Freitag, 14. Oktober 2016

»Das Goetheanum ist ein Haus, das mit sich selbst uneins geworden ist«

Ein Nachrichtenblatt PLUS
28. September 2016
Zum Vorfall der Goetheanum-Publikation ‹Rudolf Steiner Bilder›
»Das Goetheanum ist ein Haus,
das mit sich selbst uneins geworden ist«
Am Ende eines erfreulichen Besuchs am Goetheanum vom 19. - 25. September 2016, traf ich auf
eine kleine Broschüre mit dem Titel ‹Rudolf Steiner Bilder›1. Es werden dort, ohne Kommentar,
kurze Skizzen über Rudolf Steiner von 22 verschiedenen Persönlichkeiten präsentiert. Einige sind
von Menschen, die Rudolf Steiner tatsächlich kannten, wie die wunderbare Beschreibung von
Steiner's wechselnden Gesichtsausdrücken während er vortrug, wie es von Friedrich Rittelmeyer
referiert wird. Andere sind Aussagen von Menschen, die nach Steiner's Zeit gelebt haben.
Besonders verzerrend ist die kurze Skizze von Helmut Zander, der vorletzte Beitrag, der Rudolf
Steiner als Drogenabhängigen und Schizophrenen porträtiert!
»Leider wissen wir so gut wie nichts über Steiner in seiner Zeit als esoterischer Schüler ... Kritiker und
Wissenschaftler haben sich auch gefragt, welche psychische Disposition Steiner besass, ob er,
polemisch gefragt, ›geisteskrank‹ war oder, seriöser, an Schizophrenie litt. Aber neuere
psycho-medizinische Überlegungen dazu fehlen. Oder nahm er vielleicht doch Drogen? Mit dem
Schnupftabak, den er liebte, könnte er auch Kokain, den ›Schnee‹ wie es in seinen Briefen heisst, zu
sich genommen haben, vielleicht bewusst, vielleicht auch ohne es zu wissen. Halluzinogene Mittel
mögen, wenn er sie denn nahm, einzelne Erfahrungen erklären, aber seine Beschäftigung mit
meditativen Techniken über zweieinhalb Jahrzehnte geht darin nicht auf. Steiner bleibt uns als
esoterischer Schüler weitgehend verborgen. Sehr viel mehr wissen wir über den Lehrer Steiner.« 2
Hier wird nicht klar vermittelt, dass Zander eine falsche und verleumderische Charakterisierung von
Rudolf Steiner gibt. Während man von Feinden der Anthroposophie erwarten könnte, ein derart
falsches Bild mit anderen, wahren Bildern ohne Kommentar nebeneinander zu präsentieren, finde
ich es schockierend, dass eine derartige Zusammenstellung von Skizzen von dem Goetheanum
selbst veröffentlicht wurde.
Man stelle sich die Konsequenzen vor: alle spirituelle Forschung Rudolf Steiners ist das Produkt von
Drogenabhängigkeit und psychischen Erkrankungen. Es wirft die ganze Geisteswissenschaft über
den Haufen.
Vor vielen Jahren verfolgte mein verstorbener Freund Georg Unger, damals Leiter der
Mathematisch-Astronomischen Sektion, ein Gerücht, in dem behauptet wurde, Steiner sei mit LSD
verbunden und er und brachte es zum Schweigen. Es war von einer gewissen New Age Organisation
in Amerika in Umlauf gebracht worden. Meine Erinnerung ist, dass die Organisation, die falsche
Behauptung als Ergebnis der Bemühungen von Dr. G. Unger zurückzuziehen hatte.
Jetzt sind wir in der absurden Situation, in der das Goetheanum selbst eine unwahre Porträtierung
Rudolf Steiners verbreitet. Das Goetheanum ist ein Haus geworden, das mit sich selbst uneins
geworden ist.
Die Verantwortlichen sind die Mitarbeiter der Goetheanum-Bibliothek, bzw. die Kuratoren der
Ausstellung: Johannes Nilo und der Assistent Jasper Bock, sowie zusätzlich für Textauswahl und
Redaktion Rudolf Bind. Ihnen übergeordnet, als Leiter der Abteilung ‹Dokumentation›3, hat ein
Mitglied des Vorstandes die Verantwortung für die Bibliothek: Bodo von Plato. Die Ämter aller
dieser verantwortlichen Parteien sollten sofort beendet werden. Ansonsten wird dieses Haus
gespalten und fallen.
Stephen E. Usher, Ph.D.
Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft in Amerika und in der Ersten Klasse der Freien Hochschule für
Geisteswissenschaft seit über 40 Jahren
Mentoren: Dietrich von Asten, Ernst Katz, Herman Poppelbaum und Georg Unger
25. September 2016
*
I M P R E S S U M Redaktion: Roland Tüscher – Anschrift: Apfelseestr. 21, CH 4147 Aesch; T. +41 (0)61 701 42 08;
E. ein.nachrichtenblatt@startmail.com
1 Rudolf Steiner Bilder, Texte zur Ausstellung, Ausstellung in der Goetheanum Bibliothek, kuratiert von Johannes Nilo, Assistenz Jasper Bock, 26.
Februar – 8. Juli 2016. Textauswahl und Redaktion: Rudolf Bind und Johannes Nilo, Goetheanum, Dornach 2016
2 A.a.O. Helmut Zander
3 http://www.anthromedia.net/de/artikel-dateilansicht/article/aus-dem-leben-am-goetheanum-1/


Ein Nachrichtenblatt PLUS
13. Oktober 2016 ___________________________ 4
Stephen E. Usher antwortet auf Jean-Michel Florin und Bodo v. Plato,
die seinen Artikel:
»Zum Vorfall der Goetheanum Publikation ‹Rudolf Steiner Bilder› –
Das Goetheanum ist ein Haus, das mit sich selbst uneins geworden ist«1
kommentiert hatten.2
Stephen E. Usher (11. Oktober 2016)
Meine Antwort in drei Punkten:
1. Ich schrieb meinen Artikel, weil das Goetheanum eine groteske und spekulative Charakterisierung von
Rudolf Steiner veröffentlichte und in Umlauf setzte, welche ihn als einen schizophrenen und
drogensüchtigen oder möglicherweise verrückten Menschen darstellte.
2. Diese Tatsache kann nicht als ein einfaches Versehen oder Fehler abgewiesen werden. Es geht um eine
tiefere Verantwortung gegenüber Rudolf Steiner, welche in der Kultur am Goetheanum leben sollte, es aber
offensichtlich nicht tut. In der Tat bringt die Antwort von Herrn Florin und Herrn von Plato im Namen der
Goetheanum-Leitung auch die Annahme einer Obliegenheit des Goetheanum, als neutrale Partei zu handeln,
zum Ausdruck, indem es diese Art von verleumderischen und unfundierten Anschuldigungen, wie sie in
Zanders Buch zu finden sind, veröffentlicht. Auch die Hinzufügung einer Abstandserklärung hätte das
grundlegende ethische und moralische Problem, welches mit diesem Ansatz der "Neutralität" gegenüber
Rudolf Steiner präsentiert wird, nicht verringert.
3. Ich habe meine Bedenken aus zwei Gründen zuerst direkt vor die Mitgliedschaft getragen: erstens wegen
des gravierenden Ernstes dessen, was das Goetheanum tut, und zweitens, weil ich erkannt hatte, dass
aufgrund der am Goetheanum vorherrschenden Kultur die Leitung alles unternehmen würde, zu verhindern,
dass meine Bedenken von einer breiteren Öffentlichkeit gehört werden können. Man nehme die Tatsache
zur Kenntnis, dass Mr. Beck, der Herausgeber des Newsletters der US-Gesellschaft, sich weigerte meinen
Artikel zu veröffentlichen, nachdem er die Frage mit einem Vertreter des Goetheanum besprochen hatte.
Anmerkung: Auf Vorschlag der Herausgeber von Deepening Anthroposophy3 und von Ein Nachrichtenblatt
lassen Sie mich klar meine Überzeugung feststellen, dass Mr. Beck auf der Grundlage der Informationen, die
er von dem Goetheanum-Vertreter Herrn Nilo erhalten hat, mit der Nicht-Veröffentlichung eine unabhängige
Entscheidung getroffen hat.
1 Publiziert in Ein Nachrichtenblatt PLUS vom 28. September 2016 und in Ein Nachrichtenblatt, Nr.21, 9. Oktober 2016
2 Veröffentlicht Anfang Oktober 2016 ohne Datum (vermutlich 5. oder 6. Oktober 2016),
dokumentiert in Ein Nachrichtenblatt, Nr.21, 9. Oktober 2016 und in dieser Ausgabe
3 Herausgeber von Deepening Anthroposophy ist Thomas O’Keefe - deepening@use.startmail.com
I M P R E S S U M | Redaktion: Roland Tüscher – Apfelseestr. 21, CH 4147 Aesch; T. +41 (0)61 701 42 08
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Brief Ton Jansen aan Goetheanum : Betreft: brochure «Rudolf Steiner Bilder. Texte zur Ausstellung»; citaat Helmut Zander

In dit weblog is oa ook geschreven over David Marc Hoffmann.
Onderstaande is daarmee in lijn, hoewel het dit keer niet Christian Clement betreft, maar wel een houding van het Goetheanum weergeeft.


Rotterdam, 3 oktober 2016
Aan de Vorstand en het Hochschulkollege van de Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft
Goetheanum
Dornach, Zwitserland
Betreft: brochure «Rudolf Steiner Bilder. Texte zur Ausstellung»; citaat Helmut Zander
Geacht bestuur,
Zoals bekend heeft van 26 februari tot 8 juli 2016 in de bibliotheek van het Goetheanum in Dornach een tentoonstelling plaatsgevonden, waarbij een aantal portretten van Rudolf Steiner werden getoond, dit naar aanleiding van de 155ste herdenking van zijn geboortedag. Daarvan maakten behalve foto’s, schilderingen en sculpturen ook diverse ‘schetsen in woord’ deel uit, die in een kleine brochure met als titel «Rudolf Steiner Bilder. Texte zur Ausstellung» zijn gebundeld. Naast bijdragen van verschillende gerenommeerde antroposofische en niet-antroposofische auteurs is hierin ook een bijdrage opgenomen van Helmut Zander, uit zijn omstreden boek Rudolf Steiner – Die Biographie. Daarin oppert hij op enigszins versluierde wijze de mogelijkheid dat Rudolf Steiner ‘geestesziek’, ja zelfs schizofreen zou zijn geweest, of drugs zou hebben gebruikt.1 Terecht is hiertegen van de kant van Stephen Usher via het Nachrichtenblatt PLUS onlangs bezwaar aangetekend.2 Ik wil mij hier graag bij aansluiten, wat overigens niet impliceert dat ik al Ushers uitspraken en eisen zonder meer onderschrijf. Als lid van de Antroposofische Vereniging, die Rudolf Steiner en de antroposofie een uiterst warm hart toedraagt, wil ook ik bij dezen uitdrukkelijk afstand nemen van de uitspraken die Helmut Zander in deze brochure doet. Jarenlange oprechte interesse voor de antroposofie en voor Rudolf Steiner als grondlegger daarvan leert mij dat deze schandelijke beschuldigingen volkomen uit de lucht zijn gegrepen en aantoonbaar onwaar zijn. Iedereen die zich ook maar enigszins op onbevangen wijze in het leven en werk van Rudolf Steiner verdiept, kan zich hier zelf van overtuigen.
Onbegrijpelijk is voor mij ook, hoe het mogelijk is dat een dergelijke uitspraak opgenomen is in een brochure, die onder auspiciën van het Goetheanum is verschenen. Dat er buiten antroposofische kringen mensen zijn als Zander die zulke infame beschuldigingen naar voren brengen hoeft niet te verbazen: Rudolf Steiner en de antroposofie hebben nu eenmaal van het begin af aan verbeten vijanden. Volkomen onbegrijpelijk is echter dat dergelijke teksten met instemming van het Goetheanum worden gepubliceerd, zonder enige vorm van commentaar, alsof het om een serieuze uitspraak gaat. Verbijsterend, anders kunnen wij dit niet noemen! Naar we mogen aannemen is het Goetheanum toch op de hoogte van de vele, uiterst fundamentele kritiek die er op Zanders boek is, waarbij zowel Zanders werkwijze als zijn wetenschappelijke houding aan de kaak worden gesteld3, onder andere vanwege de vele onware beweringen, citaten die uit hun context worden gehaald, dubieuze bronnen en pseudo-wetenschappelijke bewijzen. Het ‘product van een koortsachtige fantasie’, een ‘propagandistische kanonnade’, meer is Zanders boek volgens sommigen niet, zeker geen serieuze bijdrage aan de antroposofie en het begrip voor de persoon van Rudolf Steiner.4 Waarom dan toch een citaat uit dit boek opgenomen, terwijl nota bene bijdragen van mensen als Sergej Prokofieff en Peter Selg, die beiden een zeer goed aangeschreven en uiterst gedegen biografie over Rudolf Steiner hebben gepubliceerd, ontbreken?! Als er twee mensen zijn wier woord in dit verband had moeten klinken, zijn zij het toch wel! 1
Grote vraag is hoe dit allemaal heeft kunnen gebeuren. Hoe is het mogelijk dat een brochure met een dergelijk lasterlijke uitspraak over Rudolf Steiner onder auspiciën van het Goetheanum is verschenen? Hebt u hier als leiding van het Goetheanum weet van gehad, of zelfs uw goedkeuring aan verleend? Wie is hier uiteindelijk verantwoordelijk voor? Naar onze mening wordt Rudolf Steiner door dit alles volkomen ten onrechte in een kwaad daglicht gesteld en wordt aan de antroposofie als serieuze geesteswetenschap grote, om niet te zeggen onherstelbare schade toegebracht. Hoe kan het Goetheanum zoiets toelaten of doen?! Brengt het hiermee – naast Rudolf Steiner en de antroposofie – niet ook zichzelf ernstig in discrediet?! Want wie kan een instelling serieus nemen die zo met haar grondlegger omgaat?!
Zoals gezegd betreur ik als lid van de Antroposofische Vereniging dit alles ten zeerste en neem ik uitdrukkelijk afstand van deze onverkwikkelijke aangelegenheid. In mijn ogen kunt u als leiding van de Algemene Antroposofische Vereniging en van de Freie Hochschule am Goetheanum maar één ding doen en dat is: alsnog openlijk afstand nemen van deze laag-bij-de-grondse beschuldigingen en de onwaarheid daarvan aan de kaak stellen! Alleen zo kan de naam van Rudolf Steiner gezuiverd worden van de smet die daarop door deze brochure is geworpen!
Ton Jansen (sinds 1985 lid van de Antroposofische Vereniging)
CC: bestuur van de Antroposofische Vereniging in Nederland


1 Helmut Zander, Rudolf Steiner – Die Biographie. München/Zürich, Piper Verlag 2011, pag. 237 e.v.. (geciteerd volgens de brochure «Rudolf Steiner Bilder. Texte zur Ausstellung», pag. 22). Letterlijk schrijft Zander: ‘Helaas weten we zo goed als niets over Steiner in zijn tijd als esoterische leerling [...]. Kritici en wetenschappers hebben zich ook afgevraagd wat Steiners psychische dispositie was, of hij – bij wijze van polemische vraag – “geestesziek” was of – ernstiger nog – aan schizofrenie leed. Maar nieuwere psycho-medische aanwijzingen daarvoor ontbreken. Of gebruikte hij wellicht toch drugs? Tegelijk met de snuiftabak waar hij van hield zou hij ook cocaïne, de “sneeuw” waar in zijn brieven sprake van is, hebben genomen, misschien bewust, misschien ook zonder het te weten. Hallucinogene middelen zouden, wanneer hij deze werkelijk nam, enkele afzonderlijke ervaringen kunnen verklaren, maar zijn beoefening van meditatieve technieken gedurende meer dan tweeëneenhalf decennium is daaronder niet te vangen. Steiner blijft ons als esoterische leerling in verregaande mate verborgen. Zeer veel meer weten wij over de leraar Steiner.»
2 Stephen Usher, Das Goetheanum ist ein Haus, das mit sich selbst uneins geworden ist. Zum Vorfall der Goetheanum-Publikation ‹Rudolf Steiner Bilder›. »Ein Nachrichtenblatt PLUS«, 28 september 2016.
3 Zie voor een overzicht van de recensies: www.zander-zitiert.de/sonstiges/helmut-zander-rezensionen (geraadpleegd 30 september 2016). 2
4 www.zander-zitiert.de/publikationen/rudolf-steiner-die-biografie (geraadpleegd 30 september 2016). 3

duitse versie:

Rotterdam, 3. Oktober 2016
Dem Vorstand und Hochschulkollege der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft
Goetheanum
Dornach, Zwitserland
Betrifft: Broschüre «Rudolf Steiner Bilder. Texte zur Ausstellung»; Zitat Helmut Zander
Verehrter Vorstand,
Wie bekannt hat vom 26. Februari bis zum 8. Juli 2016 in der Bibliothek des Goetheanums in Dornach eine Ausstellung stattgefunden, wo eine Anzahl Bilder von Rudolf Steiner ausgestellt wurde, anlässlich seiner 155. Geburtstag. Neben Bilder in Fotografie, Malerei und Skulptur wurden auch verschiedene Bilder in Schrift gezeigt, die unter dem Titel «Rudolf Steiner Bilder. Texte zur Ausstellung» in einer kleinen Broschüre versammelt wurden. Nebst Beiträgen von mehreren namhaften antroposophischen und nicht-antroposophischen Autoren wurde in dieser Broschüre auch ein Beitrag aufgenommen von Helmut Zander, aus seinem umstrittenen Buch »Rudolf Steiner – Die Biographie«. Darin äußert er auf einigermassen verschleierte Art die Möglichkeit, daß Rudolf Steiner ‘geisteskrank’ gewesen sei, ja vielleicht sogar an Schizophrenie gelitten habe, oder – wenn das nicht der Fall gewesen sei – vielleicht Drogen genommen habe.1 Mit Recht hat Stephen Usher vor kurzem in dem »Nachrichtenblatt« Einspruch dagegen erhoben.2 Ich schließe mich gerne bei seinem Protest an, was übrigens nicht bedeutet, daß ich alle Ansichten und Forderungen Ushers ohne weiteres unterschreibe. Als Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft, Rudolf Steiner und der Anthroposofie von ganzem Herzen zugetan, will auch ich mich ausdrücklich von Helmut Zanders Äußerungen in dieser Broschüre distanzieren. Jahrzehntenlange aufrichtige Interesse für die Anthroposophie und für Rudolf Steiner als deren Begründer hat mich gelernt, daß diese schmählichen Beschuldigingen völlig aus der Luft gegriffen und nachweislich falsch sind. Jeder der sich auch nur einigermaßen auf unbefangene Art in das Leben und Werk von Rudolf Steiner vertieft, kann sich selber davon überzeugen.
So unbegreiflich wie eine dergleiche Äußerung an sich ist, so unbegreiflich ist für mich die Tatsache, daß diese Äußerung aufgenommen wurde in einer Broschüre, die unter den Auspizien des Goetheanum erschienen ist. Daß es außerhalb anthroposophische Kreisen Menschen gibt wie Zander die derartige infame Beschuldigingen äußern, braucht uns nicht zu verwundern: Rudolf Steiner und der Anthroposophie standen nun einmal vom Anfang an erbitterte Gegner gegenüber. Völlig unbegreiflich ist für mich aber, daß dergeliche Texte im Rahmen des Goetheanums veröffentlich werden, ohne jede Kommentar, alsob es sich um seriöse Äußerungen handelt. Erschütternd, anders kann ich das nicht bezeichnen! Wie anzunehmen ist, ist die Leitung des Goetheanums doch bekannt mit der vielen, grundsätzlichen Kritik die es bezüglich des genannten Werkes von Zander gibt3, wobei sowohl Zanders Verfahren als auch seine wissenschafliche Haltung an den Pranger gestellt werden, unter anderem wegen der vielen falschen Behauptungen, falschen, aus dem Kontext gerissenen Zitaten, dubiosen Quellen, vermeintliche, pseudo-wissenschaftliche Belege, usw.4 Der »Produkt einer fiebernden Phantasie«, eine »propagandistische Kanonade«, mehr ist Zanders Buch nicht für manchen5, sicherlich keinen seriösen Beitrag zu der Anthroposophie und dem Verständnis für Rudolf Steiner. Warum wurde denn trotzdem doch ein Zitat aus diesem Buch aufgenommen? Während 1
Beiträgen von Menschen als Sergej Prokofieff und Peter Selg, die beide eine sehr gut angeschriebene und äußerst gediegene Biographie über Rudolf Steiner verfaßt haben, fehlen?! Wenn es zwei Menschen gibt, deren Wort in diesem Bezug hätte klingen sollen, sind sie es!
Die große Frage ist wie dies alles hat geschehen können. Wie ist es möglich, daß eine Broschüre mit einer derart lästerlichen Aüßerung über Rudolf Steiner unter dem Auspizien des Goetheanums erschienen ist? Haben Sie als Leitung des Goetheanums Kenntniss von dieser Tatsache gehabt, oder sogar Ihre Genehmigung erteilt? Wer trägt letzendlich die Verantwortung dafür? Meiner Meinung nach kommt Rudolf Steiner durch diese Sache völlig unzurecht in ein schiefes, schlechtes Licht und wird der Anthroposophie als ernsthafte Geisteswissenschaft große, um nicht zu sagen unersetzbare Schaden zugefügt. Wie kann das Goetheanum so etwas zulassen oder sogar tun?! Bringt es hiermit – neben Rudolf Steiner und die Anthroposophie – nicht auch sich selbst ernstlich in Diskredit?! Denn wer kann eine Anstalt ernst nimmen die so mit ihren Begründer umspringt?!
Wie gesagt bedauere ich diese unwürdige Sache als Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft am sehrsten und distanziere ich mich ausdrücklich davon. In meinen Augen können sie als Leitung der Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswisschenschaft am Goetheanum nur eines tun, und das ist: sich nachträglich klar und deutlich öffentlich von diesen infamen Beschuldigungen distanzieren en deren Falschheit an den Pranger stellen! Nur so kann Rudolf Steiners Namen gereinigt werden van dem Makel, der ihm durch diese Broschüre angehängen worden ist!
Ton Jansen (seit 1985 Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft in den Niederländen)
CC: Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft in den Niederländen.


1 Helmut Zander, Rudolf Steiner – Die Biographie. München/Zürich, Piper Verlag 2011, pag. 237 e.v.. (geciteerd volgens de Broschüre «Rudolf Steiner Bilder. Texte zur Ausstellung», pag. 22). Wortlich schreibt Zander: »Leider wissen wir so gut wie nichts über Steiner in seiner Zeit als esoterischer Schüler ... Kritiker und Wissenschaftler haben sich auch gefragt, welche psychische Disposition Steiner besass, ob er, polemisch gefragt, ›geisteskrank‹ war oder, seriöser, an Schizophrenie litt. Aber neuere psycho-medizinische Überlegungen dazu fehlen. Oder nahm er vielleicht doch Drogen? Mit dem Schnupftabak, den er liebte, könnte er auch Kokain, den ›Schnee‹ wie es in seinen Briefen heisst, zu sich genommen haben, vielleicht bewusst, vielleicht auch ohne es zu wissen. Halluzinogene Mittel mögen, wenn er sie denn nahm, einzelne Erfahrungen erklären, aber seine Beschäftigung mit meditativen Techniken über zweieinhalb Jahrzehnte geht darin nicht auf. Steiner bleibt uns als esoterischer Schüler weitgehend verborgen. Sehr viel mehr wissen wir über den Lehrer Steiner.«
2 Stephen Usher, Das Goetheanum ist ein Haus, das mit sich selbst uneins geworden ist. Zum Vorfall der Goetheanum-Publikation ‹Rudolf Steiner Bilder›. »Ein Nachrichtenblatt PLUS«, 28 september 2016.
3 Sieh für einen Überblick der Rezensionen: www.zander-zitiert.de/sonstiges/helmut-zander-rezensionen (3. Oktober 2016). 2
4 www.zander-zitiert.de/publikationen/rudolf-steiner-die-biografie; sieh auch: www.zander-zitiert.de/publikationen/anthroposophie-in-deutschland (3. Oktober 2016)
5 www.zander-zitiert.de/publikationen/rudolf-steiner-die-biografie (3. Oktober 2016). 3