch zu diskutieren Zeitverschwendung wäre), klaffen einfach so weit auseinander, dass ich derzeit keine Basis für einen Austausch sehe.

    Ich nehme an, dass es andern ähnlich geht, und dass es deshalb hier so wenig Eingehen, dafür aber viel Polemik gegen Sie und Ihre Texte gibt.

    Vielleicht wäre es also sinnvoller, statt uns hier zu beschimpfen und zu kategorisieren, wenn Sie sich einmal ernsthaft fragten, warum man Sie wohl so wahrnimmt. Könnte es vielleicht doch etwas mit Ihrer Person und ihrem Stil und nicht bloß mit unserer Ignoranz und Blindheit und Unreife zu tun haben?

    Wir hätten unsererseits natürlich dieselbe Frage an uns zu stellen.

    Von Christian Clement am Donnerstag, 19. März 2015 um 06:56:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  62. Lieber Matthijs, ich kann nicht behaupten, dass ich verstehen würde, was Sie hier sagen wollen, oder worauf Sie eigentlich hinauswollen. Aber soviel kann ich zur Frage der "Billigkeit" der SKA-Bände sagen: Für den niedrigen Preis sind folgende Dinge verantwortlich:

    - Es gibt nicht, wie gewöhnlich bei kritischen Ausgaben, ein Herausgeberteam, sondern nur einen verantwortlichen Herausgeber.

    - Dieser arbeitet ohne Honorar.

    - Die kritische Arbeit beschränkt sich auf die vorhandenen Druckausgaben; Manuskripte, Entwürfe, Druckvorlagen, Korrekturbögen etc. etc. werden nur insofern berücksichtigt, als diese in bestehenden GA-Bänden bereits ausgewertet worden sind.

    - Die Brigham Young Universität hat bisher jeden Band mit $ 5.000 gesponsort (es gibt aber keine feste Zusage für künftige Bände)

    - Der Rudolf Steiner Verlag nimmt frommann-holzboog vertraglich einen gewissen Teil der Auflage ab und vertreibt ihn selbständig; deshalb ist die Auflage höher als bei vielen anderen kritischen Editionen.

    Zur Frage der kritischen Herausgabe von Vortragsnachschriften: damit habe ich nichts am Hut, die SKA wird nur zur Veröffentlichung bestimmte Schriften enthalten.

    Und was die Rechte an Rudolf Steiners Werk angeht, so bestehen keine solchen Rechte für die in der SKA veröffentlichten Texte, die sind mittlerweile gemeinfrei. Für die aus der GA übernommenen Informationen zu Manuskripten usw. wie auch für sonstige Texte (wie die Briefe, Dokumente und Ritualtexte in SKA 7) wurde eine Genehmigung eingeholt.

    Sonst noch Fragen?

    Von Christian Clement am Freitag, 20. März 2015 um 16:38:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.

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  63. Nein, lieber Herr Clavijo. Die Charakterisierung "Narr" finde ich übrigens hier völlig unangemessen. Man muss ja mit Staudenmeier inhaltlich nicht übereinstimmen, aber angemessenen Respekt als Wissenschaftler verdient er in demselben Maße, als ich mir dieselbe von meinen Kritikern wünsche. Angesichts der Flut von wirklichen Narren, die sich in der SKA-Debatte bisher zu Wort gemeldet haben - besonders auch hier -, bin ich für jede Stimmen, die wie Staudenmaier sachlich und nachvollziehbar argumentiert, herzlich dankbar. Von einem wirklich denkenden Menschen kritisiert zu werden, ist eine größere Hilfe und eine größere Ehre, als so manches unverdiente oder undurchdachte Lob.

    Von Christian Clement am Samstag, 28. März 2015 um 23:50:00 MEZ unter Egoisten eingestellt

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  64. Den Apologeten ist mein Umgang mit Steiner zu "intellektualistisch", und zwar weil ich voraussetze, dass sich Anthroposophie - wie auch Steiner selbst hundertfach versichert hat - rein rationell verstehen lassen muss. Die Kritiker monieren, dass ich den theosophischen Hut, den Steiner sich nach 1902 aufgesetzt hat, auch bloß als Hut verstehe und darunter weiterhin den nüchtern-kritischen und bewusstseinsphilosophisch geschulten Denker vermute und die These einer Konversion Steiners zum naiven metaphysischen Realisten - die auch Steiner zeitlebens von sich gewiesen hat - als unwahrscheinlich ablehne.

    Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Da kommt endlich mal ein Akademiker, der die Probe aufs Exempel zu machen versucht, ob Steiner widerspruchsfrei so gelesen werden kann, wie Steiner selbst explizit von Nichtanthroposophen gelesen werden wollte - und sowohl die Erzanthroposophen wie die Erzkritiker regen sich darüber auf. Der Versuch, Rudolf Steiner einfach mal beim Wort zu nehmen, gilt den Apologeten als "unanthroposophisch" und den Kritikern als "unwissenschaftlich".

    Liegt das vielleicht daran, dass sowohl die Apologeten als die Kritiker Steiners ahnen, dass ihre Zeit abgelaufen ist, falls sich das von mir vorgeschlagene Steinerbild vor dem Forum kritischen Denkens als tragbar erweisen sollte? Denn der von mir vorgeschlagene Steiner wäre ein solcher, dem gegenüber Apologie und Gegnerschaft keinen Sinn machen würden, dessen Texten gegenüber (neben dem meditativen Umgang durch jene, die diesen Weg gehen wollen und können) kritisches Verständnisbemühen die einzig angemessene Umgangsform wäre. So wie es heute bereits einem Schelling oder einem Jakob Böhme oder anderen gegenüber zur Normalität geworden ist. Wer heute als Gegner Schellings oder als Apologet Böhmes aufträte, würde sich einfach nur lächerlich machen und disqualifizieren. So sehe ich auch die Zukunft der Steinerforschung, auf die ich mit der SKA hinarbeite.

    Ich bin jedenfalls nach wie vor gespannt, wie das Experiment ausgeht. Bis jetzt haben wir ja gewissermaßen nur das Vorspiel und den ersten Akte des SKA-Dramas miterlebt; wenn die "Theosophie" und die "Geheimwissenschaft" an die Reihe kommen, dann gehts erst so richtig ans Eingemachte. Da wird sich zeigen, ob mein Steinerbild nicht nur die Wasserprobe, sondern auch den Gang durchs Feuer aushält.

    Von Christian Clement am Sonntag, 29. März 2015 um 04:20:00 MESZ unter Egoisten eingestellt.

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  65. Lieber Herr Niederhausen. Gerade weil ich in der Tat alles kenne, was Steiner über die Idealisten geschrieben hat, habe ich geschrieben, was ich geschrieben habe. Man darf nicht nur auf die relativ unausgereiften Aussagen des frühen Steiner über Fichte, Hegel und Schelling schauen, wenn man verstehen will, wie tiefgreifend er bei der Ausbildung seiner geisteswissenschaftlichen Konzeption an diese Denker angeknüpft hat.

    Von Christian Clement am Montag, 30. März 2015 um 20:46:00 MESZ unter Egoisten eingestellt.

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  66. "Das Absurde ist für mich ..."

    Absurd finde ich das gar nicht, Michael. Das nennt man Arbeitsplatzsicherung. Was gäbe es denn an Steiner noch zu kritisieren oder zu verteidigen, wenn sich das Pochen auf die wortwörtliche Bedeutung der Steinerschen Imaginationen ebenso verflüchtigen würde, wie (glücklicherweise bei den meisten heute) der Glaube an die wortwörtliche Bedeutung der biblischen Schilderungen von Brotvermehrung, Sintflut oder Teilung des Roten Meeres? Dann müsste man ja vom Verteidigen und Kritisieren zum Verstehenversuchen übergehen. Wie langweilig! Wie mühsam!!

    Jeder würde sich lächerlich machen, wenn er heutzutage eine imaginative Schilderung wie die "Brotvermehrung" im NT oder eine Visionsschilderung von Jakob Böhme heute "kritisieren" oder "verteidigen" wollte. Da sieht jeder, der nicht völlig die letzten 200 Jahre Bewusstseinsentwicklung verschlafen hat, ein und gibt zu: es kann doch lediglich um ein Bemühen um Verständnis, Deutung, Kontextualisierung gehen.

    Was ist also der traurige Grund für all die Streitereien um Rudolf Steiner und die Anthroposophie? Der Doktor ist einfach noch nicht lange genug tot.

    Von Christian Clement am Montag, 30. März 2015 um 22:10:00 MESZ unter Egoisten eingestellt.

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  67. Völlig richtig, Rainer. Das was, in der Hitze des Gefechts, zu einseitig von mir formuliert. Aber selbst die erwähnten Autoren sprechen ja zu Christen in christlichen Bildern. So wie Steiner zu Theosophen, die auch Christen sein bzw. Erklärungen der christlichen Traditionen haben wollten. Mir ging es darum dass Anthroposophie, wenn sie zu einer Wissenschaft des Geistes werden will, sich aus dieser Bezogenheit auf die jüdisch-christliche Tradition lösen müsste und universell anwendbare, gesamtmenscheitliche Bilder und Metaphern finden müsste. Im Grunde ist ja alles Sprechen uneigentlich, aber man müsste ein solches uneigentliches Sprechen finden, das weniger auf das traditionell Christliche Bezug nimmt ist. -

    Aber wie auch immer, ich meinte nur, speziell gegenüber Herrn Niederhausen, die Uneigentlichkeit des esoterischen Sprechens herausstellen zu müssen, und dabei habe ich der abendländischen Hierarchologie in der Tat Unrecht getan.

    Von Christian Clement am Dienstag, 31. März 2015 um 17:37:00 MESZ unter Egoisten eingestellt.

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  68. Ich hab mal gegoogelt: Die Referenz zu Luzifer als einem "Gott der Weisheit" finde ich nur in einem Band von Archiati, der keine Vortragsnachschriften sondern bloß knappe Notizen enthält.

    https://www.rudolfsteinerausgaben.com/texte-von-rudolf-steiner/taschenbuecher/media/rudolf-steiner-geisteswissenschaft-im-umriss-abschrift.pdf 7. Vortrag

    Und das Schlimmste an der Sache: der Band, in dem solches Gefasel - angepriesen als "Steiner unverfälscht" - veröffentlicht wird, trägt den Titel "Geisteswissenschaft im Umriss". Es ist ein Verbrechen.

    Von Christian Clement am Dienstag, 7. April 2015 um 02:06:00 MESZ unter Egoisten eingestellt.

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  69. Der "Luzifer" des Steiner kurz nach der Wende zur Theosophie ist übrigens ein sehr Blavatskyscher Genosse: er kann in der Tat als "good guy" nach einem moralischen schwarzweiß-Schema beschrieben werden. (Siehe den Auftakt-Artikel der Zeitschrift "Luzifer" 1903.) Der Luzifer der "Geheimwissenschaft" sieht ganz anders aus, der steht, wie sein Freund Ahri, gewissermaßen jenseits von gut und böse.

    Deswegen würde ich hier - wie überall - für textkritische Gewissenhaftigkeit und für eine Beschränkung auf die veröffentlichten Schriften plädieren: ein reifes Luzifer-Konzept gibt es erst in der "Geheimwissenschaft", alles vorher ist ein Experimentieren mit diesem Konzept, angelehnt an theosophische Vorbilder. Dieses Rumexperimentieren im Vortragssaal sollte man nicht als "Geisteswissenschaft" in die Welt hinausposaunen; das gehört bestenfalls in die Fußnote einer kritischen Ausgabe.

    Von Christian Clement am Dienstag, 7. April 2015 um 04:37:00 MESZ unter Egoisten eingestellt.

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  70. Anthroposophie als rationalen Mythos

    CrCl: Knapp 100 Jahre bevor Rudolf Steiner mit seiner Freiheitsphilosophie in die abendländische Mystik und insbesondere in die Theosophie Helena Petrowna Blavatskys eintauchte und mittels dieser Fusion einen dem modernen Bewusstsein angemessenen rationalen Mythos zu erschaffen suchte - die Anthroposophie -

    Clement -- Egoert Blog Samstag, 11. April 2015 Ein Klassiker der Geisteswissenschaft: Schellings "Weltalter"

    Quelle

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