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Freitag, 3. April 2015

Hellsehen – Entdeckungsprivileg des Erstwahrnehmers versus Plagiat und Abschreiben.

Hellsehen – Entdeckungsprivileg des Erstwahrnehmers.

Es gibt in der geistigen
Welt ein ganz bestimmtes Gesetz, dessen ganze Bedeutung wir uns durch ein Beispiel
klarmachen wollen. Nehmen Sie einmal an, in irgendeinem Jahre hätte ein beliebiger,
geschulter Hellseher dies oder jenes in der geistigen Welt wahrgenommen.
Nun stellen Sie sich vor, daß zehn oder zwanzig Jahre später ein anderer ebenso geschulter Hellseher dieselbe Sache wahrnehmen würde, auch dann, wenn er von den
Resultaten des ersten Hellsehers gar nichts erfahren hätte. Wenn Sie das glauben
würden, wären Sie in einem großen Irrtum, denn in Wahrheit kann eine Tatsache der
geistigen Welt, die einmal von einem Hellseher oder einer okkulten Schule gefunden
worden ist, nicht zum zweiten Mal erforscht werden, wenn der, welcher sie erforschen
will, nicht zuerst die Mitteilung erhalten hat, daß sie bereits erforscht ist.
Wenn also ein Hellseher im Jahre 1900 eine Tatsache erforscht hat, und ein anderer
im Jahre 1950 so weit ist, um dieselbe wahrnehmen zu können, so kann er das erst,
wenn er zuvor gelernt und erfahren hat, daß einer sie schon gefunden und erforscht
hat. Es können also selbst schon bekannte Tatsachen in der geistigen Welt nur geschaut
werden, wenn man sich entschließt, sie auf gewöhnlichem Wege mitgeteilt zu
erhalten und sie kennenzulernen. Das ist das Gesetz, das in der geistigen Welt für alle
Zeiten hindurch die universelle Brüderlichkeit begründet. Es ist unmöglich, in irgendein
Gebiet hineinzukommen, ohne sich zuerst zu verbinden mit dem, was schon von den älteren Brüdern der Menschheit erforscht und geschaut worden ist.
Es ist in der geistigen Welt dafür gesorgt, daß keiner ein sogenannter Eigenbrötler
werde und sagen kann: Ich kümmere mich nicht um das, was schon vorhanden ist,
ich forsche für mich allein. Man kann (also) sagen: Befruchten nur einmal, für ein erstes
Sehen, die göttlichen Wesenheiten eine Menschenseele, und hat diese einmali-
ge, jungfräuliche Befruchtung sich vollzogen, dann ist es notwendig für die andern,
den Blick erst auf das zu richten, was sich diese erste Menschenseele erworben hat,
um ein Anrecht zu haben, sich ein gleiches zu erwerben und es zu schauen. – Dieses
Gesetz begründet zuinnerst eine universelle Brüderlichkeit, eine wahre Menschenbruderschaft.
Von Epoche zu Epoche ist so das Weisheitsgut durch die okkulten
Schulen gewandert und von den Meistern* treulich aufbewahrt worden. Und
auch wir müssen diesen Schatz tragen helfen und Brüderlichkeit halten mit denen,
die schon etwas erreicht haben, wenn wir hinauskommen wollen in die höheren Gebiete
der geistigen Welt. GA 109.167f 

In seinem „Lebensgang“ hatte Rudolf Steiner folgendes erklärt: „An meiner Stellung zum Christentum wird voll anschaulich, wie ich in der Geisteswissenschaft gar nichts auf dem Wege gesucht und gefunden habe, den manche Menschen mir zuschreiben. Die stellen die Sache so hin, als ob ich aus alten Überlieferungen die Geist-Erkenntnis zusammengestellt hätte. Gnostische und andere Lehren hätte ich verarbeitet. Was im ‚Christentum als mystische Tatsache’ an GeistErkenntnis gewonnen ist, das ist aus der Geistwelt selbst unmittelbar herausgeholt. E r s t u m Z uhö- rern beim Vortrag, Lesern des Buch es den Einklang d es geistig Erschauten mit den historischen Überlieferungen zu zeigen, nahm ich diese vor und fügte sie dem Inhalte ein. Aber nichts, was in diesen Dokumenten steht, habe ich diesem Inhalte ei ngefügt, wenn ich es nicht erst im Geiste vor mir gehabt habe.“ 

Clement dagegen stellt, seine Arbeit zusammenfassend, genau das Gegenteil fest. In seiner Einleitung erklärt er:8 „(…) So trat Steiner hier einerseits als Gelehrter auf, der historisch greifbare Texte und Autoren bespricht und sachlich deutet; anderseits nahm er, zumindest im biographischen Rückblick, für sich in Anspruch, in diesen Büchern vor allem über seine eigene mystische Erfahrung zu sprechen und die jeweils besprochenen Denker und Theoreme nur zur Illustration anzuführen. Zu dieser konzeptionellen Ambivalenz kommt die Tatsache, dass Steiner in seiner Darstellung nicht sauber auseinandergehalten hat, wo er Gedanken anderer referiert, zitiert, paraphrasiert oder interpretiert, und wo er seine persönlichen Innenerfahrungen und Ansichten mitteilt. W e i t e P a s s a g e n , d i e s i c h w i e S t e i n e r s e i g e n e Gedankenentwicklung lesen, erweisen sich beim Quellenstudium als unausgewiesene Paraphrasen der von ihm benutzten S ekundärliteratur. Bisweilen finden sich gar wörtliche Zitate, die in keiner Weise als solc h e a u s g e z e i c h n e t s i n d . (…) Mehr als 50 Zitate hat er Otto Willmanns Geschichte des Idealismus entnommen und diese oft in derselben Reihenfolge in seine Darstellung eingefügt, wie sie sich in der Vorlage finden. Ähnliches gilt für den Umgang mit Zitaten aus den Arbeiten von Albert Stöckl, Otto Pfleiderer, Eugen Kühnemann, Carl du Prel, Moriz Carriere, August Gladisch, Richard Lepsius, Hans Martensen, Wilhelm Preger und Rudolf Seydel.“  

Sonntag, 29. März 2015

Rudolf Steiners Erkennen und Clements Deutung - Holger Niederhausen


Rudolf Steiners Erkennen und Clements Deutung


Eine Entgegnung auf eine aktuelle Darstellung Clements.


Inhalt

Clements Aussagen

Berkeley, Kant, Hegel – oder Steiner?

Mentale Bilder und abhängige Wesenheiten

„Innenerfahrung“ zwischen Selbstverständlichkeit und Verengung Steiners


Clements Aussagen

In einer aktuellen Stellungnahme auf eine Besprechung seiner Einleitung zur SKA 7 schreibt Christian Clement Folgendes (meine Übersetzung folgt unten):


What I actually have said in my introduction is this: what Steiner describes as “spiritual beings” can not adequately be understood if we think about it as “things” or "objects" in some transcendent realm called “the spiritual world”, that exists separated from and independent of the "I" that perceives and knows it. Based on Steiner's epistemological framework, which he outlined in his philosophical writings, both the “spiritual world” and the “sensual (material) word” must be understood as metaphorical expressions for two states of consciousness, two modes in which the “I” experiences itself. Hence, both modes (and their particular contents) do not exist separated from or independent of the “I” which constructs, perceives and interprets them.
In other words: the "angle" - as angle - exists only as long as a human being is there to imagine it, just as a tree falling in the forest only makes a sound as long as there is a human being to hear it. And just as there are only "tables and chairs" in the "physical world", as long as a human being conceives of them. - This does not mean that the reality that manifests itself as the imagination of the angle or the perception of the sound or the mental image of the chair does not exist.Based on this interpretation of Steiner's epistemological framework, I have argued: when Steiner says: "there are angels in the spiritual world”, what he actually means is: "one can have certain inner experiences and describe those experiences as perceptions of spiritual beings and their deeds." The "angle" in the "spiritual world" is an objectification of an inner experience, just as the "chair" in the "physical world". It is a subjective representation of an objective act, just like the sound of the falling tree.In my introduction I made the case, that Steiner's text are to be read with this kind of awareness. If this is not done, these texts can be misunderstood as revelations about a transcendent reality or as naive metaphysical speculations. Many uncritical anthroposophists read them in the first way, many critics in the second - und both are, in my opinion, missing the point. The first misreading turns Steiner into a prophet, the other turns him into a fool or a con-man. Both readings, however, can not be substantiated if our understanding of anthroposophy is solely based on Steiner's published writings.Now, one can question whether this is a correct interpretation of Steiner's epistemological framework, and I do welcome any argument trying to refute it. But it is misleading and distorting to suggest this to mean that, according to Clement, Steiner "did not believe in supersensible perception or spiritual beings". On the contrary: Clement tries to understand Steiner's notions of supersensible perception and spiritual beings as integrated into his philosophical framework of human cognition.


Was ich in meiner Einleitung tatsächlich gesagt habe, ist: Was Steiner als „geistige Wesen“ beschreibt, kann nicht adäquat verstanden werden, wenn wir hier an „Dinge“ oder „Objekte“ in irgendeinem transzendenten Reich namens „geistige Welt“ denken, das getrennt von und unabhängig vom „Ich“, welches es wahrnimmt und kennt, existieren würde. Basierend auf Steiners Erkenntnistheorie, die er in seinen philosophischen Schriften darstellte, müssen sowohl die „geistige Welt“ als auch die „sinnliche (materielle) Welt“ als metaphorische Ausdrücke für zwei Bewusstseinszustände, zwei Arten, in denen das „Ich“ sich selbst erlebt, verstanden werden. Daher existieren beide Arten (und ihre jeweiligen Inhalte) nicht getrennt oder unabhängig vom „Ich“, das sie konstruiert, wahrnimmt und interpretiert.
Mit anderen Worten: Der „Engel“ – als Engel – existiert nur, solange ein Mensch da ist, der ihn sich vorstellt/imaginiert, genauso wie ein Baum, der im Wald umstürzt, nur ein Geräusch macht, solange ein Mensch da ist, der es hört. Und genauso wie es nur solange „Tische und Stühle“ in der „physischen Welt“ gibt, wie ein Mensch sie sich denkt. – Dies bedeutet nicht, dass die Realität, die sich als die Imagination des Engels oder Wahrnehmung des Geräusches oder mentales Bild des Stuhls manifestiert, nicht existiert.
Basierend auf dieser Interpretation von Steiners erkenntnistheoretischem Werk, habe ich behauptet: Wenn Steiner sagt: „in der geistigen Welt gibt es Engel“, meint er eigentlich: „Man kann bestimmte innere Erfahrungen haben und solche Erfahrungen als Wahrnehmungen geistiger Wesen und ihrer Taten beschreiben.“ Der „Engel“ in der „geistigen Welt“ ist eine Vergegenständlichung einer inneren Erfahrung, so wie der „Stuhl“ in der „physischen Welt“. Es ist eine subjektive Repräsentation eines objektiven Aktes, wie das Geräusch des fallenden Baumes.
In meiner Einleitung habe ich dafür plädiert, dass Steiners Text mit dieser Art von Bewusstsein zu lesen ist. Wenn dies nicht getan wird, können diese Texte als Offenbarungen einer transzendenten Realität oder als naive metaphysische Spekulationen verstanden werden. Viele unkritische Anthroposophen lesen sie auf die erste Weise, viele Kritiker in der zweiten – und beide verfehlen meiner Meinung nach den eigentlichen Punkt. Die erste Missdeutung verwandelt Steiner in einen Propheten, die andere in einen Narren oder Schwindler. Beide Lesarten jedoch lassen sich nicht erhärten, wenn unser Verständnis von Anthroposophie sich nur auf Steiners veröffentliche Schriften stützt.
Nun, man kann sich fragen, ob dies eine korrekte Interpretation von Steiners erkenntnistheoretischem Werk ist, und ich begrüße jedes Argument, das versucht, sie zu widerlegen. Doch es ist irreführend und sinnentstellend, zu meinen, Steiner habe laut Clement „nicht an übersinnliche Wahrnehmung oder geistige Wesen geglaubt“. Im Gegenteil: Clement versucht, Steiners Bemerkungen über übersinnliche Wahrnehmung und geistige Wesen im Zusammenhang mit seinem philosophischen Werk über das menschliche Erkennen zu verstehen.

Auto ist das Selbst
Hmmm ich war nicht dabei, habe auch kein Laut gehoert im Wald, ist es nun geschehen oder nicht?
Als die Versicherungen so redenierten wie ein Claimentein, wurden die sehe sehr reich sein. :)



 Berkeley, Kant, Fichte, Hegel – oder Steiner?
Das Problem ist, dass es bei Clement nach wie vor unklar bleibt, was er eigentlich exakt meint und wie seiner Deutung nach der Zusammenhang zwischen den höheren Wesenheiten und dem „Ich“ exakt zu denken ist.
Clement drückt sich zwar relativ exakt aus – aber gerade in dieser entscheidenden Frage reicht dieser Grad an Exaktheit nicht, um nicht doch wiederum gewaltig unterschiedliche Deutungen zuzulassen.
Der fallende Baum macht nur ein Geräusch, solange ein Mensch da ist, der es hört? Schon das ist bereits nicht wahr. Selbst wenn kein Mensch da wäre, der es hört, würden die Tiere des Waldes es sehr wohl hören – nur vielleicht nicht auf menschliche Art. Dennoch macht der fallende Baum auch für Tiere ein Geräusch.
„Tische und Stühle“ sind nur so lange da, wie ein Mensch sie sich denkt? Wo ist hier der Zusammenhang mit Steiners Erkenntnistheorie, mit Steiners Beschreibung des Erkennens? Rudolf Steiner sagt etwas völlig anderes. Er sagt: Die menschliche Organisation reißt die Wirklichkeit in zwei Teile auseinander: Wahrnehmung und Denken. Würde der Mensch nur die Wahrnehmung haben, gäbe es für ihn keine Tische und Stühle – das Denken fügt jedoch der Wahrnehmung den Begriff hinzu, in dem das Wesen der Dinge lebt, es führt den Menschen in die volle Wirklichkeit.
Die Wirklichkeit ist nicht nur dann da, wenn ein Mensch sie erkennt – und auch Tische und Stühle sind nicht nur dann da, wenn ein Mensch „sie sich denkt“. Sehr wohl aber ist das menschliche Erkennen nicht nur ein wirkungsloses Abbilden einer Wirklichkeit, sondern der erkennende Mensch wird selbst wiederum eine Wirklichkeit und stellt in die gesamte Wirklichkeit eine ganz neue Wirklichkeit hinein: das menschliche Erkennen.
Gegen einen Berkeley trat Steiner auf – der den Baum nur existieren lassen wollte, wenn ein Mensch ihn sich vorstellt. Gegen einen Kant trat Steiner auf, der hinter den Dingen noch ein transzendentes, nie erkennbares Eigensein („Ding an sich“) postulierte. Dass der Mensch im Erkennen mit den Dingen, mit der Welt wirklich verbunden ist – das wollte er in philosophischen Begriffen deutlich machen und die Menschen erleben lassen.
Clements Deutung dagegen enthält einen neuen Dualismus: Der Mensch begegnet im Erkennen letztlich immer nur seinem eigenen Erkennen, niemals aber dem, was sich darin eigentlich manifestiert. Zwar manifestiert sich etwas, aber im Erkennen metamorphosiert es sich immer schon zu dem, was das Ich erkennt, wobei in das Erkennen des Ich immer das Ich selbst einfließt, so dass das Erkennen immer vor allem Selbst-Begegnung ist, vom Selbst gefärbtes Erkennen von etwas, was aber nie „an und für sich“ erkannt wird. Das ist wieder ganz Kant, Fichte oder Hegel (je nachdem), aber nicht Steiner.
 Mentale Bilder und abhängige Wesenheiten
Steiner hat nicht vom mentalen Bild des Stuhls gesprochen, sondern vom Stuhl – und zwar, genauer, sogar vom Wesen des Stuhls. Der erkennende Mensch ist nicht getrennt von der Wirklichkeit, er vereinigt sich mit ihr erkennend in tiefstem Sinne. „Mentale Bilder“ sind keine Vereinigung, sondern ein neuer Dualismus, denn sie implizieren eine transzendente Wirklichkeit, die eben gerade nicht erreicht wird. „Es hat mit der Natur der Dinge nichts zu tun, wie ich organisiert bin, sie zu erfassen.“ (Steiner). Das mit der Wahrnehmung sich vereinigende Denken erfasst die Natur der Dinge, nicht nur mentale Bilder. Der Mensch lebt erkennend innig vereint mit der Wirklichkeit.
Der Engel existiert nur, wenn der Mensch ihn imaginiert? Was will Clement hier exakt sagen? Meint er, die Imagination des Engels existiert nur, wenn sie existiert? Oder meint er, der Engel selbst existiert nur, wenn der Mensch ihn imaginiert? Und wenn der Mensch (der Geistesforscher, Steiner) erkennt, dass der Engel der Hüter des Schicksals ist, existiert das Schicksal vorher gar nicht? Was exakt will Clement sagen?
Clement deutet Steiner: „Man kann bestimmte innere Erfahrungen haben und solche Erfahrungen als Wahrnehmungen geistiger Wesen und ihrer Taten beschreiben.“ – Was ist damit nun eigentlich in Bezug auf die geistigen Wesen und ihre Taten gesagt? Dass sie existieren? Dass sie nicht existieren? Dass sie nur in der inneren Erfahrung des Menschen existieren? Oder nur als innere Erfahrung? Und wenn ein Mensch diese Erfahrung nicht macht? Und wenn kein Mensch sie gemacht hätte, nicht einmal Rudolf Steiner?
Oder will er sagen, dass die Erfahrungen, die Rudolf Steiner gemacht hat und die er als geistige Wesen und ihre Taten beschrieb, bereits Deutungen waren? Dass Rudolf Steiner seine Erfahrungen als geistige Wesen und ihre Taten gedeutet hat und man sie mit demselben Recht auch ganz anders deuten könnte? Was genau ist eigentlich der Gehalt von Clements Aussagen – worauf genau will er hinaus, was exakt will er deutlich machen?
Der Mensch hat innere Erlebnisse – und er sagt: „Dies ist ein Tisch.“ Der Mensch hat innere Erlebnisse und sagt: „Dies war ein Engel.“ Auf die Worte kommt es nicht an, sondern auf das, was der Mensch in dem einen und dem anderen Moment erkannt hat. Im Erkennen ist der Mensch mit der Wirklichkeit verbunden.
Die höheren Wesenheiten sind zunächst gewiss nicht abhängig vom menschlichen „Ich“, denn ihrem Wirken verdankt der Mensch überhaupt erst, dass er ein „Ich“ werden konnte und lernen konnte, mit diesem „Ich“ immer mehr ein bewusst Erkennender zu werden. So gesehen ist also der Mensch zunächst ganz und gar abhängig von diesen höheren Wesenheiten gewesen – und ist es in vielerlei Hinsicht, etwa in Bezug auf die Leibesvorgänge zwischen Leben und Tod, um nur ein Beispiel zu nennen, immer noch.
Erkannt werden können diese höheren Wesenheiten nur durch die Aktivität des Ich – was fast eine Tautologie ist, denn das Ich ist nun einmal die Instanz, die das Erkennen zu einer Wirklichkeit machen soll. Aber das Erkennen zu einer Wirklichkeit zu machen, bedeutet nicht, das Erkannte zu einer Wirklichkeit zu machen – es sei denn als Erkanntes für den Erkennenden. Der Erkennende erkennt, dass der Tisch ist – aber er hat ihn nicht erschaffen, er hat nur das Erkennen des Tisches im Ich realisiert und so gesehen erschaffen. Nun ist sein Erkennen des Tisches ein Teil der gesamten Wirklichkeit (geworden).
„Innenerfahrung“ zwischen Selbstverständlichkeit und Verengung Steiners
Wenn man hier nicht exakt differenziert, kommt man durch alle weniger exakten Deutungen Steiners sofort wieder in einen neuen Konstruktivismus, in einen neuen Dualismus, in neue transzendente Welten etc. hinein – aber Rudolf Steiners Erkenntnistheorie hat damit nichts zu tun.
Wenn Clement anders verstanden will, als es hier auseinandergesetzt worden ist, muss er sich exakter ausdrücken. Nach wie vor weist jedoch alles darauf hin, dass er ganz andere Erkenntnistheorien mit derjenigen Rudolf Steiners amalgamieren will, was aber letzterem niemals gerecht werden kann – auch und gerade nicht dem frühen Steiner und seinen erkenntnistheoretischen Schriften.
Wenig zielführend ist auch Clements Hinweis auf die angeblich sonst nur offenstehende Dualität zwischen „Offenbarungen einer transzendenten Realität“ oder „naive metaphysische Spekulationen“. Es ist jedem Anthroposophen klar, dass Steiners geistige Forschung und Geistesschau „innere“ Erlebnisse sind – aber ebenso klar ist es, dass bereits jeder Erkenntnis eines „Tisches“ innere Erlebnisse entsprechen: Wahrnehmung und Denken. Zugleich fallen aber bereits hier „innen“ und „außen“ in sich zusammen, ohne dass sie sinnlos werden – aber so, wie der Tisch außerhalb erlebt wird, kann ebenso gut das Ich als außerhalb erlebt werden, „bei den Dingen“.
In gleicher Weise bekommen „innen“ und „außen“ auch im geistigen Erleben eine völlig andere Bedeutung. Wenn Clement jedoch schreibt „Man kann bestimmte innere Erfahrungen haben...“, so ist er es, der den Begriff des „Innen“ verabsolutiert und nicht erkennt, wie er gerade an diesem Punkt beginnt, Steiner zu begrenzen und zu verengen – auf seine persönliche Deutung. Clement verabsolutiert hier die „inneren Erfahrungen“, wodurch alles, was dann folgt, subjektiver wird, als es von Steiner und in seiner Erkenntnistheorie dargestellt worden ist.
Wenn man Steiner hier ernster nimmt als Clement, bedeutet dies in keiner Weise, dass man in einen naiven metaphysischen Realismus zurückfällt oder aber Steiner zu einem Propheten macht. Es bedeutet nur, Steiner zu verstehen. Weder bedeutet Steiners Erkenntnistheorie, sich höhere Wesenheiten wie „Dinge“ vorzustellen, noch bedeutet ein Verstehen Steiners, seine späteren Schilderungen als „Offenbarungen einer transzendenten Realität“ hinzunehmen. Transzendent-unzugänglich ist diese Realität jedoch zunächst für denjenigen, der die Wahrnehmungsorgane noch nicht hat, die notwendig sind, damit sich die höheren Wesenheiten dem „inneren“ Erleben des Ich offenbaren können. Ebenso transzendent ist jedoch einem, der die Augen geschlossen hat, das Reich der Farben. Polemik ist hier sinnlos.
Diese Stuhl besteht nur als Bild.
Quelle 

Mittwoch, 25. März 2015

Das grosse Schmerzerleben des Bruders Claimentein.



CrCl: Ich fühle mich heimisch in Steiners Texten, aber nur, wenn ich sie kritisch lese (als Offenbarungstexte finde ich sie unsäglich und peinlich) - und diese Erfahrung möchte ich an die akademische Welt vermitteln. Warum fallen mir dabei immer wieder ausgerechnet Anthroposophen ins Wort, die es doch besser wissen sollten, und ermahnen mich, dass man Steiner "so" nicht lesen darf? Man möcht sich jedes Haar einzeln ausraufen. Ich bin sicher, dem Rudolf geht es ähnlich (und er hat nicht mal mehr Haare, die er sich ausraufen könnte).
Von Christian Clement am Mittwoch, 11. März 2015 um 02:13:00 MEZ unter Egoisten eingestellt.



Ich hatte eigentlich noch viele Zitate hier anfuehren wollen. aber eigentlich reicht das hier oben.

Meine kaum beantwortete Frage (nicht von Clement, Eggert und Ingrid) lautete:

Als man die Texte lest die Steiner als Offenbarungen gibt. (und ob es Wahr ist oder nicht ist bei diese Frage eigentlich unwichtig) und wovon er sagt, das sie stammen aus ein reaal existierende Geistige Welt, dann kan man waehlen:

1. dies sagt ein grosser Initiierter
2. dies sagt ein von Grossenwahn befallener und nur den Steiner vor 1902 war noch einigermassen ohne peinlichkeiten zu lesen.

Wenn Wahl 1, dann braucht es doch  nicht unsäglich und peinlich zu sein.
Wenn Wahl 2, warum dann noch weiter arbeiten an ein SKA, oder ein Blog? Nur um den Steiner vor 1902 Textkritisch zu beschauen? Und den spaeteren als Muell weg zu werfen.? Jedenfalls wird es ohne das nie gelingen Steiner Akademisch anerkannt zu kriegen.
Ja wenn es doch ein SKA mal gelingen konnte den ganze esoterischen offenbarungs Seite Steiners aus zu klammern.Das waere noch ein Ziel!



und diese Erfahrung möchte ich an die akademische Welt vermitteln

Bei den Fans von Clement ist schon ein grosser Angst zu spueren wenn Woerter als Karma und Hellsehen gebraucht werden. Schon der Gebrauch dieser Woerter wurde den ganzen Akademische Welt abstossen. Daher muss um Steiner Akademikerfaehig zu machen, das Herz seiner Arbeit ausgeschnitten werden.

Man antwortet nicht weil Wahl 1 ueberhaupt nicht im Frage ist bei diese Leute.
Und Wahl 2 dafuer haben sie gar nicht den Mut, Weil dass sollte bedeuten das sie auch waehlten zu stoppen mit demontieren von Steiner und seine Anthroposophie. Also Feigheit.

In ein Beitrag von Holger Niederhausen wird Licht geworfen auf diese wunde Stelle (dieses peinliche in Beziehung zu Offenbarungen) bei Clement:

In meiner Einleitung habe ich dafür plädiert, dass Steiners Text mit dieser Art von Bewusstsein zu lesen ist. Wenn dies nicht getan wird, können diese Texte als Offenbarungen einer transzendenten Realität oder als naive metaphysische Spekulationen verstanden werden. Viele unkritische Anthroposophen lesen sie auf die erste Weise, viele Kritiker in der zweiten – und beide verfehlen meiner Meinung nach den eigentlichen Punkt. Die erste Missdeutung verwandelt Steiner in einen Propheten, die andere in einen Narren oder Schwindler.
Genau was ich schon schrieb, Wahl 1 oder Wahl 2. Clement bietet aber ein Ausweg ein Dritter.

Unten einige Vorbilder solchen Steinerschen Offenbarungen.


""Johannes hat die Apokalypse bekommen aus den Regionen, wo die Anthroposophie war, bevor sie zu den Menschen gekommen ist."" (13-9-24)

""Richten wir als verstehende Menschen, die die Zeichen der Zeit zu deuten wissen, unser Leben ein im Sinne dieser drei Mysterien unserer Zeit: des Michael-Mysteriums, des Christus-Mysteriums und des Sorat-Mysteriums, dann werden wir auf dem Gebiete, das uns unser Karma angewiesen hat, in der richtigen Weise wirken...12-9-1924 

""Jetzt ist die Sonne schon seit Jahrhunderten ins Zeichen der Fische eingetreten. In nächster Zeit wird sie in diesem Zeichen so weit fortgeschritten sein, dass es das äussere Anzeichen für das Erscheinen des Christus im Ätherleib sein wird. Sie sehen also, dass die Anthroposophie nicht wie irgendeine theoretische Lehre der Welt verkündigt wird, sondern dass die Zeichen der Zeit uns die Aufgabe geben, Anthroposophie zu lehren."" (GA 118, 18-4-1910) 

""Und wie der Christus einen Vorläufer haben musste, so musste die Geisteswissenschaft erscheinen, um dies hellsichtige Zeitalter vorzubereiten"" (GA 118, 10-5-1910) 

""Erst die Vorbereiter der Vorbereiter sind wir, weiter noch nichts. Ein ganz kleines Flämmchen erst ist heute die spirituelle Bewegung, und sie wird sich zu einem gewaltigen geistigen Feuer in der Zukunft gestalten.""(GA 104, 30-6-1908) 

""So erfassen wir jetzt Geisteswissenschaft in einem ganz andern Sinn. Wir lernen, dass sie etwas ist, was uns eine ungeheure Verantwortung auferlegt, denn sie ist eine Vorbereitung auf das ganz konkrete Geschehen des Wiedererscheinens des Christus"". (GA 118, 25-1-1910) 

""Es gibt in unseren sieben Kulturepochen drei Punkte, die entscheidend für die Fortentwickelung der Menschheit sind, das sind:
Der erste Ruf, der an diese Menschheit erscholl mit Donnerstimme herab vom Berge Sinai, als die Gebote Jehovas!
Der zweite Ruf in der Wüste durch den Täufer Johannes, als der Täufer zu denen sprach, die ihn hören wollten: ändert den Sinn, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen"!
Der dritte Ruf, meine lieben Freunde, ist der ,welcher aus den geistigen Welten als Neuoffenbarung durch die Geisteswissenschaft oder Anthroposophie verkündet wird! ""
(GA 127, 30-11-1911 Die Mission der neuen Geistes-offenbarung


Diese Zitaten waeren ohne Muehe zu vermehren. Der letzte Buchtitel spricht schon deutlich vor sich.
Was waehlen sie??? Mit Kritischen doch offenes gesundes menschliches Verstand. (falls vorhanden).

In dieser Zeit werden grosse Veränderungen vor sich gehen und Prophezeiungen der biblischen Urkunden sich erfüllen
(GA 118, 25-1-1910).

Das ist die Zeit der grossen Entscheidungen,jene grosse Krisis, von der eigenlich die heiligen Bücher aller Zeiten sprechen und die für unser Zeitalter im Grunde gemeint ist.
(GA 237, 3-8-1924)


Mit diesem Beginn der vierziger Jahre (1840) beginnt der sechste Posaunen-Engel zu blasen, und er wird blasen, bis am Ende des 20.Jahrhunderts diejenigen Ereignisse eintreten, von denen ich gestern (16-9-24) gesprochen habe, wo der siebente Posaunenengel zu blasen beginnt. Wir stehen also durchaus schon drinnen im Gebiet der Wehen.
(GA 346, 17-9-1924)

Frage waere, als Clement nicht waehlen kann angesichts dies Offenbarungscharakter Steiners, wie wird ein Verlag als FrommannHolzboog dies dann bewerten?  wollen sie mit ein SKA in Beziehung gebracht werden, die wohl Steiner als Philosoph beschreibt, aber ausklammert wie Steiner sich nach 1902 entwickelt hat?

So, sehen wir, liegt im Grunde genommen der Sinn des Prophetentums nicht so sehr in dem, was die Neugier oder den Erkenntnisdrang befriedigt, sondern der Sinn des Prophetentums liegt in den Impulsen, die es uns für ein Wirken in die Zukunft hinein geben kann. Und nur weil in unserer Zeit das Erkennen, das Verstandes-Erkennen, das nicht die Impulse des Willens entzündet, überschätzt wird, kommt es, dass man auch über das Prophetentum kein objektives Urteil gewinnen will. Aber die Geisteswissenschaft wird es dahin bringen, dass man erkennen wird: Ja, es waren viele Schattenseiten in dem alten und in dem neuen Prophetentum, aber es ruht in diesem Prophetentum - in dem Streben, in dem Bewusstsein, einen Hinweis auf den Gang der Zukunft zu erhalten - ein wichtiger Kern, der nicht für die Erkenntnis oder für die Neugier gebildet ist, sondern der wichtig ist als Feuer für unseren Willen. Und auch die Menschen, die alles, was im Menschen vorgeht, nur darnach beurteilen wollen, ob man es nüchtern, verstandesmässig begreifen kann, müssen aus einer solchen Einsicht in die Weltverhältnisse erkennen, wie die Prophetie aus einer Wissensrichtung hervorgeht, welche die Anfeuerung der Willensentwickelung zum Ziele hat. (GA 61, 9-11-1911)

Gegenüber den Mitteilungen über die Zukunft ist der Geistesforscher nun in einer anderen Lage als gegenüber denen, welche die Vergangenheit betreffen. Der Mensch kann zunächst gar nicht den zukünftigen Ereignissen so unbefangen gegenüberstehen, wie ihm dies bezüglich der Vergangenheit möglich ist. Was in der Zukunft geschieht, erregt das menschliche Fühlen und Wollen; die Vergangenheit wird in ganz anderer Art ertragen. Wer das Leben beobachtet weiss, wie dies schon für das gewöhnliche Dasein gilt. In welch ungeheurem grade es sich aber steigert, welche Formen es annimt gegenüber den verborgenen Tatsachen des Lebens, davon kann nur derjenige Kenntnis haben, welcher gewisse Dinge der übersinnlichen Welten kennt, Und damit ist der Grund angegeben, warum die Erkentnisse über diese Dinge an ganz bestimmte Grenzen gebunden sind. (Die Geheimwissenschaft im Umriss, GA 13)

Es ist durchaus nicht notwendig, dass dieses, was die Anthroposophie als Prophetie jetzt verkündet, auch geglaubt und beachtet würde. Und wenn es dann nicht zu dem käme, was da prophezeit wurde, dann würde man sagen: Seht ihr wohl, das war Phantasterei.- Aber, das verstehen nur die Leute nicht, die Entwickelung ist dann so gegangen, wie sie nicht hätte gehen sollen. Verdorren und erstarren würde dann die Menschheit. (GA118 6-2-1910)

Es steht der Menschheit eine gewaltige Prüfung, eine Erprobung bevor, in der es sich darum handeln wird, dass die Menschheit bewahrheitet, dass bei dem drohenden tiefsten Falle auch der Impuls zum Aufsteigen allseitig am stärksten vorhanden ist. Denn sonst wäre es nicht möglich, dass der Mensch die Widerstände überwindet, die ihm die materialistischen Anschauungen in den Weg legen. Wenn der Mensch nicht dem Materialismus ausgesetzt wäre, könnte er ihn auch nicht aus eigenen Kräften überwinden. Und jetzt kommt die Gelegenheit, eine Wahl zu treffen zwischen der spirituellen und der materialistischen Richtung. Aus dem Kosmos heraus werden uns die Bedingungen zu diesem Krisenjahr zugeschickt . (GA 118, 18-4-1910).


Nun, die Seelen, die jetzt hier sitzen, die werden ja wieder verkörpert werden in einem Zeitalter, in dem schon längst bei den Menschenseelen jene Seelenfähigkeiten vorhanden sein werden, die eben geschildert worden sind. Was wird das bewirken? Mit jenen Fähigkeiten wird noch etwas anderes kommen. Es wird kommen, dass der Mensch in der gegenwärtige Inkarnation wird zurückschauen können. Als eine natürliche Fähigkeit wird auftreten mit jenen Fähigkeiten, die eben geschilderd worden sind - zugehörig zu ihnen -, eine Erinnerung nicht nur an das Leben zwischen Tod und Geburt, sondern an das vorhergehende Leben, wie eine natürliche Eigenschaft. Aber jetzt wird es sich darum handeln, dass wir in der gegenwärtigen oder folgenden Inkarnation etwas ausbilden, woran man sich erinnern kann.....Erst müssen wir einmal schaffen dasjenige, an das wir uns dann sollen erinnern können in der nächsten Inkarnation.............................  Dann (im nächsten Erdenleben) wird er wiedergeboren mit disem neu ausgebildeten Ich, und er erinnert sich an dieses ausgebildete Ich. Und das ist die tiefere Aufgabe der anthropsophischen Weltbewegung heute: eine Anzahl von Menschen hinüberzuschicken zur nächsten Inkarnation mit einem Ich, an das sie sich erinnern als ihr individuelles Ich. Und das werden diejenigen Menschen sein, die den Kern der nächsten Kulturperiode bilden.(GA 117, 4-12-1909)

Jetzt aber gehen wir entgegen der Erinnerung und Wiederbelebung des abrahamitischen Zeitalters, aber in dem Sinne, dass die Menschen aus der unseren physischen Sinnen zugänglichen Welt hinaufgeführt werden. Der Geist Abrahams wird unsere Erkenntnis derart beeinflussen, dass die Menschen von ihrer alleinigen Wertschätzung der sinnlichen Welt sich lossagen werden. Und in umgekehrter Weise als es bei Abraham der Fall war, da der Geist, da Gott nur in der Sinnenwelt zu finden war, werden die Menschen jetzt hinauswachsen über die Sinneswelt und hineinwachsen in die geistige Welt. (GA 118, 15-3-1910)

Aber hingedeutet ist worden, dass wir in einer wichtigen Zeit der Menschheitsentwickelung sind; dass noch vor dem Ablauf dieses Jahrhunderts neue Kräfte sich in der Menschenseele entwickeln, welche den Menschen dazu führen werden, eine Art ätherischen Hellsehens zu entwickeln, wodurch sich für gewisse Menschen wie durch eine natürliche Entwickelung das Ereignis, das Paulus vor Damaskus erlebt hat, erneuern wird. So dass der Christus für die erhöhten geistigen Kräfte des Menschen wiederkommen wird in einem ätherischen Gewande. Dessen, was Paulus sah vor Damaskus, werden immer mehr und mehr Seelen teilhaftig werden. Und dann wird man wahrnehmen in der Welt, dass Geisteswissenschaft etwas ist, was wie die vorherverkündigte Offenbarung einer erneuerten und metamorphosierten Wahrheit des Christus-Impulses da sein wird.(GA 118, 15-5-1910)

Aus der Gefangenschaft der Erde wird los sein das Tier, das ist im kosmischen Sinne der Komet. Das Tier wird los sein, das bedeutet etwas für die Entwickelung des Menschen....1933, meine lieben Freunde, bestünde die Möglichkeit, dass die Erde mit allem, was auf ihr lebt, zugrunde ginge, wenn nicht die andere weise Einrichtung da wäre, die sich nicht errechnen lässt. Es ist so, dass die Berechnungen nicht mehr stimmen können dann, wenn die Kometen andere Formen angenommen haben. Man müsste im Sinne des Apokalyptikers sagen: Ehe denn der ätherische Christus von den Menschen in der Richtigen Weise erfasst werden kann, muss die Menschheit erst fertig werden mit der Begegnung des Tieres, das 1933 aufsteigt. - Das ist apokalyptisch gesprochen. GA 346, 20-9-1924


Clement: und diese Erfahrung möchte ich an die akademische Welt vermitteln


Dienstag, 24. März 2015

Clements Begegnung mit Rudolf Steiner - Holger Niederhausen


Clements Begegnung mit Rudolf Steiner



Eine ernste Humoreske.


Clement, eines Nachts aufwachend, oder noch träumend, wer weiß es? Die Gestalt Rudolf Steiners steht vor ihm und fragt ihn:


„Was tust du?“


(Clement, erschrocken, aber sofort kritisch): „Moment, ich will dich einmal anfassen.“


(Die Gestalt Steiners, etwas zurückweichend): „Noli me tangere!“


(Clement, erstaunt): „Ich dachte, du kannst kein Latein?“


„Du dachtest und denkst Vieles. Aber ich frage dich wieder: Was tust du?“


(Clement, sich innerlich ermannend und äußerlich in die Brust werfend): „Ich verteidige den wahren Steiner, äh, dein wahres ... Ich ... gegen naive Phantasten.“


„Große Worte...“


„Ja – und ein modernes Bewusstsein!“


„Hast du gelesen, was ich über Luzifer gesagt habe?“


„Nun – deine Vorträge nehme ich nicht ernst. Und Luzifer – ich bitte dich!“


„Das ist deine Sache. Du kannst, wenn du magst, auch beim gewöhnlichen Hochmut bleiben. Wo ist dein modernes kritisches Bewusstsein da? Siehst du ihn?“


„Ich? Ich bin doch nicht hochmütig! Ich bin nur sicher, dass mein modernes, kritisches Bewusstsein der Wahrheit näher ist als das naive Bewusstsein der naiven Steiner-Jünger.“


„Für die Wahrheit kommt es nicht darauf an, was man geglaubt hat. Eine Unwahrheit ist und bleibt im Geistigen ein Mord an der Wahrheit.“


„Ich sagte, ich bin sicher – ich glaube nicht.“


„Du sagtest, du bist sicher, der Wahrheit näher zu sein...“


„...als jene Naivlinge, ja.“


„Woher weißt du, dass es Naivlinge sind?“


„Ich bitte dich!“


„Du bittest ganz schön viel – aber alles ist Hochmut. Würdest du einmal wirklich bitten, es würde dir vielleicht auch gegeben werden.“


„Ha, ha, ha.“


„Das war kein Witz, sondern tiefer Ernst. Leider fehlt dir aber nicht nur in dieser Frage alles Unterscheidungsvermögen.“


„Wieso?“


„Bloß weil man sicher ist, der Wahrheit näher zu sein als jemand anders, sagt das überhaupt nichts. Sicherheit ist zunächst ein völlig subjektives Gefühl. Wie kannst du es kritisch und wissenschaftlich beurteilen?“


„Nun, alle Indizien sprechen dafür.“


„Welche?“


„Deine entscheidenden Aussagen von 1902, dein ganzes Frühwerk, die naive Gläubigkeit der dogmatischen Steiner-Jünger...“


„Ein Riesengebäude von Illusionen...“


„Ja, sie glauben an ein –“


„Nein du! Du hast dir ein Riesengebäude an Illusionen zurechtgezimmert. Und natürlich nicht du allein. Aber es ist sinnlos, das jetzt zu differenzieren.“


„Aber...“


„Illusionen und Hochmut! Mit einem ungeheuren Hochmut verurteilst du jene deiner Menschenbrüder, die dir an kritischem Bewusstsein vielleicht mehr voraus haben, als du je ahnen würdest, dieses aber in richtiger Weise einsetzen. Mit einem ungeheuren Hochmut glaubst du, mit wenigen Sätzen mein ganzes Wesen und Erkennen erfasst zu haben und all mein Erkennen, das über mein Frühwerk hinausgeht, lächerlich machen zu können. Dir liegt nur an meinen Schriften? Dann studiere einmal meine ‚Leitsätze’ – eine Frucht all meines Erkennens.“


„Ich bitte dich...“


„Luzifer lässt dich nicht aus seinen Klauen. Ich sage es dir dennoch, als Keim für ein künftiges Leben gebe ich es dir: Das moderne Bewusstsein ist nicht dazu da, das heilige Erkennen herabzuziehen, sondern sich bis zu ihm zu erheben. Wenn du es nicht vermagst, meine ‚Leitsätze’ und was ich über Michael gesprochen habe, mit dem modernen Bewusstsein so zu verbinden, dass du mich nicht lächerlich machst, sondern jedes einzelne Wort voll ernst nimmst, hast du die Probe der geistigen Welt nicht bestanden.“


„Welche Probe?“


„Die Probe, ob das moderne Bewusstsein weit genug entwickelt ist, um sich von den Widersachern zu befreien.“


„Ich bitte dich...“


„In diesem Leben ist keine Hoffnung mehr...“


„Aber man kann doch nicht in das naive Bewusstsein zurückfallen.“


„Das sagt auch niemand – und tut auch niemand.“


„Aber die Naivlinge...“


„Manche Irrtümer sind nicht zu heilen...“


„Das meine ich ja gerade.“


„Ich spreche von deinen Irrtümern. Du brauchst den Glauben an die Naivlinge – die du in deiner derzeitigen Heimat ja auch vielfach um dich hast –, aber du brauchst den Glauben, dass auch Jene, die mich wahrhaft ernst nehmen, Naivlinge seien, weil sonst dein ganzes Weltbild zusammenbrechen würde und du mit all deinem modernen, kritischen Bewusstsein vor dem Nichts stehen würdest. Ich aber sage dir, dass das kritische Bewusstsein selbst niemals die geistige Welt betreten und schauen können wird, dass es aber dennoch einen tiefen Sinn in der Menschheitsentwickelung hat, denn seine Frucht ist gerade das Unterscheidungsvermögen.“


„Na also!“


„Ja, aber nur, wenn man es zur Frucht werden lässt. Behält man es so, wie es ist, wird es verfaulen wie ein blindes, unfruchtbares Korn. Es soll eine Frucht bringen. Du aber klammerst dich mit aller Macht an das, was du jetzt hast – und dein Hochmut wächst von Tag zu Tag weiter. Wer da die Frucht verdirbt und den Keim blind und unfruchtbar hält, brauche ich dir wohl nicht zu sagen.“


„Dieser ganze Kram von Luzifer etc. – das sind doch alles nur Bewusstseinszustände des Menschen selbst.“


„Es wäre schon ein ungeheurer Schritt, wenn du wenigstens diese in dir erkennen könntest. Wer sie außer dir – und dennoch mit dir – noch verursacht, das wirst du in diesem Leben nicht mehr begreifen.“


„Was soll dieses ständige Gerede?“


„Jeder Mensch muss einmal durch eine Inkarnation gehen, in der er von der geistigen Welt völlig abgeschnitten ist. Während viele deiner Brüder und Schwestern längst weiter sind als du...“


„Aber führende Anthroposophen in Dornach unterstützen meine Arbeit.“


„Ich bitte dich!“


„Ha! Jetzt bist du hochmütig.“


„Nein, ich weise nur darauf hin, wie du völlig naiv der Meinung erlegen bist, dass die, die deine Arbeit unterstützen, vernünftiger als die anderen seien – und dass irgendwelche Menschen in Dornach heute noch eine Garantie wären, dass meine Arbeit ernst genommen und verstanden würde.“


„Wie auch immer! Ich lasse mir von dir weder den Mund noch das kritische Denken verbieten. Wer bist du überhaupt? Eine Illusion!“


„Glaube, was du willst. Ich bin nicht gekommen, um dir etwas zu verbieten, sondern nur, um dich auf die Wahrheit hinzuweisen. Kennst du das Christus-Wort: ‚Wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.’? Die ‚götterschaffende Tätigkeit’ ist bei dir gewissermaßen abgestorben. Dennoch hat dein ach so modernes Bewusstsein Vorstellungen geboren, die nun deine Kinder sind, von denen du nicht mehr loskommst und die du mehr liebst als die Wahrheit. Die Wahrheit drängt sich nicht auf. Sie will erkannt werden. Wer sie nicht erkennen will – den lässt sie ziehen, auf der breiten Straße des Irrtums. Früher oder später wirst auch du eine Sehnsucht nach der wirklichen Wahrheit empfinden. Dann wirst auch du beginnen, deinem wahren Selbst näherzukommen. In diesem Leben jedoch führt dich jemand noch den anderen Weg...“


„So ein Blödsinn!“


„Ja, du magst wüten, fluchen, spotten – was auch immer. Es fällt alles auf dich selbst zurück und wird zu Hindernissen auf deinem wahren Weg.“


„Aber ich habe das wahre Menschenwesen doch mehr begriffen als irgendeiner dieser –“


„In diesem Leben nicht mehr...“


Die Gestalt Steiners verschwindet. Nach ihr taucht kurz eine hämisch grinsende Fratze auf. Clement meint für einen Moment, ein lautloses diabolisches Lachen zu erleben – dann verdrängt sein kritisches Denken diesen Eindruck, und er findet sich wieder ganz im „modernen“ Bewusstsein vor.


Seltsam leer fühlt er sich für einige Sekunden, das Gefühl einer tief verborgenen Unsicherheit lässt ihn für einen Moment ahnen, was echte Fragen wären ... dann schüttelt er auch dies ab und ist wieder ganz der Alte...







mit freundliche Zustimmung von Holger Niederhausen, Quelle