Entwurf für einen Ankündigungstext von SKA 6: (unten der Text)
Beim Textkritischen Untersuchung durch Clement wurden unterstehende naehere Eingaben Steiners nicht beruecksichtigt, Weil Theosophie ein geschriebenes Buch ist und unterstehendes von Steiner spaeter in Vortraege genannt wurde. (diese sind also kein Thema von Textkritisches Untersuchungen und man kann deshalb ruhig spekulieren).
GA 254 ZWEITER VORTRAG, 11. Oktober 1915 Die Theosophische Gesellschaft, ihre mediumistischen Forschungsmethoden und der individuelle Erkenntnisweg der Geisteswissenschaft- Sonderzwecke gewisser Geheimorden - Das Fiasko des Spiritismus- Die besondere Persönlichkeit der Blavatsky - Die Gründung der Theosophischen Gesellschaft - Die Vorgeschichte der Gründung der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaftund die Entwickelung der geisteswissenschaftlichen Bewegung.
GA 258 FüNFTER VORTRAG, Dornach, 14. Juni 1923 Der Antichristianismus und seine Heilung. Notwendigkeit eines neuen Mysterienweges, um das Mysterium von Golgatha zu erobern. Richtkräfte der zwei ersten Perioden. Bis 1907 mußte jeder Schritt für die Anthroposophie erobert werden gegen die Tradition der Theosophischen Gesellschaft. Beispiel: der Zeitbegriff im Kamaloka und das Buch «Theosophie». Der Münchner Kongreß 1907. Der indische Einschlag bei Blavatsky und Annie Besant und die kulturpolitisch egoistische Tendenz, das Abendland geistig durch den Orient zu besiegen. Der Orden «Stern des Ostens» und der Ausschluß der Anthroposophischen Bewegung von der Theosophischen Gesellschaft. Die Entwicklungsperiodender anthroposophischen Bewegung.
Exempel:
GA 254 ZWEITER VORTRAG, 11. Oktober 1915
Man hatte sich bei den Mitteilungen,die dazumal schon in der Theosophical Society veröffentlicht waren,auf Forschungen gestützt, die in gewisser Beziehung etwas mit mediumistischen Forschungen zu tun haben. Das heißt, es wurde eine Persönlichkeitin eine Art von mediumistischen Zustand gebracht, man kann nicht sagen Trance, aber in eine Art von mediumistischen Zustand,und es wurden dann auch die Bedingungen hergestellt, die es möglich machten, daß die Persönlichkeit, die sich nicht im gewöhnlichen Bewußtsein befand, doch Mitteilungen machte über dasjenige, was man mit dem gewöhnlichen Bewußtsein nicht erreichen kann. Auf diesem Wege waren die Mitteilungen in jener Zeit zustande gekommen, und dasbetreffende Mitglied der Theosophical Society meinte, daß Mitteilungen über vorgeschichtliche Ereignisse nur auf diesem Wege gewonnen werden und fragte daher, welche Persönlichkeit wir unter uns hätten,die wir in dieser Weise als ein Medium für solche Forschungen benützen können.Da ich ablehnen mußte, auf diesem Wege zu forschen und streng auf dem Boden des individuellen Forschens stand, und da ich dazumal schon alles lediglich durch eigenes persönliches Forschen gefunden hatte, so verstand mich die betreffende Persönlichkeit überhaupt nicht.Sie verstand nicht, um was es sich da handelte, sie verstand nicht, daß es sich um etwas anderes handelte als um das, was man in der Theosophischen Gesellschaft bisher getan hatte. Das war aber der Weg, der mir vorgeschrieben war: alles, was vorheriger Forschungsweg war, abzulehnen, und wenn auch mit Mitteln übersinnlicher Anschauungen, sodoch so zu forschen, wie man forscht, wenn man sich nur desjenigen bedient, was als Offenbarung gegeben werden kann der Persönlichkeit, die zugleich die Forscherpersönlichkeit ist. Es ist nach alledem, wie ich in die spirituelle Bewegung einzugreifen habe, nichts anderes möglich, als in strengster Weise diese Ihnen oft geschilderte, für die moderne Welt und für die gegenwärtige Menschheit zweifellos notwendige Forschungsmethode geltend zu machen. Sie sehen:Bedeutsames trennt die ganze Forschungsmethode der Geisteswissenschaft von den Wegen, die in der Theosophical Society eingeschlagenworden sind.
GA 258 FüNFTER VORTRAG, Dornach, 14. Juni 1923
Nun muß man sich nur klar darüber sein, welche Stellung die auftretende Anthroposophie diesen Menschen, diesen heimatlosen Seelen gegenüber hatte. Nicht wahr, das waren suchende Seelen,das waren fragende Seelen. Und zunächst handelte es sich darum,zu erkennen: Was fragen diese Seelen, welche Fragen leben ihnen in ihrem tiefsten Inneren? - Und wenn nun von anthroposophischer Seite aus zu diesen Seelen gesprochen worden ist, so war es deshalb ,weil diese Seelen Fragen hatten über die Dinge, auf welche Anthroposophie glaubte antworten zu können. Die anderen Menschen der Gegenwart haben ja keine Fragen, ihnen fehlen die Fragen .Anthroposophie hatte also gar nicht die Aufgabe, unter den Theosophen Erkenntnis zu suchen. Für sie war es zunächst eine wichtige Tatsache, was mit der Erscheinung der Blavatsky in die Welt getreten ist. Aber dasjenige, was sie zu beobachten hatte, war nicht die Erkenntnis, die von jener Seite kam, sondern es war im wesentlichen die Notwendigkeit, die Fragen, die Rätselfragen kennenzulernen, die in einer Anzahl von Seelen waren. Man hätte, wenn man dazumal überhaupt die Möglichkeit gehabt hätte, die Sache klar auszudrücken, sagen können: Um dasjenige,was von den Führern der Theosophischen Gesellschaft den Menschengegeben worden ist, braucht man sich gar nicht zu kümmern,aber um das muß man sich kümmern, was die Seelen fragen, was sie wissen wollen. Deshalb waren dennoch diese Menschen eben zunächst die richtigen Menschen für die Anthroposophie. In welcher Formulierung mußten die Antworten erfließen? Nun,nehmen Sie die Sache so positiv, so tatsächlich als möglich. Da waren diese fragenden Seelen. Ihre Fragen konnte man erkennen. Sie hatten den Glauben, daß sie durch so etwas Antwort bekommen auf ihre Fragen, wie es zum Beispiel Annie Besants Buch «Uralte Weisheit» enthält. Nun werden Sie sich sehr leicht sagen können:Es wäre selbstverständlich töricht gewesen, den Leuten zu sagen,das oder jenes ist in dem Buch «Uralte Weisheit» für die neuere Zeit nicht mehr geeignet, denn da hätte man ja diesen Seelen nichts geboten, sondern ihnen nur etwas weggenommen. Es konnte sich nur darum handeln, ihre Fragen wirklich zu beantworten, während sie von der anderen Seite keine reinliche Antwort bekamen. Die wirkliche Beantwortung wurde nun so eingeleitet, daß, während zunächst die «Uralte Weisheit» sozusagen ein dogmatisches Buch unter diesen Menschen war, ich mich wenig um die «Uralte Weisheit» kümmerte, sondern mein Buch «Theosophie» schrieb und Antwort auf die Fragen gab, von denen ich wußte, daß sie gestellt werden. Das war die positive Antwort. Und weiter brauchte man nicht zu gehen. Man mußte den Leuten nun völlig die Freiheit lassen:Wollt ihr weiter die «Uralte Weisheit» in die Hand nehmen,oder wollt ihr die «Theosophie» in die Hand nehmen .In weltgeschichtlichen Zeitaltern, in denen sich Wichtiges entscheiden muß, können die Dinge nicht so rationalistisch geradlinig liegen, wie man sich gewöhnlich vorstellt. So fand ich es denn durchaus begreiflich, daß, als Theosophen bei meinem damaligen Vortragszyklus über Anthroposophie bei der Begründung der deutschen Sektion erschienen waren, diese Theosophen gesagt haben,worauf ich Sie ja in diesen Betrachtungen schon aufmerksam gemacht habe: Ja, aber das stimmt ganz und gar nicht überein mit dem, was Mrs. Besant sagt. Selbstverständlich stimmte es nicht, konnte auch nicht stimmen, denn es sollte aus dem, was aus dem Bewußtsein, aus dem vertieften Bewußtsein der Gegenwart heraus gegeben werden kann, die Antwort sich finden. Und so ist es schon geworden, wenn ich zunächst, ich möchte sagen, mehr die großen Fäden charakterisieren will, daß zunächst etwa bis zum Jahre 1907 jeder Schritt für die Anthroposophie erobert werden mußte gegen die Tradition der Theosophischen Gesellschaft. Man konnte zunächst nur an die Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft die Dinge heranbringen. Jeder Schritt mußte erobert werden. Polemisches hätte dazumal gar keinen Sinn gehabt, sondern einzig und allein das Hoffen, das Bauen auf die Selektion.Die Dinge trugen sich durchaus nicht ohne innere Hemmungen zu. Jedes mußte an seiner richtigen Stelle, wenigstens nach meiner Meinung, richtig getan werden. Ich habe, wie ich glaube, in meiner «Theosophie» keinen Schritt über dasjenige hinaus getan, was dazumal für eine Anzahl von Menschen zu veröffentlichen möglich war. Die Verbreitung, die mitlerweile das Buch gefunden hat, zeigt ja,daß das eine richtige Voraussetzung war. So weit konnte man gehen. Unter denen, die intensiver suchten, die also in die Strömung, die durch Blavatsky angeregt worden war, hineingekommen waren, konnte man weiter gehen. Da mußte man den Anfang damit machen, nun weiter zu gehen.
Wenn man die Geschichte der anthroposophischen Bewegung nicht ernst nimmt und diese Dinge nicht beim rechten Namen nennen will, so wird man auch nicht in der richtigen Weise auf dasjenige entgegnen können, was immer wiederum jene Oberflächlinge über die Beziehungen von Anthroposophie und Theosophie vorbringen, indem man sich absolut nicht davon unterrichten will, wie Anthroposophie vom Anfange an eben etwas ganz Selbständiges war, aber wie es natürlich war, zu antworten mit den Antworten,die sie den Menschen geben kann, die eben als Fragende da waren.
Entwurf für einen Ankündigungstext von SKA 6:

Clement.
In seiner Theosophie unternahm Rudolf Steiner den Versuch, die in der theosophischen Literatur seiner Zeit vorgefundenen Anschauungen von den Wesensgliedern des Menschen, von Reinkarnation und Karma, von den nachtodlichen Erlebnissen der Seele und von den Entwicklungsmöglichkeiten des menschlichen Bewusstseins in einer solchen Weise darzustellen und genetisch neu zu entwickeln, dass sie sich einerseits als bildlich-imaginative Darstellung und Fortführung jener idealistischen Anschauungen verstehen ließen, welche Steiner in seinem philosophischen Frühwerk in Auseinandersetzung mit dem deutschen Idealismus ausgebildet hatte, und sich andererseits als in vollkommenem Einklang mit den naturwissenschaftlichen und besonders den evolutionstheoretischen Anschauungen seiner Zeit stehend erwiesen. So entstand eine spirituelle Anthropologie mit dem Anspruch, die mystische, die philosophische und die naturwissenschaftliche Betrachtung des Menschen zu einer Einheit zusammenzuführen. An der sprachlichen Form dieses ambitionierten Projektes arbeitete Steiner in immer neuen Umarbeitungen bis zu seinem Lebensende und entwickelte dabei zunehmend die spezifischen Denk- und Ausdrucksformen anthroposophischer Geisteswissenschaft. Der vorliegende Band, der die Textentwicklung dieses Zentralwerks der Anthroposophie durch sechs Auflagen von 1904 bis 1922 dokumentiert, wird ergänzt durch die Fragment gebliebene Skizze einer Anthroposophie aus dem Jahre 1910.
and nachdem einiges diskutiert wurde:
Christian ClementMontag, 16. März 2015 um 18:13:00 MEZ
Nun fragt der Verleger nach einem Text von nicht mehr als 600 Zeichen.
Daher hier mein neuerlicher Versuch:
"In seiner Theosophie unternahm Rudolf Steiner den Versuch, das theosophische Menschenverständnis seiner Zeit (Blavatsky, Besant, Leadbeater) mit seiner Interpretation des deutschen Idealismus und der haeckelschen Evolutionslehre zu einer wissenschaftlich-philosophischen und zugleich spirituellen Anthropologie zusammenzudenken. An deren sprachlicher und konzeptioneller Form arbeitete er von 1904 bis 1922 in immer neuen Umarbeitungen und entwickelte dabei die Grundzüge der anthroposophischen Menschenkunde. Der vorliegende Band, der die Textentwicklung dieses Zentralwerks der Anthroposophie dokumentiert und kritisch begleitet, wird ergänzt durch die Fragment gebliebene Skizze einer anthroposophischen Sinneslehre aus dem Jahre 1910."
In der Deutung von Marc David Hoffmann:
Seit seinem ersten Kontakt mit der Theosophischen Gesellschaft 1900 in Berlin hatte sich Steiner dieser Bewegung zunehmend angenähert, und er knüpfte in seinen Schriften an deren Terminologie und Vorstellungswelt an. Clements Variantenapparat zeigt nun, wie stark diese Bindung zunächst war und wie intensiv Steiner dann an einer Emanzipation von der «orientalisierenden» Theosophie arbeitete, um zu einer selbständigen Darstellung seines eigenen spirituellen Forschens zu gelangen. Während die ersten Auflagen in der literarischen Anlage noch weitgehend dem theosophischen Autoritätsgestus des Lehrer-Schüler-Verhältnisses folgten, zeigen die Überarbeitungen deutlich die Bemühungen Steiners um die Autonomisierung des individuellen Entwicklungswegs, eines Weges, der ohne hierarchische Abhängigkeit von einem spirituellen Meister zu gehen ist.
nachtrag