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Montag, 27. April 2015

die Gegner Steiners sowohl als der Anthroposophie bestreiten sich nun auch untereinander

Update 04-05-2015

die Pseudonymen von Clement;
CRC, Gottlieb Friedemann, Peter Althaus. (Blog Andreas Lichte).
Jedesmal das Clement ein neues Pseudonim verwendet, wird seine Wirksamkeit erkannt.




Herrlich, wie sich hier die Anti-Steiner-Fraktion und die Steiner-Apologeten in ihrer ohnmächtigen Wut über die kritische Steiner-Ausgabe die Hand reichen. Andreas Lichte und Kees Kromme im Gespräch! Ein gemeinsamer Gegner bringt selbst die unversöhnlichsten Ideologien in ein gemeinsames Bett.
Dabei wäre zu bedenken, dass das Erscheinen einer kritischen Ausgabe der Texte eines Autors ein sicherer Indikator dafür ist, dass die Zeit der ideologischen Vereinnahmung desselben vorbei ist. Wer noch als “Anhänger” oder “Gegner” eines Autors auftritt, dessen Texte kritisch editiert vorliegen, statt einfach als Interpret, der ist irgendwie der Zeit hinterher. Oder gibt es irgendwo noch “Anhänger” oder “Gegner” eines Meister Eckhart, eines Jakob Böhme oder eines Fichte?



Herr Lichte, können Sie nicht lesen? Oder glauben Sie, der noble Zweck der Waldorfkritik rechtfertige auch die Falschdarstellung als Mittel? Ich hatte lediglich geschrieben, dass das Erscheinen einer kritischen Ausgabe Symptom dafür sei, dass die Zeit der ideologischen Vereinnehmbarkeit des betreffenden Autor zu Ende geht, dass also die historische Distanz zum Aurtor so groß geworden ist, dass undifferenzierte Ablehnung in Bausch und Bogen (also der Lichte-Ansatz) ebenso fehl am Platz ist kritiklose Anhängerschaft. An deren Stelle trete dann die Interpretation dieses Autors, also die differenzierte und kritische Diskussion darüber, wie die Texte dieses Autors zu verstehen sind in deren Verlauf sich verschiedene Möglichkeiten der Deutung herauskristallisieren.
Als Beispiel nannte ich Jakob Böhme. Während Böhme lebte und ein gutes Jahrhundert danach herrschte ein ähnlicher ideologisch geprägter Streit zwischen Anhängern und Gegnern Böhmes wie lange um Rudolf Steiner. Heute jedoch schwadroniert kein ernstzunehmender Autor noch darüber, ob Böhme “recht hatte” oder “Unsinn geschrieben hat”, ob er ein “Prophet” oder ein “Hochstapler” war. Nur darum geht es noch, festzustellen, was Böhme tatsächlich getan und gesagt hat (um es von dem zu trennen, was Anhänger und Gegner ihm zugeschrieben haben) und dann die verschiedenen Möglichkeiten herauszuarbeiten, wie seine Texte interpretiert werden können. Ganz so ist es, meiner Meinung nach, auch mit Rudolf Steiner. Und wie bei Böhme und in vielen ähnlichen Fällen ist auch hier das Erscheinen der kritischen Ausgabe ein deutliches Zeichen, dass die überwiegend ideologisch geprägte Rezeptionsphase in eine mehr wissenschaftlich geprägte umschlägt.
Soweit mein Beitrag. Sie hingegen lesen das als einen (oder verdrehen das zu einem) Versuch, Steiner gegen Kritik zu immunisieren. Können Sie nicht genauer lesen, oder wollen Sie nicht?



@ “Peter Althaus”
ich “schreibe Rudolf Steiner gar nichts zu”, das tut Christian Clement in seiner falsch als “kritisch” deklarierten Steiner-Ausgabe “SKA” – Zitat Artikel, Peter Staudenmaier:
„Die Interpretationen, die Clement anbietet, sind von wenig Nutzen für ein Verständnis Steiners, sie sind ein klassisches Beispiel einer EISEGESE“ – das heißt: einer persönlichen Auslegung, die in den Text hineininterpretiert, was nicht da ist.
Vernichtender für Christian Clements “SKA” geht es gar nicht.



Hallo Herr Clement, alias G. Friedemann, alias P. Althaus,
 Sie müssen die Sockenpuppen aber bitter nötig haben … Gegen EIN Pseudonym ist nichts einzuwenden, aber was Sie treiben, ist die Vortäuschung falscher Tatsachen und damit ein Missbrauch der Diskussionskultur! Zu Ihrem angeblichen wissenschaftlichen Anliegen passt Ihr Vorgehen jedenfalls auch gar nicht.




Bei den Anthropotanten hat Clement Althaus aehnliches ueber Boehme usw geschrieben,dort hat er auch angegeben das Steiner eigentlich zu spaet verstorben ist. Und weil das Wort Wissenschaftlich oben auch wieder auftauchte in Zusammenhang der SKA kam der Verdacht schon auf Althaus war ein neues Pseudonim Clements. Danke Elke! Ist es das IP nummer an zu sehen?



Es ist Komisch. Bei den Anthroposophen will Clement derjenige spielen der noch besser weiss als Steiner selbst was er mit seine Esoterik bezweckt hat. Wie in mein oben gesteltes Zitat gezeigt wird, will er sogar Der bessere Anthroposoph sein. Bei derjenigen die kritisch zu Steiner stehen, lehnt er es vehement ab als Anthroposoph bezeichnet zu werden. Da komt derJudenstern um die Ecke. Hypochrisie auf hoechster Stufe. Unverstaendlich das ein renommierter Verlag wie Fromman Holzboog sich einlasst auf so ein Mensch. Und dann die immer wechselnde Pseudonieme. Wissenschaftliegen Anliegen :)



Vielen Dank, Elke, für diese diskrete und taktvolle Klarstellung der auf diesem Blog geltenden Spielregeln und Präferezen. Ich entschuldige mich für meinen Verstoß gegen die hier geltende Auffassung von seriöser Gesprächskultur, derer ich mir nicht bewusst war, und akzeptiere selbstverständlich Ihren Verweis. Ich bin zuversichtlich, dass nach meinem Abschied das Thema Anthroposophie hier wieder auf dem Niveau diskutiert werden kann, das Ihrem Blog angemessen ist.

Nun wir wissen was Abschied nehmen bei Herr Clement bedeutet :)

Sie waren sich nicht bewusst, dass das Anlügen von anderen Diskussionsteilnehmern gegen die Gesprächskultur verstößt? Und auch nicht darüber, dass es mindestens unseriös wirkt, wenn man durch Pseudonyme vortäuscht, dass mehrere dritte Personen die eigene Position in einer Diskussion unterstützen? Ist das in Ihren Kreisen sonst üblich?
Herr Clement, ich habe sie weiter oben direkt gefragt, ob Sie und der Kommentator G. Friedemann eine Person sind. In Ihrer Antwort haben Sie schlicht und ergreifend GELOGEN, wenn Sie unter dem Pseudonym “G. Friedemann” schreiben, dass Sie (G. Friedemann) auf Ihre “Partikularexistenz” wert legen.
Warum sollte man Ihnen glauben, dass Sie nach bestem Wissen und Gewissen korrekt arbeiten? Warum sollte man Ihnen glauben, dass Sie kein Anthroposoph sind, wie sie ja gerne behaupten?
Sie haben jegliches Vertrauen verspielt, sollte man Ihrer Arbeit je vertraut haben.
Jemandem, der derartig unseriös auftritt, indem er unter Pseudonym in der dritten Person über sich schreibt und seine wahre Indentität auch auf Nachfrage leugnet, kann man nicht trauen.
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Update 29-4-2015

Wenn es nicht so tragisch wäre konnte es auch noch komisch sein:
Clement schreibt unter Pseudonym von Gottlieb Friedemann auf die Blogseite von Andreas Lichte:





@Andre Sebastiani
Ich sehe nicht, wo ich – im Gegensatz zu Herrn Lichte – persönlich oder beleidigend geworden wäre oder jemanden beschimpft hätte. Ich habe lediglich Herrn Lichte zitiert und dazu angemerkt, dass das Differenzierungsnivau seiner Aussage demjenigen einer Bild-Schlagzeilen entspricht. Und das ist ja wohl eine Tatsache. Oder finden Sie sein “entweder-oder” Argument irgendwie differenziert oder intelligent?
Ausserdem finde ich, es tut schon zur Sache, darauf hinzuweisen, dass Lichtes Angriffe auf Clement im Kontext einer persönlichen Kampfansage gegen alles und jeden innerhalb der Anthroposophie zu sehen sind. Es erklärt die Einseitigkeit seiner Darstellung, den Zorn in seinem Ton und seine Blindheit für die Tatsache, dass Clement einige Kerndogmen der Anthroposophen nicht teilt, ja unterhöhlt (obwohl Staudenmeier das sehr deutlich macht) .
Im übrigen habe ich durchaus auch meine eigenen Kritikpunkte, sowohl an Rudolf Steiner wie auch an der SKA. Die habe ich Herrn Clement mitgeteilt und die sollten auch öffentlich diskutiert werden. Aber durch die Art, wie Lichte hier und anderswo mit dem Vorschlaghammer argumentiert, disqualifiziert er sich selbst nachhaltiger, als Clement durch seine einseitige Steiner-Deutung es je könnte. Und er behindert, genau wie die gleichfalls völlig überzogenen Reaktionen der Anthroposophen, eine sachliche Debatte darüber, was denn, wenn die Clementsche Deutung nicht hinhaut, der rationale Kern einer Weltanschauung sein könnte, die durch ihre praktischen Anwendungsgebiete heute weltweit aktuell ist.
Deshalb mische ich mich ein, auch wenn ich mich nicht der Illusion hingebe, Herrn Lichtes Einstellung ändern zu können. Die ist, wenn das Wortspiel erlaubt ist, völlig versteinert. Aber vielleicht sieht ja der eine oder andere Mitleser hier, dass das durch die SKA ins Bewusstsein getretene Problem nicht dadurch zu lösen ist, dass man ihren Herausgeber als “Anthroposophen” stigmatisiert und ihn als Hochstapler beschimpft. Das diese Schmuddelkind-Taktik nicht funktioniert, hätte Herr Lichte aus den vergangenen 100 Jahren Anthroposophiekritik, die er sicher eingehend studiert hat, eigentlich lernen können.

Da
s tragische und auch gewissermaßen das komische ist das Andreas Lichte nicht einsehen kann das Clement eigentlich dasselbe tut wie er selbst, annehmlich Steiner diffamieren. Nur tut Clement das viel subtiler und weniger grob.

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http://hpd.de/artikel/11618

Andreas Lichte, Helmut Zander, Peter Staudenmaier, Christian Clement, David Hoffmann, W.U. Klünker, sie können sich untereinander nicht einig werden was die beste Methode ist um Anthroposophie aus der Welt zu schaffen oder zu redefinieren.
Nachdem Clement bei den Anthropotanten gestoppt ist mit Kommentare zu geben, kann er es bei Obenstehendes verlinktes Artikel doch kaum lassen.

CrCl: Das Etikett "Anthroposoph" ist der intellektuelle Judenstern, den Herr Lichte mir versucht anzuheften, wohl wissend, dass dadurch viele Leser sofort sämtliche gesellschaftlich vermittelten Vorurteile über Anthroposophen auf mich übertragen und mich als irrationalen Steiner-Apologeten ansehen werden, bevor sie je eine Zeile von mir gelesen haben. Selbst wenn der Anthroposophievorwurf stimmen würde (und dafür hat Herr Lichte keinen anderen Beweis, als dass ich Steiner als Denker ernst nehme), wäre dieser Versuch, einen wissenschaftlichen Ansatz zu desavouiren, indem man dem Autor eine bestimmte Gruppenzugehörigkeit unterstellt, abzulehnen.

BERLIN. (hpd) Die Anthroposophie versucht seit Jahren, Rudolf Steiner ein neues, positives und neutrales Image zu geben: weg vom "verstörenden" Esoteriker Steiner, hin zum bedeutenden Philosophen Steiner. Dass sich ein nach aussen hin renommierter Verlag, der "Frommann-Holzboog Verlag", an dem anthroposophischen Betrug beteiligt, überrascht.Die als seriös geltende Neue Zürcher Zeitung veröffentlicht eine Rezension mit dem Titel "Die Freiheit des Erkenntniswegs" von David Marc Hoffmann. Darin befasst sich Hoffmann mit der seit 2013 kontinuierlich erscheinenden "Kritischen Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners" (SKA): Was nach "Wissenschaftlichkeit" und "Unabhängigkeit" aussieht, ist in Wahrheit eine Öffentlichkeitskampagne für die Anthroposophie.

Denn David Marc Hoffmann ist Leiter des "Rudolf Steiner Archivs" in Dornach, der Zentrale der esoterischen Bewegung Anthroposophie mit ihrem Kultbau "Goetheanum". Dornach war bis 2011 auch Sitz des anthroposophischen "Rudolf Steiner Verlages", der in Zusammenarbeit mit dem Frommann-Holzboog Verlag die "Kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners" herausbringt. Herausgeber ist Christian Clement, Anthroposoph und ehemaliger Waldorflehrer.

Von der anthroposophischen Zeitschrift "info3" im Interview gefragt, ob er ein "Insider" der Anthroposophie sei, oder eher jemand, "der kritisch von außen draufschaut", antwortet Christian Clement, er sehe sich als "Insider", der an der Anthroposophie "existentiell interessiert" sei. Clement lehrt "German Studies" an der "Brigham Young University" der Mormonen, deren "lebendige Mysterienkultur" ihn fasziniere.

Helmut Zander, Autor des Standardwerkes "Anthroposophie in Deutschland", beurteilt Clements Arbeit so: "Christian Clement hat eine Einleitung zum zeithistorischen Kontext verfasst, mit der er sich in die wissenschaftliche Debatte begibt und sich deren Maßstäben stellt. Diese Einleitung, das lässt sich zunächst sagen, ist vom Stand der wissenschaftlichen Forschung meist weit entfernt."

Statt Wissenschaft bekommt die Welt von Clement Anthroposophie, noch einmal Helmut Zander: "Wie ‘anthroposophisch’ ist Clements Einleitung? Der Herausgeber folgt nicht nur Steiners autobiografischer Leseanweisung, wonach die Theosophie eine bloss ‘gewisse äusserliche Verbindung’ in seinem Leben gewesen sei, sondern auch Steinerschen Denkformen, die sich in typisch anthroposophischen Begriffen niederschlagen: etwa wenn er Steiners Texte mit Konzepten von ‘Mysterienweisheit’ und ‘Erkenntniserlebnissen’ deutet oder von der ‘bewusstseinsevolutiven Urgestalt’ oder vom ‘sich darlebenden Wesenhaften’ spricht. Natürlich ist es legitim, Steiner auch mit anthroposophischen Konzepten zu deuten – aber würde eine Aussenperspektive nicht doch helfen, Steiner besser in seinen geistesgeschichtlichen Kontexten zu begreifen?"

Helmut Zander kritisiert insbesondere Clements Versuch, die Theosophie als wichtigste Quelle der Anthroposophie zu leugnen: "Clement versucht, die Kontinuität von Steiners philosophischen Gedanken über die Schwellenjahre 1900 bis 1902 hinweg deutlich zu machen, zu Recht. Aber dabei marginalisiert er die theosophischen Einflüsse, meines Erachtens gegen den historischen Befund, aber auf den Schultern von Steiners Selbstinterpretation."

Auch der amerikanische Historiker Peter Staudenmaier weist Clements Darstellung zurück: "Viel von Band 7 der ‘SKA’ läuft auf eine Übung in Wunschdenken hinaus. Es ist eine weitere Fassette von Clements anhaltenden Anstrengungen, Steiners esoterische Lehren als eine Erweiterung seiner frühen philosophischen Arbeiten umzudeuten."

Peter Staudenmaier, der das große Verdienst hat, mit seiner Forschung zur Anthroposophie im Nationalsozialismus und im italienischen Faschismus den anthroposophischen "Wir waren Opfer!"-Mythos entzaubert zu haben, findet auch für Clements Legendenbildung deutliche Worte: "Der Steiner, der uns in Clements Version bleibt, ist verflacht, zensiert, gezähmt. Der historische Steiner war weit kühner, wilder, schwieriger, und viel verstörender. Den Blick auf diese widerspenstige Seite Steiners zu verlieren, in der Hoffnung, ihn stromlinienförmig zu machen und seine Botschaft zu modernisieren, wird der Komplexität und Perplexität seines Denkens nicht gerecht."

"Die Interpretationen, die Clement anbietet, sind von wenig Nutzen für ein Verständnis Steiners, sie sind ein klassisches Beispiel einer Eisegese" – das heißt: einer persönlichen Auslegung, die in den Text hineininterpretiert, was nicht da ist.

"Vor allem wehrt sich Clement dagegen, anzuerkennen, dass Steiner den Begriff der ‘übersinnlichen Wahrnehmung’ ernst meinte, und dass für den theosophischen und anthroposophischen Steiner spirituelle Phänomene wirklich wahrgenommen werden können, dass sie wirklich existieren, nicht nur als als Sprach-Bilder, oder als eine auf Umwegen vorgenommene Beschreibung innerer Selbst-Wahrnehmung, sondern als unabhängige Wesenheiten. Das Buch liest sich oft wie ein donquichottischer Versuch, Steiner vor sich selbst zu retten – eine nette, bescheidene, biedere Variante des deutschen Idealismus vor seinen gewagten esoterischen Erforschungen nach 1900 zu retten."

Nach 1900 entwickelt Steiner auch seine esoterische Evolutionslehre. Steiners rassistische "Menschheitsentwickelung" ist Beweggrund und Ziel der Anthroposophie,Zitat Peter Staudenmaier: "Ausgehend von Blavatskys entwicklungstheoretischem Ansatz baute Steiner eine Evolutionslehre der Völker- und Rassengruppen auf, wonach die menschliche Seele durch aufeinanderfolgende Verkörperungen in immer ‘höheren’ Rassen geistig wie leiblich fortschreitet. Diese Stufenleiter der Rassen steht im Mittelpunkt von Steiners esoterischem Verständnis der Gesamtentwicklung der Menschheit, vom Verhaftetsein in der Materie hin zur geistigen Vervollkommnung."

Steiners Rassismus wurde 2007 zum Skandal, als die "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien" (BPjM) entschied, dass Bücher Rudolf Steiners rassistischen Inhalt haben, und Zitat BPjM, "als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen" seien.

Angeregt durch die breite Berichterstattung zum BPjM-Verfahren war die Forderung nach einer kritischen Werkausgabe von Rudolf Steiner laut geworden. Was Clement nun als ‘kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners (SKA)’ abliefert, ist der Versuch, der Öffentlichkeit eine rein anthroposophische Sicht auf Rudolf Steiner als unabhängige Wissenschaft zu verkaufen.

Wie weit Clement in seiner anthroposophischen Heiligsprechung Rudolf Steiners geht, mit welchen letzten Mitteln er versucht, Steiner als "eigenständig" darzustellen, überrascht dann aber doch, Peter Staudenmaier: "Ein besonders bedauerliches Beispiel illustriert die Unzulänglichkeiten in Clements Herangehensweise. In seiner Diskussion von Steines Aneignung der fiktionalen Figur des ‘Hüters der Schwelle’ schreibt Clement, dass ‘Kritiker’ der Anthroposophie die ‘Anklage’ erhoben hätten, dass Steiner diese Figur aus einem Roman des neunzehnten Jahrhunderts von Edward Bulwer-Lytton übernommen habe. Aber dies hat nichts mit Kritik zu tun, noch viel weniger mit Anklagen; es ist eine einfache Angabe der Quelle Steiners. Es ist zugleich ein sinnvolles Beispiel für Anleihen des Okkultismus aus der fiktionalen Literatur.

Clement leugnet rundweg all dies, indem er offensichtlich den historischen Kontext ignoriert. Das ist ein sehr seltsamer Standpunkt, da Steiner offen andere Elemente aus Bulwer-Lyttons fiktionaler Literatur auslieh, so wie den Begriff ‘Vril’, und da der fragliche Roman viele unverhohlen okkulte Bestandteile enthält und ein schönes Beispiel des Viktorianischen Revivals von Themen der Rosenkreuzer ist."

Bulwer-Lyttons “Vril” wird von Steiner als "Lebenskraft" übernommen, wie auch die "in geringer Höhe über dem Boden schwebenden Fahrzeuge der Atlantier" in Rudolf Steiners rassistischem Science-Fiction-Trash "Aus der Akasha-Chronik".




Mit freundlicher Genehmigung des Autors aus dem Ratgeber-News-Blog übernommen.


Christian Clement am 22. April 2015 - 15:13 Permanenter Link

Interessant, dass auch ein "Humanistischer Pressedienst" sich dazu hergibt, ungeprüft einen Diffamierungsartikel wiederzugeben, in denen einem Akademiker, dem Leiter des Rudolf Steiner Ar

chivs, der Neuen Züricher Zeitung und dem renommierten Wissenschaftsverlag frommann-holzboog "Betrug" und Irreführung der Offentlichkeit vorgeworfen wird.


Christian Clement am 23. April 2015 - 14:25 Permanenter Link

Nein, Herr Lichte, das tut es nicht. Wozu auch? Kritik in der Sache ist dem Akademiker stets willkommen, denn sie bringt seine Arbeit weiter, selbst da, wo sie sich gegen sein Argument wendet.

Was ich an Ihren Beiträgen auszusetzen habe ist, dass statt Kritik am Argument des anderen seine Person und seine Absichten diffamiert werden. Den Andersdenkenden als "Hochstapler" oder "Betrüger" zu verleumden (Ihre Worte) und ihn durch Anheftung eines gesellschaftlich stigmatisierenden Erkennungszeichens (etwa "Anthroposoph") unglaubwürdig machen zu wollen, hat mit Kritik und Wahrheitsliebe nichts zu tun, wohl aber mit Demagogie und Hass.


Christian Clement am 24. April 2015 - 11:58 Permanenter Link

"Hochstapler" ist Herrn Lichtes Lieblingsbezeichnung für mich und in vielen seiner posts zur SKA zu finden.

"Betrüger" hat er auch schon öfter benutzt, zuletzt in eben jenem Artikel, über den wir gerade reden. Da heißt es etwa: "Dass sich ein nach aussen hin renommierter Verlag, der "Frommann-Holzboog Verlag", an dem anthroposophischen Betrug beteiligt, überrascht."

Das Etikett "Anthroposoph" ist der intellektuelle Judenstern, den Herr Lichte mir versucht anzuheften, wohl wissend, dass dadurch viele Leser sofort sämtliche gesellschaftlich vermittelten Vorurteile über Anthroposophen auf mich übertragen und mich als irrationalen Steiner-Apologeten ansehen werden, bevor sie je eine Zeile von mir gelesen haben. Selbst wenn der Anthroposophievorwurf stimmen würde (und dafür hat Herr Lichte keinen anderen Beweis, als dass ich Steiner als Denker ernst nehme), wäre dieser Versuch, einen wissenschaftlichen Ansatz zu desavouiren, indem man dem Autor eine bestimmte Gruppenzugehörigkeit unterstellt, abzulehnen. Solche Propagandataktiken aus unrühmlicher Vergangenheit gehören nicht in eine sachliche Auseinandersetzung. Wie würde es Herrn Lichte wohl gefallen, wenn man ihm, statt auf seine Argumente einzugehen, ständig nur das Etikett "Ex-Waldorflehrer" (impliziertes Vorurteil: "Menschen, bei denen enttäuschte Liebe zur Anthroposophie in Hass und Gegnerschaft umgeschlagen ist") anheften würde? Dagegen würde er sich wehren, und mit Recht.

Ob die Einwände Zanders und Staudenmaiers tatsächlich eine "vernichtende Kritik" meiner wissenschaftlichen Arbeit darstellen oder lediglich eine inhaltliche Differenz in bestimmten Aspekten meiner Steinerdeutung, das kann jeder leicht feststellen, der ihre Äußerungen zur SKA vollständig liest.

Im übrigen gilt: Wenn ein Autor versucht, zwischen Anthroposophie und Wissenschaft eine Brücke zu schlagen, dann ist es ja wohl kaum verwunderlich, wenn die Hardliner und Platzhirsche auf beiden Seiten damit so ihre Schwierigkeiten haben. Versuche einer Veränderung des status quo waren noch nie besonders beliebt.

Wer also wirklich wissen will, was Sache ist, muss sich eben die Mühe machen, die Texte, um die es geht (d. h. meine Einleitungen zu den Bänden der kritischen Steiner-Ausgabe), mal selbst und vor allem vollständig zu lesen - und kann sich nicht auf das Urteil der Kritiker und Gegner verlassen. So wars zu allen Zeiten, und so wirds auch bleiben.

Christian Clement am 26. April 2015 - 21:07Permanenter Link


crCl zu @ Christoph Baumgarten

>> "Ist es bereits diskriminierend, darauf hinzuweisen, dass ein Autor aufgrund enger beruflicher Verstrickungen eben nicht unabhängig ist, zumindest nicht in dem Ausmaß, in dem er es vorgibt zu sein?"

Es ist in der Tat diffamierend und demagogisch zu behaupten, dass ein Autor geistig nicht unabhängig ist, nur weil er angeblich einer bestimmten Gruppe zugehört. Und wenn diese Behauptung, wie in meinem Fall, auch noch unzutreffend ist, dann ist es zudem noch eine Lüge.

>> "Bei jeder seriösen wissenschaftlichen Arbeit werden weitaus geringere berufliche und finanzielle Verbindungen selbstverständlich offengelegt. "

Wo, bitte, sind denn die "beruflichen und finanziellen Verbindungen" zwischen mir und den Anthroposophen? Mir jedenfalls wäre nicht bekannt, dass die BYU mittlerweile an Dornach angeschlossen ist. - Dass die Finanzierung der SKA sich ausschließlich durch den Verkauf und einen Druckkostenzuschuss meiner Universität trägt, ist schon verschiedentlich offengelegt worden.

>>"Es ist jedenfalls aufschlussreich, wie schnell die Waldorf-Meute bei der Stelle ist und kläffend und geifernd mit Dreck um sich wirft, sobald sie einen der ihren in der Kritik sieht."

Vielleicht lesen Sie alle posts in diesem thread noch einmal durch und urteilen dann erneut, wer hier kläffend und geifernd mit Dreck um sich geworfen hat. Ich jedenfalls habe auf die Demagogik Herrn Lichtes ganz sachlich und in nüchternem Ton hingewiesen.

Daran ändert auch die hier vorgebrachte geheuchelte Pseudo-Entrüstung über die von mir gebrauchte Metapher nichts. Jeder durchschaut leicht, dass diese lediglich dazu dient, von der Tatsache abzulenken, dass es Herr Lichte ist, der mich ad hominem attackiert und in Sippenhaft nimmt, während ich mir bloß erlaube, seine Taktiken beim Namen zu nennen.


fuer weitere Kommentare (auch von Clement), siehe das Artikel

Donnerstag, 2. April 2015

Prophet brother Claimentain on 1 April.




Fromman-Holzboog [SKA Publisher] Terminates Christian Clement!

German News Agency.
Dateline:  April 1, 2015

Translated by Tom Mellett

Fromman-Holzboog, the renowned Stuttgart Academic Publisher, which had contracted since 2013 to publish the first text-critical edition [SKA] of the writings of Rudolf Steiner, the founder of  Anthroposophy, has unexpectedly announced that it will terminate its collaboration with the editor, Christian Clement. "It was a gamble from the beginning," explained publishing director Herbert Holzboog, "and now we have decided that Clement’s controversial methodology of editing is no longer in keeping with the serious reputation of our publishing house."

For a long time there has been much criticism on the part of anthroposophical commentators about the academic nature of Clement’s SKA volumes. Irene Diet, Pietro Archiati, Thomas Mayer and other high-level representatives of anthroposophy had repeatedly pointed out that, anthroposophically speaking, not only is the work of Clement totally unacceptable but it also does not satisfy the requirements of ordinary academic scholarship in any way whatsoever. Despite these reactions, the publisher stood by Clement and assessed the controversy surrounding his work merely as a symptom of internal anthroposophical conflicts.

But it was only after the internationally acknowledged expert in Anthroposophy, Helmut Zander, along with other influential Steiner researchers like Peter Staudenmaier, Hartmut Traub and Ansgar Martins, attested to the publisher that Clement is utterly academically incompetent, that, after 3 volumes, this ambitious editorial project will be transferred to some other editor.

As their justification, the publishers underscored the fact that Clement himself --- mainly through his stubborn insistence that Anthroposophy cannot be understood in a naive sense as a description of the “world beyond,” but must be regarded as advanced schooling in the idealistic philosophy of consciousness in the tradition of German Idealism --- created an impossible situation not only for Anthroposophists themselves but also for academic critics of Anthroposophy. "Steiner believed in spiritual beings and in worlds beyond just like you and I believe in tables and chairs. That’s just how it is,” commented Peter Staudenmaier recently, adding: “Whoever does not recognize that, simply cannot claim to be pursuing serious and critical Steiner research.” Even the widely renowned Anthroposophist, Holger Niederhausen agreed with the criticism saying:  “Whatever  Steiner says, it’s true. "

The publisher will decide by the end of April who will become Clement’s successor. Besides Helmut Zander and Pietro Archiati --- both of whom have already expressed their readiness --- other candidates are in the running, such as the muck-raking Anthroposophist, Willy Lochmann, and the Steiner expert Andreas Lichte. 

Bruder Claimentein als Prophet on 1 April


Mittwoch, 1. April 2015



Frommann-holzboog trennt sich von Christian Clement


dpa. Der renommierte Stuttgarter Wissenschaftsverlag, in welchem seit 2013 die erste textkritische Ausgabe der Schriften des Anthroposophiegründers Rudolf Steiner vertrieben wird, hat überraschend angekündigt, die Zusammenarbeit mit dem Herausgeber Christian Clement zu beenden. „Es war von Anfang an ein Wagnis“, ließ Verlagsleiter Herbert Holzboog verlauten, „und jetzt sind wir zu dem Schluß gekommen, dass sich die kontroverse Editionsmethode Clements mit dem seriösen Anspruch unseres Hauses nicht länger vereinbaren lässt.“Schon lange hatte es von Seiten anthroposophischer Kommentatoren Kritik am wissenschaftlichen Charakter von Clements Ausgabe gegeben. Irene Diet, Pietro Archiati, Thomas Mayer und andere hochrangige Vertreter der Anthroposophie hatten wiederholt darauf hingewiesen, dass die Arbeit Clements nicht nur anthroposophischerseits völlig untragbar sei, sondern auch den Anforderungen gewöhnlichen wissenschaftlichen Arbeitens in keiner Weise genüge. Der Verlag hatte aber trotz dieser Reaktionen an Clement festgehalten und die kontroverse Debatte um dessen Arbeit als Symptom rein inneranthroposophischer Konflikte eingeschätzt.Nachdem aber jetzt auch der international anerkannte Anthroposophie-Experte Helmut Zander sowie weitere angesehene Steiner-forscher wie Peter Staudenmaier, Hartmut Traub und Ansgar Martins dem Verlag gegenüber bescheinigten, dass Clement wissenschaftlich völlig inkompetent sei, entschloss sich der Verlag, das ambitionierte Editionsprojekt nach dem 3. Band einem anderen Herausgeber zu übertragen.In der Begründung strich die Verlagsleitung heraus, dass Clement sich vor allem durch sein stures Beharren darauf, dass man Anthroposophie nicht in einem naiven Sinne als Jenseitsschilderung verstehen könne, sondern als eine Fortbildung idealistischer Bewusstseinsphilosophie in der Tradition des deutschen Idealismus anzusehen habe, sowohl bei Anthroposophen wie auch bei wissenschaftlichen Kritikern der Anthroposophie unmöglich gemacht hat. „Steiner glaubte an Geister und an jenseitige Welten, so wie Sie und ich an Tische und Stühle. Das ist einfach so“, kommentiert jüngst Peter Staudenmaier, „wer das nicht anerkennt, kann nicht beanspruchen, ernsthafte und kritische Steinerforschung zu betreiben.“ Auch der weithin bekannte Anthroposoph Holger Niederhausen stimmte in die Kritik mit ein: "Was Steiner sagt, das ist so."Der Verlag will bis Ende April entscheiden, wer als Nachfolger Clements in Frage kommt. Neben Helmut Zander und Pietro Archiati, die bereits ihre Bereitschaft bekundet haben, sind auch der Enthüllungsanthroposoph Willy Lochmann und der Steiner-Experte Andreas Lichte im Gespräch.


(Quelle: Der Europäer, Jg. 19/4, 1. April 2015)

Sonntag, 29. März 2015

Textkritik, leere geistlose Worthuelsen, Solipsismus als extremer Egoismus


http://de.m.wikipedia.org/wiki/Solipsismus

http://de.m.wiktionary.org/wiki/Solipsismus

http://www.philolex.de/solipsis.htm

metaphysischer Solipsismus: Nur das eigene Ich existiert. Nichts außerhalb des eigenen Bewusstseins existiert, auch kein anderes Bewusstsein.
methodologischer Solipsismus: Die Bedeutung konzipierter Begriffe hängt einzig von Bewusstseinszuständen des denkenden Subjekts ab.
ethischer Solipsismus bzw. „Egoismus“: Es ist rational, das eigene Handeln nur danach zu beurteilen und auszurichten, dass die eigenen Präferenzen (etwa eigenes körperliches Wohlergehen usw.) weitestmöglich erfüllt werden (und Präferenzen anderer überhaupt nicht mit in Betracht zu ziehen).

Alle drei Arten von Solipsismus wurden und werden in unterschiedlichsten Ausprägungen entwickelt, verteidigt und von anderen Philosophen angegriffen.

„Und natürlich ist der Solipsismus auch nie als ernsthafte Überzeugung von einem gesunden Menschen vertreten worden (wem gegenüber auch?); er gehört vielmehr ausschließlich ins philosophische Denklabor und wird dort gelegentlich als eine rein methodische Fiktion herangezogen, […]“.

Solipsismus


 Beschreibung des Solipsismus

 Wie Subjektphilosophen versuchen, den Solipsismus zu vermeiden

 Links zum Solipsismus

Beschreibung des Solipsismus

Solipsismus (von lat. solus und ipse) bedeutet die Vorstellung eines Individuums das einzige wirklich existierende Subjekt, das einzige sich wissende Ich zu sein. Alle anderen Menschen seien – wie die Menschen in einem Traum – Traumvisionen oder ähnliches. In einem weitergehendem Sinne bedeutet Solipsismus, dass die ganze Welt, das ganze Sein sich in den subjektiven Bewusstseinsinhalten erschöpfe. .

Begriffsgeschichtlich hat man unter Solipsismus ursprünglich einen extremen Egoismus verstanden. In diesem Sinne wird dieser Begriff auch häufig noch verwendet. So wird Max Stirner als Vertreter eines extremen Egoismus im Brockhaus als Solipsist bezeichnet.

Wie kann es zu einer solchen – aus Sicht des »gesunden Menschenverstandes« – wahnsinnigen Vorstellung kommen?

Zu Beginn sind Menschen naturwüchsig Naive Realisten, d. h. die um einem Menschen herum existierende Welt wird als Realität oder Wirklichkeit angesehen, die auch genauso existieren würde, wenn ich (oder ein anderer Mensch/Lebewesen) nicht hier wäre. Durch philosophische und naturwissenschaftliche Erkenntnissekann es dazu kommen, dass ein Mensch erkennt, dass die Welt, die er um sich herum erlebt – zumindest in der Form, wie er sie erlebt –, sein geistiges Konstrukt ist. Hier einmal angekommen, stellen sich viele Menschen die Frage: Was ist denn die Welt unabhängig von mir, von meinen Wahrnehmungen, Gedanken etc.?

Viele Philosophen sind der Überzeugung eine sichere Antwort auf diese Frage zu haben, andere glauben, dass diese Frage mit letzter Sicherheit nicht zu beantworten sei. [2] Ich zähle mich zur zweiten Gruppe.

Zu dieser Welt, über deren tatsächlicher Beschaffenheit ich kein sicheres Wissen haben kann, gehören auch die menschlichen Körper, sowohl mein Körper, wie die Körper der anderen Menschen. Von mir selbst weiß ich mit unmittelbarer Sicherheit, dass ich ein mich wissendes Ich bin, unabhängig davon, ob mein Körper und die gesamte übrige materielle Welt nur Traum oder ähnliches sind. Bei den anderen menschlichen Körpern kann ich nur vermuten, dass sie wie ich sich wissende Ichs sind. (Nach der Vergleichshypothese – bei gleichen Gegenständen vermuten wir gleiche Eigenschaften, siehe  Evolutionäre Erkenntnistheorie.) Das »Fremdseelische« oder »Fremdpsychische« ist für mich unerreichbar und deshalb kann ich keine letzte Sicherheit über seine tatsächliche Existenz haben. (In meinen Träumen oder in Computersimulationen kommen auch Menschen vor, von denen ich annehme, dass sie keine sich wissende Ichs sind.) [3]Die anderen Menschen sind eventuell sich wissende Subjekte wie ich, oder auch nicht. Beides ist denkmöglich. Beide Behauptungen sind weder beweisbar noch widerlegbar. Die einzige Möglichkeit mit unbezweifelbarer Sicherheit die Existenz des Fremdseelischen zu wissen, wäre, dass mir dieses Fremdseelische so unmittelbar gegeben wäre, wie mein eigenes Seelisches, Psychisches oder Ich-Bewusstsein. Dies könnte z. B. durch parapsychologische Erlebnisse geschehen.

Der menschliche Verstand ist nach meiner Überzeugung nicht in der Lage, einen Zweifel an der Existenz der Welt (als ein von mir unabhängigen Tatbestand) und des Fremdseelischen mit letzter Sicherheit auszuschließen. Dieser Zweifel – ständig anwesend – könnte aber zu Handlungs- und Lernunfähigkeit führen. Wenn man diese vermeiden will, sollte man den immer möglichen Zweifel »einklammern« und sich auf die Welt einschließlich der anderen Menschen einlassen. (Eventuell gibt es sie ja tatsächlich.) Aber die Entscheidung für die Einklammerung des Zweifels ist willkürlich und kann jederzeit zurückgenommen werden. AlleErkenntnisse, die man nach dieser willkürlichen Entscheidung erringt, stehen unter dem grundsätzlichen Vorbehalt: »Es kann auch ganz anders sein.«

Solipsismus bedeutet nicht Notwendigerweise, wie des Öfteren behauptet, die Identität von Ich und Welt, bzw. Weltall, Sein oder welche Worte man auch immer benutzen mag. Wenn man den subjektiven Idealismus und Solipsismus konsequent zu Ende denkt wird nicht nur das »Nicht-Ich« und das »Du« problematisch, sondern auch das "Ich". Wenn es lediglich darum ginge, dass ich eine materielle Welt, einschließlich menschlicher Körper, um mich herum wahrnähme, dann würde es mir keinerlei Probleme machen, mir vorzustellen, diese Welt sei ein Produkt meines Geistes, eben wie im Traum. Aber wenn ich mir die kulturelle Welt, die Bücher, die philosophischen Systeme, die wissenschaftlichen Theorien, die Kunstwerke, die Gemälde und Skulpturen, die Musik von Beethoven und Mozart etc. selbst schaffen würde, dann wäre ich viel mehr, als ich unter »Ich« verstehe. Was ich unter »Ich« verstehe, ist nicht identisch mit dem Sein. Über die Existenz des Femdseelischen und der Existenzart der von mir erlebten Welt ist damit aber noch nichts ausgesagt. [4]Es wird die Auffassung vertreten, dass der Solipsismus für das praktische Leben eine potentiell gemeingefährliche Einstellung sei. Warum solle man z. B. eine Frau nicht vergewaltigen und umbringen, wenn sie sowieso kein sich wissendes ich ist? Dazu ist folgendes zu sagen:
Ethische Aussagen oder Forderungen können nie ein Argument für oder gegen die Richtigkeit einer Tatsachenbehauptung sein.
Es ist mir nicht bekannt, dass irgendwo, irgendwann ein Vergewaltiger, Mörder etc. sich als Solipsist bezeichnet hat und damit seine Taten entschuldigte. (Hitler und  Stalin waren jedenfalls keine Solipsisten.)
Mir ist überhaupt niemand bekannt, der sagt, es gibt nur mein Ich und sonst nichts. Mir sind lediglich Leute bekannt, die sagen, es ist nicht ausschließbar, dass es nur mein Ich gibt. Und viele Philosophen, die eine solche Aussage eigentlich machen müssten, wenn sie ihre Positionen konsequent zuende denken und öffentlich äußern würden, drücken sich um eine solche Aussage herum, weil sie nicht salonfähig ist.


Wie Subjektphilosophen versuchen, den Solipsismus zu vermeiden

Jede Subjektphilosophie muss sich mit dem Problem des Solipsismus auseinandersetzen. Jeder Mensch, der eine letztendlich wahre Erkenntnis der von uns unabhängig existierenden Welt nicht für möglich hält, muss die Nichtexistenz des Fremdpsychischen und damit den Solipsismus als Möglichkeit in Erwägung ziehen. Ein Philosoph, der seine Positionen nicht konsequent zuende denkt, weil er Angst hat, der Lächerlichkeit und der gesellschaftlichen Ächtung anheimzufallen, ist ein halbherziger Philosoph. Leider gibt es eine ganze Menge davon. (Das »nicht konsequent zuende denken« muss aber kein vorsätzlicher, bewusster Prozess sein. Es werden häufig unbewusste Erkenntnisschranken sein. Und es kommt wohl auch vor, dass Philosophen bestimmte Einsichten nicht öffentlich äußern, um sich nicht Aufstiegs-, Lehr- und Einflussmöglichkeiten zu verbauen. Dann sollte man zumindest dafür sorgen, dass diese Einsichten posthum veröffentlicht werden.)

Descartes stellte in seinen Meditationen fest, dass alles, was er bisher als richtig ansah, falsch sein könnte. Im Verlaufe des durch diese Feststellung bedingten radikalen Zweifels gelangte er zu seinem berühmten »Cogito ergo sum«. An diesem Punkt angekommen, besteht die Möglichkeit des Solipsismus. Descartes gelangt zur Sicherheit, dass die Welt und damit auch die anderen Menschen unabhängig von seinem Denken existieren, nur dadurch zurück, dass er die Existenz Gottes »beweist« und gleichzeitig, dass dieser Gott kein Täuschergott sein kann. Wenn man Descartes überzeugend findet bis zu dem Punkt, wo er nur noch weiß, dass er ein denkendes Etwas ist (und bis dort finde ich ihn sehr überzeugend), dann aber seine Gottesbeweise nicht teilt (und meines Wissens tut das heute fast keiner mehr), dann gibt es keinen Weg zurück zur Sicherheit, dass die Welt und die anderen Menschen unabhängig von mir existieren.

Fichte ist  subjektiver Idealist, und zwar viel konsequenter als Berkeley, da er keinen über den individuellen Geistern stehenden objektiven Geist, also Gott kennt. In einem vorbewussten Stadion setze das Ich sein eigenes Sein. Und da das Ich seinem innersten Wesen nach Tätigkeit sei, setze es sich, ebenfallsunbewusst, ein Nicht-Ich, die Welt, als Schranke, als Widerstand entgegen. Wo (der frühe) Fichte allerdings die anderen »Ichs« hernimmt, ist mir schleierhaft. Soweit ich das sehe, müsste er Solipsist sein. Denn warum sollte die um mich herum existierende Welt mein Produkt sein, bloß die anderen Menschen nicht? (Der späte) Fichte umgeht den Solipsismus dadurch, dass er seine anfänglichen Auffassungen so stark relativiert, dass er sie faktisch wieder zurücknimmt. Er nähert sich schon dem hegelschen Weltgeist, wo subjektiver und objektiver Geist identisch (und gleichzeitig nichtidentisch) sind.

Nach Schopenhauer ist der Solipsist ein in ein uneinnehmbares Blockhaus verschanzter Irrer. Solipsisten gehörten ins Tollhaus. Schopenhauer benutzt starke Worte, aber Beschimpfungen sind keine Argumente. »Uneinnehmbar« bedeutet hier »unwiderlegbar«. Und solange eine Behauptung nicht widerlegbar ist, bleibt der behauptete Zustand als Möglichkeit bestehen.

Husserl fordert: Zurück zu den Sachen! Man solle zu dem zurückzukehren, was sich tatsächlich ereigne, vom Standpunkt desjenigen gesehen, der etwas Bestimmtes erlebt und dieses Erlebte nicht schon von vornherein durch Interpretationen, Abstraktionen und  Begriffsbildungen unkenntlich machen. Zu dem, was ich unmittelbar erlebe, gehört aber nicht das Fremdpsychische. Aber – sagt Husserl – aus meiner eigenen Leiberfahrung wisse ich, dass die Erscheinungsform bestimmter Körper nur so zu erklären sei, dass sich in ihnen ein anderes Ich manifestiere. Nun gab es schon zu Husserls Zeiten Träume, Halluzinationen etc. Allen in solchen Zuständen erlebten menschlichen Leibern müsste dann ein Ich entsprechen, das sich in diesen Leibern manifestiert. Heutzutage, wo Cyperspace Welten vorhanden sind und weiter perfektioniert werden, müsste jedem computersimulierten menschlichen Körper auch ein sich wissendes Ich entsprechen, das sich in diesen Leibern manifestiert.

Für die Radikalen Konstruktivisten ist die Welt ein Konstrukt, eine Erfindung des Menschen. Konsequent zu ende gedacht, ist die Welt aber nicht unsere Erfindung, sondern meine Erfindung. Wieso sollte die ganze Welt Erfindung sein, ausgenommen die menschlichen Körper? Die (oder jedenfalls einige) Radikale Konstruktivisten umgehen den Solipsismus dadurch, dass sie sagen, sie würden lediglich einen epistemologischen Solipsismus vertreten. Dass erkennende Wesen würde wie ein geschlossenes System funktionieren und keine Außenwelt erkennen können. Dies bedeute aber nicht, dass es diese Außenwelt nicht gebe. Der epistemologische Solipsismus schließt aber die Möglichkeit ein, dass Fremdpsychisches nicht existiert. Würde man mit Sicherheit die Existenz anderer Subjekte behaupten, würde man sichere Aussagen über die von einem unabhängige Realität machen, was nach der Grundüberzeugung der Radikalen Konstruktivisten eben nicht möglich ist.

Der konsequent zu ende gedachte Fallibilismus, wie er im Kritischen Rationalismus vertreten wird, beinhaltet die Möglichkeit des Solipsismus. Würde man mit Sicherheit die Existenz anderer Subjekte behaupten, würde man sichere Aussagen über die von einem unabhängige Realität machen, was dem Fallibilismus widerspricht. Einer der aktivsten Verfechter des Kritischen Rationalismus im Internet, Dr. H. J. Niemann, umgeht den Solipsismus, in dem er ihn zwar für unwiderlegbar, aber im praktischen Leben für unbrauchbar erklärt und im Übrigen die Solipsisten mit abfälligen Bemerkungen belegt. Aber eine eindeutige Aussage, dass der Solipsismus eine Möglichkeit bleibt, solange er nicht mit letzter Sicherheit ausschließbar ist, gibt es von den Kritischen Rationalisten meines Wissens nicht. (Ich sage das unter Vorbehalt, da ich nicht alle Äußerungen aller Kritischen Rationalisten kenne.)
Links zum Solipsismus
Solipsismus – Eine beinahe unbekannte Philosophie
Solipsist von Prof. Dr. Karl-Josef Durwen
Solipsismus – Existentialismus aus solipsistischer Sicht von Joseph Hipp
Das Problem des Solipsismus von Dr. Werner Stangel
(Installierter Acrobat Reader notwendig. Viele Informationen über die Auffassungen diverser Philosophen zum Solipsismus. Viele Fremdworte und komplizierte Satzkonstruktionen.)
Literaturliste zum Solipsismus von Dr. M. Stamm
Solipsism and the Problem of Other Minds by The Internet Encyclopedia of Philosophy
Solipsismus von Eisler
Solipsismus bei Wikipedia




AnmerkungenAnm. 1: So fragt Ijon Tichy den Professor Trottelreiner in dem sehr zu empfehlenden Roman Der futurologische Kongress von Stanislaw Lem. Ohne allzuviel zu verraten, der Professor gab nur vor, eine Methode zu kennen. (Suhrkamp 1979, S. 57) Zurück zum TextAnm. 2: Zur ersten Gruppe gehören z. B. die Vertreter der Religionen, anderer  objektiv-idealistischer Systeme und die Vertreter  materialistischer Systeme. Zur zweiten Gruppe gehören z. B. Hume, Kant, die Positivisten, die Pragmatisten, die Kritischen Rationalisten und die Radikalen Konstruktivisten. – Zurück zum TextAnm. 3: Ausführlich beschäftigt habe ich mich mit dem Zweifel an der Welt und am Fremdpsychischen im Ersten Teil von Meiner Philosophie. In einigen Jahren oder Jahrzehnte gibt es vielleicht tatsächlich das »holodeck« wie heute in der Fernsehserie Raumschiff Enterprise. Vielleicht gibt es holodecks sogar schon heute und ich befinde mich – ohne es zu wissen – in einer virtual reality. Es gibt Menschen, die glauben, dass es einst möglich sein wird, alle Inhalte des Gehirns eines Menschen zu digitalisieren und sich dann mit seinem Ich in künstliche Wirklichkeiten hineinzubegeben. Wenn dies möglich sein sollte, findet dies vielleicht gerade statt. Zurück zum TextAnm. 4: Ausführlicher beschäftigt habe ich mich mit dem Verhältnis von Ich und Sein im 7. und 10. Kapitel von Meiner Philosophie. – Zurück zum Text

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